Viorel Roman - Akademischer Rat an der
Uni Bremen:
Erneute Solidaritätsbekundungen an den Großrumänen TudorDer "akademische Rat" Viorel Roman von der Uni Bremen veröffentlicht erneut
einen Brief an den Chef der großrumänischen Partei (Partidul România Mare -
PRM), Corneliu Vadim Tudor, in dem er sich mit diesem solidarisiert.
Roman zitiert darin einen Satz aus meinem
taz-Artikel, in dem ich auch Iosif Constantin Dragan (den
Ehrenvorsitzenden der ultranationalistischen Organisation Vatra
Romaneasca - Rumänische Heimstätte) erwähne. In dem taz-Artikel schreibe
ich, daß Dragan und Tudor sich für die Rehabilitierung des
militärfaschistischen Diktators Ion Antonescu einsetzen.
Roman zitiert einen Brief Dragans, in dem
dieser angeblich ankündigt, die "deutsche Justiz" einzuschalten. Nähere
Angaben macht Viorel nicht. Tatsache ist, daß Viorel Roman sich noch
einmal ausdrücklich mit dem neofaschistischen rumänischen Parteiführer
Tudor solidarisiert.
Mit freundlichen Grüßen
William TOTOK
Marea revista americana „Time" publica un
portret al senatorului Vadim, la pagina Vizionari
Politica, Nr. 352/ Anul VII, 19.12.1998
Draga Vadim,te felicit sincer pentru aparitia
portretului tau în „Time," iarna 1998-1988, p. 147, la „Visionaries".
Alatur pagina respectiva. Revista ti-o trimit cu posta. De cînd sînt
confruntat cu calomnii la „Radio Europa Libera" si în „România Libera",
numai pentru ca public în „România Mare", îmi dau seama ca astrul tau
este în ascensiune. Si tu esti pomenit: „Editura (Europa Nova) apartine
presedintelui de onoare al organizatiei ultranationaliste „Vatra
Româneasca", Iosif Constantin Dragan. Atît (Corneliu Vadim) Tudor, cît
si Dragan sînt angajati în reabilitarea dictatorului militaro-fascist
Ion Antonescu, criminal de razboi, responsabil pentru moartea a 400.000
de evrei si judecat în 1946". („Zur Person Viorel Roman:
Zigeuner isolieren?", taz „Tageszeitung" Berlin, 30.10.1998, p.
21). Prof. Dragan mi-a comunicat ca se va adresa justitiei germane, dupa
cum vezi din scrisoarea lui, pe care ti-o trimit, de asemenea, prin
Fax.Folosesc si acest prilej sa-ti urez sarbatori fericite, familiei si
prietenilor comuni si te asigur, draga Vadim, de întreaga mea prietenie
si solidaritate. LA MULTI ANI! Al tau devotat, Prof. dr. Viorel Roman,
consilier academic la Universitatea din Bremen 15 dec. 1998.
Die Uni Bremen und der Antisemit Viorel
Roman:
Versorgungsfall schafft Probleme
Dem Bremer Uni-Dozenten Viorel Roman wird die
Solidarisierung mit einer antisemitischen Partei in Rumänien vorgeworfen
/ In der Uni ist er isoliert, aber der Forscher ist unkündbar.
Bereits Anfang der 90er Jahre hat es an
der Uni Bremen einen Konflikt um antisemitische Äußerungen des Uni-Dozenten
Viorel Roman gegeben. Das räumten verschiedene Uni-Stellen ein, nachdem
Roman die Unterstützung nationalistischer Hetze in Rumänien vorgeworfen
wurde (siehe taz vom 27.10.).
In einem Seminar über "Rumänien im
Spannungsfeld der Großmächte" habe sich Roman abfällig über "Juden,
Zigeuner und andere Minderheiten" geäußert, erinnert sich die ehemalige
Politik-Studentin Petra Kresser. "Der Unterton war eindeutig
antisemitisch." Menschenrechtsverletzungen des diktatorischen
Ceausescu-Regimes in Rumänien habe er bestritten und den Diktator als
Opfer dargestellt. "Die Sprüche waren untragbar", sagt Kresser noch
heute.
