1937 - 2006:
Dr. h.c. Paul Spiegel
Dr. h.c. Paul Spiegel wurde am 31. Dezember 1937 im
westfälischen Warendorf geboren. Die traumatischen Kindheitserlebnisse von
nationalsozialistischer Verfolgung und Krieg schärften das politische
Bewusstsein des jungen Paul Spiegel frühzeitig.
Nach der Schulzeit in Warendorf begann er 1958 ein Volontariat bei der
„Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“ in Düsseldorf, bei der er anschließend
bis 1965 als Redakteur arbeitete. Überdies schrieb Spiegel in den 1960-er
Jahren als Korrespondent für verschiedene Presseorgane, u. a. für Montrealer
Nachrichten, Nieuw Israelietisch Weekblad (Amsterdam), Neue Welt (Wien),
Jüdische Rundschau Maccabi (Basel), Der Mittag (Düsseldorf), Neue
Rhein-Zeitung (Düsseldorf) und Westfälische Rundschau (Dortmund).
1965 – 1972 war Spiegel Redakteur des Jüdischen Pressedienstes und Assistent
des Generalsekretärs des Zentralrats der Juden in Deutschland, der
Dachorganisation der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Seit 1967
ist er Gemeinderat der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.
In der Folge war Spiegel 1973/1974 Chefredakteur der Zeitschrift „Mode &
Wohnen“ (Düsseldorf) und 1974 – 1986 Leiter der Stabsstelle für
Öffentlichkeitsarbeit beim Rheinischen Sparkassen- und Giroverband.
1984 wurde Spiegel Vorsitzender des Gemeinderats der Jüdischen Gemeinde
Düsseldorf. Zwei Jahre später gründete er in Düsseldorf eine
internationale
Künstleragentur, die seinen Namen trägt.
1989 – 2000 war Spiegel Vorsitzender der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden
in Deutschland. Seit 1991 gehört er dem Rundfunkrat und dem
Programmausschuss des WDR an.
Ab 1993 nahm Spiegel im
Zentralrat der Juden in Deutschland unter dem Vorsitz von
Ignatz Bubis
das Amt des Vizepräsidenten wahr. 1995 wurde er zum Vorsitzenden des
Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen berufen. Nach
dem Tod Bubis‘ im August 1999 wurde Spiegel am 9. Januar 2000 Präsident des
Zentralrats der Juden in Deutschland.
Paul Spiegel erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Verdienstorden
des Landes Nordrhein-Westfalen (1993), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
(1997), die Ehrenbürgerschaft der Stadt Warendorf (2000), den
Heinrich-Albertz-Friedenspreis (2001), den NRW-Staatspreis (2003) und den
Ehrendoktor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (2004).
Text aus
http://www.paulspiegel.de
Die Wikipedia berichtet unter
de.wikipedia.org/wiki/Paul_Spiegel:
Paul Spiegel (geb. am 31. Dezember 1937 in Warendorf (Münsterland); gest. am
30. April 2006 in Düsseldorf) war ein deutscher Journalist und Unternehmer.
Paul Spiegel war seit 2000 Präsident des Zentralrats der Juden in
Deutschland.
Paul Spiegel wurde in eine westfälische Familie von Viehhändlern geboren.
Nach der NS-Machtergreifung floh die Familie zunächst nach Brüssel. Spiegel
überlebte den Holocaust in Flandern, wo er von einer Bauernfamilie versteckt
wurde. Zuvor war seine Schwester während einer Razzia in Brüssel verhaftet
worden; sie kam in einem Konzentrationslager ums Leben. Sein Vater überlebte
die Konzentrationslager Buchenwald, Auschwitz und Dachau.
1945
kehrte die Familie nach Warendorf zurück; Paul Spiegel beendete hier seine
Schulausbildung. Er schildert diese Geschehnisse in seinem Buch
Wieder zu Hause?.
