Das
Antwortschreiben: Sehr geehrte Damen und Herren,
folgende Frage wurde gestellt: -
Welche Körperteile des reinen (koscheren) Viehs dürfen Juden nicht
verzehren? Antwort: -
Im 3. Moses 11 wird zwischen reinen und unreinen Tieren unterschieden, wobei
für Juden lediglich der Genuss des reinen Tieres gestattet ist. Es sind
bekanntlich drei Merkmale, die diese Unterscheidung ausmachen: Das reine
Tier muss ein Wiederkäuer sein, es muss gespaltene Klauen haben und die
Klauen sollen ganz durchgespalten sein. In der
Hauptsache handelt es sich um Rinder, Schafe und Ziegen.
- Jedoch gibt es bei den koscheren Tieren einen Körperteil,
der nicht gegessen werden darf. Es ist eine Sehne im Oberschenkel des Tieres
(nervus ischiadicus, der Ischiasnerv, eine Sehne in der Hüftgegend, auch
Spannader genannt). Diese Bestimmung geht auf eine Geschichte im 1. Moses 32
zurück. Es heißt da, dass Jakob mit einem Boten Gottes (Engel) gekämpft hat.
Da aber dieser Jakob nicht besiegen konnte, trat er gegen das Gelenk der
Hüfte (oder Schenkelknauf) Jakobs, wobei sich dessen Hüfte verrenkte.
Deshalb, heißt es weiter im Verlauf der Geschichte, essen die Kinder Israels
das Spannband nicht, das über dem Schenkelknauf liegt.
- Dieses Spannband oder diese Sehne kann nur durch
sachkundige Hand entfernt werden. Wo eine solche nicht vorhanden ist, darf
der ganze Oberschenkel nicht gegessen werden, weshalb er an Nichtjuden
vergeben wird. - Bereits in der Zeit des Talmuds
achteten die Gelehrten auf eine gesunde Ernährung. Sie stellten zahlreiche
Merkmale auf für das Erkennen von kranken Tieren, wobei medizinische
Kenntnisse bei den Rabbinern vorausgesetzt wurden. Es geht hauptsächlich
darum, dass ein zum Verzehr bestimmtes Tier vollkommen gesund sein muss und
an den inneren Organen keine Verletzungen aufweisen darf. Sollten nach dem
Schächten Verletzungen festgestellt werden, werden die Tiere an Nichtjuden
vergeben. - Ferner gibt es für das Schächten der
Tiere ebenfalls zahlreiche Regeln, die wenn nicht peinlich beachtet, den
Verzehr des Tieres verbieten. Mit freundlichen
Grüßen
Ben Rabbi Nathan |