Suhrkamp Verlag soll
den neuen Roman Martin Walsers nicht veröffentlichen
Nach dem Bekanntwerden des Inhalts des neuen Romans von
Martin Walser fordert das Berliner Bündnis gegen Antisemitismus und
Antizionismus (BgAA) den Suhrkamp Verlag auf, den neuen Roman Martin Walsers
„Tod eines Kritikers“ nicht zu veröffentlichen sondern ihn dem Buchversand
von „Junge Freiheit“ und „Nationalzeitung“ zu überlassen.
In der FAZ von 29. 5. 2002 hatte der Herausgeber
Frank Schirrmacher die Weigerung seiner
Zeitung den Roman vorabzudrucken damit begründet, dass dieser nichts anderes
sei, „als eine Mordphantasie“, ein „Dokument des Hasses“ auf Marcel
Reich-Ranicki, welches - gespickt mit antisemitischen Klischees - die These
verbreite, der „ewige Jude sei unverletzlich“.
Das Bündnis stellt fest, dass es unerträglich ist,
wenn in einem Roman fiktiv die Ermordung eines der wenigen Überlebenden der
Massenvernichtung der europäischen Juden, Marcel Reich-Ranicki, nachgeholt
wird. Dies ist eine beispiellose Verhöhnung der Holocaust-Überlebenden.
Daher fordern wir den Suhrkamp Verlag auf, sofort zu
erklären, dass dieses antisemitische Machwerk nicht in seinem Hause
erscheinen wird.
So sehr das BgAA die überraschend klare Kritik
Schirrmachers an Walser begrüßt, so möchte es auch auf die Tatsache
hinweisen, dass es noch bis vor kurzem gerade die FAZ war, die es sich wie
keine andere Zeitung zur Aufgabe gemacht hatte, Walser gegen
Antisemitismusvorwürfe in Schutz zu nehmen. So hatte die FAZ zuletzt nach
einer von unserem Bündnis organisierten Kundgebung gegen eine
SPD-Veranstaltung mit Walser und dem Bundeskanzler am 8. Mai 2002 zu „Nation
und Patriotismus“ am 10. 5. 2002 von „Formen der Menschenjagd“
gesprochen, die die „Kampagne“ gegen Walser hervorgebracht habe.
Wir sind gespannt, ob die FAZ sich für die Verharmlosung
des antisemitischen Gehalts von Walsers Werken der letzten Jahre nicht
zuletzt bei den Repräsentanten und Repräsentantinnen des jüdischen Lebens in
Deutschland entschuldigen wird.
Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus,
Berlin, den 29.5.02
Das Bündnis gegen Antisemitismus und
Antizionismus ist ein Zusammenschluss linker Berliner Einzelpersonen und
Organisationen. Zuletzt organisierte es am 14. April diesen Jahres eine
pro-israelische Demonstration in Berlin mit über 1500 TeilnehmerInnen und am
8. Mai eine Protestkundgebung gegen die SPD-Wahlkampfveranstaltung mit
Gerhard Schröder und Martin Walser.
Kontakt:
bgaa_berlin@yahoo.de
Klare Worte:
Offener Brief an Martin Walser
In einem offenen Brief erklärt
Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, warum seine Zeitung Walsers Buch
nicht vorab drucken wird...
hagalil.com
29-05-2002
|