haKusari:
Jehudah haLevi und das Buch der Chasaren
Das Buch des Beweises und des Argumentes zur Verteidigung der
missachteten Religion
Jehuda Hallewi verfaßte um 1140 das
religionsphilosophische Werk »Kuzari«. Seiner äußeren Form nach behandelt
das Buch die Bekehrung eines Chazarenkönigs (des Königs von »Kuzar«) zum
Judentum. Den an seiner bisherigen Religion zweifelnden Fürsten suchen, wie
die Einleitung kurz darstellt, ein Philosoph, ein christlicher und ein
mohammedanischer Gelehrter vergebens von der Wahrheit ihres religiösen
Standpunktes zu überzeugen. Dies gelingt erst dem an letzter Stelle zu ihm
berufenen Lehrer des Judentums, der in eingehenden Gesprächen den Inhalt der
jüdischen Lehre entwickelt.
Der außerordentlich glücklich gewählte inhaltliche Rahmen gibt die
Möglichkeit, das Judentum gegen alle damals mit ihm rivalisierenden
geistigen Mächte, die positiven Religionen, Christentum und Islam, wie die
Vernunftreligion der Philosophen zur Geltung bringen.
Der Nachdruck der Polemik des Buches liegt im Kampf
gegen jene Übergriffe der Philosophie auf das religiöse Gebiet, die nach
der Darstellung Jehudah haLevis zu vollkommener Gleichgültigkeit gegen
alle positive Religion und zur Entstehung einer Vernunftreligion geführt
haben, die in der philosophischen Gotteserkenntnis den wahren Weg zur
Gemeinschaft mit Gott sieht, Jehudah haLevi bekämpft nicht die
Wissenschaft als solche, deren mathematische und naturwissenschaftliche
Leistung er vielmehr voll anerkennt, sein Kampf richtet sich nur gegen
die Metaphysik, die er im Anschluss an Ghasali, wenigstens in ihrer
geschichtlich vorliegenden Gestalt, als eine Scheinwissenschaft zu
deuten sucht. Die Gewissheit der Religion ist nach ihm nicht durch
philosophische Argumentationen zu begründen; sie ruht auf dem sicheren
Grunde der geschichtlich beglaubigten Offenbarung. Der Sinn der Religion
ist für ihn nicht ein bloßes Wissen von Gott, sondern eine lebendige
Gemeinschaft der Seele mit Gott. Das psychologische Organ zu ihr aber
ist nicht, wie die Philosophen lehren, der Intellekt, sondern eine
eigene »göttliche Kraft« der Seele, die nur Israel verliehen ist. Sie
ist außerdem nur möglich, wo Gott selbst eine solche Gemeinschaft
stiftet; das Judentum ist nicht nur die allein wahre, sondern die allein
wirkliche Religion, d.h. die einzige, in der eine wirkliche Gemeinschaft
Gottes mit den Menschen besteht. Diese Gemeinschaft wird freilich in
äußerlich-dinglicher Form beschrieben, an Naturbedingungen und an
bestimmte zeremoniale und kultische Handlungen geknüpft. Aber es ist
doch die Besonderheit des religiösen Verhaltens gegenüber der
theoretischen Erkenntnis tief und innerlich begriffen.
Zur Abwehr gegen philosophische Angriffe hält Jehudah
haLevi aber auch eine gedankliche Behandlung der religiösen Fragen für
zulässig, die den Nachweis zu erbringen hat, dass die Religion nichts
Vernunftwidriges lehrt. Von diesem Standpunkt aus behandelt er eine
Reihe religionsphilosophischer Einzelfragen, mit besonderer
Ausführlichkeit die Lehre von den Eigenschaften Gottes und schließt sich
hier den herrschenden philosophischen Ansichten wesentlich näher an, als
seine grundsätzliche Kritik der Metaphysik vermuten lässt. Selbst seine
Lehre von der »göttlichen Kraft« der Seele, die sie zur Gemeinschaft mit
Gott befähigt, und von den Bedingungen, die diese Anlage zur Entfaltung
bringen, ist ganz nach dem allgemeinen philosophischen Schema
konzipiert, nach dem die Materie jeweils die höchste Form in sich
aufnimmt, zu deren Aufnahme sie durch ihre Disposition und die diese
fördernden äußeren Bedingungen befähigt ist.
Al_chazari
wurde im Jahr 2000 bei Fourier und später bei Marix verlegt.
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Der
marixverlag wurde Ende 2003 in Wiesbaden gegründet und
präsentierte Anfang 2004 sein erstes Programm. Der Verlagsname geht auf
den jüdischen Tuchhändler Salomon Marix zurück, der etwa zu Beginn des
19. Jahrhunderts aus Paris nach Eltville in den Rheingau kam und dort
die so genannte Marix Villa (mit der ersten privaten Synagoge im
Rheingau) erbauen ließ. Er errichtete in Villmar eine durch Wasserkraft
maschinell betriebene Marmorfabrik auf der linken Lahnseite und führte
Jahrzehntelang die "Nassauischen Marmorwerke". Salomon Marix soll in
Eltville u. a. Albert Schweitzer und den russischen Zar zu Gast gehabt
haben. So wurde er zum Namensgeber des marixverlags und steht für den
kulturellen Dialog, der aufrechterhalten werden soll.
(c) fourier / marix verlag
Jehudah haLevi:
Al-Chazarì
Über das "Buch des Beweises und Argumentes zur
Verteidigung des gering geschätzten Glaubens", aus einem Vorwort des
Übersetzers Dr. Hartwig Hirschfeld...
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