Im Jahr 1958 begann er ein Volontariat bei der „Allgemeinen Jüdischen
Wochenzeitung“ in Düsseldorf. Bei dieser Zeitung war er bis 1965 auch als
Redakteur tätig. In den 1960er-Jahren arbeitete er auch noch für
verschiedene andere Zeitungen, wie die „Montrealer Nachrichten“, „Nieuw
Israelietisch Weekblad“ (Amsterdam), „Neue Welt“ (Wien), „Jüdische Rundschau
Maccabi“ (Basel), „Der Mittag“ (Düsseldorf), „Neue Rhein Zeitung“
(Düsseldorf), „Westfälische Rundschau“ (Dortmund). In den Jahren 1973 und
1974 war er Chefredakteur der Zeitschrift „Mode und Wohnen“. Danach leitete
er zwölf Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit des Rheinischen Sparkassen-
und Giroverbands (RSGV) in Düsseldorf. 1986 gründete er mit Initiative des
TV-Moderators Hans Rosenthal eine Künstler- und Medienagentur, mit der er
u.a. Birgit Schrowange vertrat.
1964 heiratete er Gisèle Spatz, mit der er zwei Töchter hatte.
Paul Spiegel starb in den Morgenstunden des 30. April 2006 in Düsseldorf,
nachdem er bereits am 3. Februar des Jahres einen Herzinfarkt erlitten und
sich zudem eine Lungenentzündung zugezogen hatte und daraufhin von den
Ärzten im Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt worden war.[1]
Zahlreiche Ehrenämter
Paul Spiegel war seit 1967 Mitglied des Gemeinderates der
Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. 1978 wurde er dort Vorstandsmitglied und war
von 1984 bis 2002 Vorsitzender des Gemeinderates der Jüdischen Gemeinde
Düsseldorf.
1989 wurde Spiegel als Mitglied des Direktoriums des Zentralrats der Juden
in Deutschland berufen und übernahm in den Jahren 1989 bis 2000 den Vorsitz
der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. 1993 wurde der
Sozialdemokrat Paul Spiegel Mitglied und Vizepräsident der Exekutive des
Zentralrats der Juden in Deutschland. 1995 übernahm er den Vorsitz des
Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein-Westfalen.
Als Nachfolger von Ignatz Bubis wurde er am 9. Januar 2000 Präsident des
Zentralrats der Juden in Deutschland.
In seine Amtszeit als Zentralratspräsident fiel im Januar 2003 der Abschluss
des ersten Staatsvertrages zwischen Zentralrat und der deutschen
Bundesregierung sowie der erste Besuch eines israelischen Staatspräsidenten
bei einer Synagogen-Eröffnung auf deutschem Boden.
Seit
1991 war Paul Spiegel Mitglied des WDR-Rundfunkrats.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen
1993 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
1997 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz 1.
Klasse)
2000 Offizier der französischen Ehrenlegion
2001 Heinrich-Albertz-Friedenspreis der Deutschen Arbeiterwohlfahrt
2001 Quirinus-Preis (Neuss)
2001 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Warendorf
2001 Preis für Zivilcourage des Christopher Street Day Berlin
2002 NRW-Staatspreis
2003 Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
2004 Ehrendoktorwürde der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Literatur:
"Wieder
zu Hause?", Ullstein Verlag München 2003, ISBN 3-54836-395-4
"Was
ist koscher?", Ullstein Verlag München 2003, ISBN 3-54836-713-5
Zitat:
"Man kann nicht a priori Nein zum Krieg sagen. Die Konzentrationslager
wurden auch nicht von Friedensdemonstrationen befreit, sondern von der Roten
Armee."
siehe auch:
Spiegels Rede
gegen Antisemitismus und Ausländerhass am 9.November 2000 in Berlin
Artikel und Video (23 min.), Paul Spiegel in der Talkshow von
Johannes B. Kerner über sein Buch "Was ist koscher?", 28. Mai 2004, ZDF
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