Hilfe für haGalil onLine:
Große Benefiz-Party im Frankfurter
'OPIUM'
Seit nun fast 2 Jahren gibt es
im Internet eine deutschsprachige jüdische Site, die in Aufmachung.
Informationsgehalt und Inhalt den größten kommerziellen Diensten in nichts
nachsteht. Die Rede ist von 'haGalil onLine', der größten jüdischen Site in
Europa. Um diesen Dienst finanziell und ideologisch in seiner Arbeit zu
unterstützen, veranstaltet der Jüdische Jugend- und Studentenverband Hessen
am 21.Januar eine Benefizveranstaltung zugunsten von 'haGalil onLine'.
''Wenn man vor zwei Jahren das Wort
'Judentum' in eine Internetsuchmaschine eingab, so fand diese nur
Nazipropaganda'', so David Gal, einer der Macher von 'haGalil onLine'. ''Wir
wollten das ändern und den Menschen ein positives Bild vorn Judentum
zeigen". Es gehe nicht an, so Gal weiter, daß wenn ein Schüler, Student oder
eine Privatperson im Internet etwas über das Judentum erfahren möchte, nur
antisemitische Propaganda findet.
Das war die Antwort auf meine Frage
warum er am Projekt 'haGalil onLine' festhalte, obwohl die finanzielle
Existenz nicht gesichert ist, und er denselben Service für viel Geld auf
Englisch für die USA aufbauen könnte. Geld, so sagt mir Gal, sei für ihn nie
die Motivation gewesen, denn mit seinen Fähigkeiten hätte er auch für einen
kommerziellen Anbieter programmieren können und damit hätte er sicher sehr
gut verdient.
In der Tat, schaut man sich die Seiten
von 'haGalil onLine' an, so merkt man schnell, hier sind Profis am Werk.
Schöne einfallsreiche Cliparts, technisch aufwendige Raffinessen und
bedienerfreundliche Aufmachung prägen das Bild der Site, von dem sich so
manch anderer Anbieter ruhig eine Scheibe abschneiden könnte. So findet man
hier zu allen erdenklichen jüdischen Themen Informationen. Beispielsweise
gibt es Berichte zu aktuellen jüdischen Belangen in Deutschland, die neusten
Nachrichten aus Israel - und diese sind, ganz im Gegensatz zu anderen
Informationsanbietern, immer auf den neusten Stand.
Damit aber nicht genug, wer mehr über
Torah, Schoah, den Friedensprozess, das Stetl, jüdischer Geschichte und
Kultur, zu jüdischen Persönlichkeiten oder zur Kaschruth wissen möchte,
kommt hier voll auf seine Kosten. Besondere Bonbons sind ein Jiddish- und
Hebräischkurs sowie der erste koschere Online-Supermarkt Europas.
So etwas sollte der jüdischen Gemeinde
in Deutschland eigentlich etwas wert sein - könnte man meinen.
Erstaunlicherweise scheint dem nicht so zu sein. Hauptproblem dürfte die
technische Unerfahrenheit mit dem neuen Medium sein. Auf Anfragen nach
Unterstützung bei einigen Mitgliedern des Zentralrates hieß es, daß sich der
Aufwand betriebswirtschaftlich nicht lohne. Das mag vorerst sein, aber der
öffentliche Dienst, den 'haGalil onLine' anbietet, läßt sich nicht in Mark
und Pfenig aufrechnen. Auch der (gar nicht so) niedrige Bekanntheitsgrad
kann nicht als Entschuldigung gelten, ein solches Projekt nicht zu fördern,
zumal dies ja eben auch daher rührt, daß der Zentralrat dieses Projekt nicht
ausreichend unterstützt.
JJSH
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