| Geschichte 
		der Juden in Osteuropa 
		by Chaim FRANK Erez Hagar 
		/ øâä õøàJuden in 
		Ungarn
 Von der Emanzipation 
		zum Massenmord Obwohl die Juden, besonders seit Beginn 
		des 19.Jhdts einen enormen Beitrag zur Kultur, und auch zur 
		wirtschaftlichen Entwicklung des Landes leisteten, erlangten sie erst 
		1867 die Emanzipation und erhielten erst 1896 die volle 
		Gleichberechtigung. Zum Vorreiter dieser Gleichberechtigung wurde der 
		Komitat Vac, als er seinen Abgeordneten beauftragte, dem Landtag ein 
		Gesetz vorzuschlagen, daß >alle bürgerlichen Rechte, die die 
		Nichtadeligen besitzen, auch den Juden erteilt werden sollten<, und der 
		Komitat Pest forderte in den Instruktionen für seinen Abgeordneten, daß 
		die Juden an allen den Bürgern Ungarns zukommenden Rechten Anteil haben 
		sollten. Im Zusammenhang dieser Instruktionen schlug der Abgeordnete von 
		Pest, Simon Dubravitzky, vor, die Toleranzsteuer aufzuheben, die 
		jüdische Religion anzuerkennen, ihren Bekennern Gleichberechtigung zu 
		gewähren und, wenn sie es verdienten, sogar den Adel zu verleihen. Dieser liberale Zeitgeist in Ungarn 
		erwuchs in jener Zeit, in der Ungarn (seit 1867) ein selbständiger Teil 
		des habsburgischen Großreiches wurde. Budapest wurde erst ab dem 19.Jhdt zu 
		einem Zentrum jüdischer Kultur und Gelehrsamkeit, aus dem rabbinische 
		Autoritäten wie Moses Sofer oder Aaron Chorin hervortraten. 1877 ist das Jahr der Gründung einer 
		Landesrabbinerschule in Budapest an der hervorragende Persönlichkeiten 
		wirkten, wie Wilhelm Bacher, Ignatz Goldziher David Kaufmann, Leopold 
		Löw u.a. Ungarn ist aber auch die Wiege der nationaljüdischen Bewegung, 
		mit den geistigen Führern des Zionismus: Theodor Herzl und Max Nordau.; 
		und doch ist es gleichzeitig auch das Land, in dem sich das Judentum am 
		günstigsten, vielleicht auch wegen der Assimilation entwickeln konnten. Erst um 1882 und dann nach dem I.WK kam 
		es wieder zu Ausschreitungen gegen Juden (-->) besonders die Zeit der 
		Räterepublik brachte blutige Verfolgungen. Um 1937 lebten rund 445.000 Juden in 
		Ungarn, und 1944 war die Zahl durch den Zustrom von Flüchtlingen bereits 
		auf 750.000 angestiegen, von denen eine große Anzahl während der 
		Nazi-Okkupation 1944-45 verschleppt und ermordet wurden. Mit der Hilfe 
		der ungarischen Bevölkerung versteckt, auch geschützt konnten wenigstens 
		rund 200.000 Juden überleben. Nach dem Krieg kam es wieder zu Pogromen 
		und schließlich auch durch die kommunistische Machtübernahme zu 
		politischem Antisemitismus; so entschlossen sich viele der Überlebenden 
		zur Auswanderung nach Israel. Nach 1956 erfolgte die Verstaatlichung 
		jüdischen Eigentums und die Schließung jüdischer Institutionen. Heute existiert wieder voll das 
		Rabbinerseminar, das jüdische Gymnasium, Museum, ein Krankenhaus und 
		eine Bibliothek, die staatlich unterstützt werden, in Budapest, der 
		größten jüdischen Gemeinde. Weitere kleinere Zentren sind Debrecen, 
		Miskolc, Pecs und Szeged. Vierzehntägig erscheint die Gemeindezeitung 
		'Uj Elet' in Budapest. ***cf
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