Das
Antwortschreiben:Sehr geehrte Damen und Herren,
folgende Frage wurde gestellt:
ist es im Judentum zwingend vorgeschrieben, dass ein Rabbiner
verheiratet ist? Antwort:
Die Voraussetzungen für die Ordination eines Rabbiners sind,
- dass der Kandidat sein Studium absolviert und entsprechende
Prüfungen bestanden hat, - dass er ein
tadelloses Leben führt, was bedeutet, dass er die gesetzlichen und ethischen
Vorschriften der jüdischen Religion befolgt.
Die Ordination ist eine Erlaubnis zur Führung des
Rabbiner-Titels, wie auch eine Bescheinigung, dass man von einer Gemeinde
als Rabbiner angestellt werden kann. Im
Judentum gibt es keine Hierarchie, der der Rabbiner untersteht und ihm eine
Gemeinde zuordnet. Jede Gemeinde stellt in der Regel einen Rabbiner an. So
war der Brauch und ist immer noch der Fall in den jüdischen Gemeinden
außerhalb Israels. (Im Staat Israel, wo es keine Trennung von Staat und
Religion gibt, haben sich neue Machtstrukturen etabliert, und eine religiöse
Bürokratie regelt das religiöse Leben.)
Eine Gemeinde, die einen Rabbiner anstellt, prüft – wie jede Firma, die
einen Manager engagiert - seine Lebensführung. Dazu gehört:
als eine wichtige Norm der jüdischen Religion das biblische
Gebot "seid fruchtbar und mehret euch". Von einem Rabbiner wird erwartet,
dass er Frau und Kinder hat. Bezeichnend
für das Judentum war seit der biblischen Zeit die positive Einstellung zum
Leben. Das beinhaltet auch die bejahende Einstellung zum Geschlechtsverkehr,
die im Talmud eindeutig zum Ausdruck kommt.
Eine Gemeinde wird kaum einen Ledigen als Rabbiner anstellen.
Diesen in aller Kürze beschriebenen Stichworten muss
hinzugefügt werden, dass hier die Rede von traditionellen, konservativen
orthodoxen Gemeinden ist. Liberale und Reform-Gemeinden haben zu den
aufgeführten Gesichtspunkten naturgemäß unter Umständen eine andere
Einstellung. Mit freundlichen Grüßen
Ben Rabbi Nathan |