Die Studierenden nahmen in einer Sitzung die
Tiraden heimlich auf Cassette auf und übergaben sie der Uni-Leitung.
Unterschriften gegen den Dozenten wurden gesammelt. Die Studierenden
drohten damit, die jüdische Gemeinde und die Öffentlichkeit zu
informieren. Eine Entschuldigung lehnte Roman damals ab - er fühlte sich
zu Unrecht angegriffen. Der Fachbereichsrat beschloß, keine Lehraufträge
mehr an ihn zu vergeben.
Weitere Handhabe gegen Roman,
Stelleneingruppierung A 13, hat die Universität bis heute nicht. Schon
kurz nach der Gründungsphase der Universität war Roman verbeamtet worden
und als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Bereich Ökonomie in der
Bibliothek untergekommen. Doch als Ende der 70er Jahre die Bibliothek
umstrukturiert wurde, wurde Roman freigesetzt und schrieb eine
umstrittene Dissertation. Als wissenschaftlicher Rat, eine seltene
Sonderposition, kam der Mann wieder an der Uni unter - doch kein
Fachbereich wollte ihn mehr haben.
Bis heute ist Roman keinem Fachbereich
zugeordnet. Einer derjenigen, der Roman nie in seinem Bereich haben
wollte, ist Wolfgang Eichwede, Leiter der Forschungsstelle Osteuropa.
Die wissenschaftliche Qualität sei "nicht einschlägig genug" gewesen und
hätte ihn nicht überzeugt. Außerdem seien ihm "politisch zweifelhafte
Äußerungen" bekannt geworden, die ihn erschreckt hätten. "Ich wußte nie
genau, ob seine Äußerungen antisemitisch und untolerierbar waren, oder
ob er einen eigenen wirren Kampf führte", so Eichwede.
Studierende kommen auch heute noch in den
Genuß des Dozenten: Als Lehrbeauftragter gibt er einen Kurs im Bereich
Sprach- und Literaturwissenschaften. "Außer dieser Anstellung hängt er
in der Luft", sagt Uni-Pressesprecher Uwe Gundrum. "Der Mitarbeiter ist
isoliert." Roman sei um eine Stellungnahme zu den aktuellen Vorwürfen
gebeten worden, die Rechtsabteilung prüft die Angelegenheit.
Den Betriebsrat wußte Roman stets auf seiner
Seite. Auch in der SPD hat Roman Freunde. Im SPD-Ortsverein Innenstadt
war er in den 80er Jahren zwei Jahre lang 2. Vorsitzender. Der heutige
Vorsitzende Leander Mondre kennt Roman seit 20 Jahren - Mondre ist
Mitarbeiter der Uni-Bibliothek. Drei- bis viermal im Jahr komme Roman
immer noch zu den Sitzungen des Ortsvereins. "Er ist ein lieber, netter
Mensch, der allerdings harte Maßstäbe an seine Mitmenschen anlegt",
beschreibt Mondre. Roman hätte nie einen Hehl aus seinen Positionen
gemacht, allerdings sei er vielleicht auch mißverstanden worden. Warum
Roman trotz der langanhaltenden Vorwürfe immer noch an der Uni
angestellt ist? "Da muß ich passen", so Mondre, "aber ehrlich gesagt: Da
will ich auch passen."
Christoph Dowe
TAZ-BREMEN Nr. 5673 vom 30.10.1998 / ©
Contrapress media GmbH - Vervielfältigung nur mit Genehmigung des
taz-Verlags
Zur Person Viorel Roman:
Zigeuner isolieren?
Sag mir, wer dein Freund ist, und ich
sage dir, wer du bist. Ein vielsagendes Sprichwort, das auch auf Viorel
Roman zutrifft. "Lieber Vadim", schreibt Viorel Roman in einem Brief an den
Chef der extremistischen "Partei Groß-Rumänien", "mein Glückwunsch für die
10 Gebote der rumänischen Politik oder die Proklamation der großrumänischen
Partei". An einer anderen Stelle des Briefes, der in der Bukarester
Wochenschrift "Romania Mare" (Groß-Rumänien) Nr.426/11.9.1998 veröffentlicht
wurde, bekräftigt er noch einmal seine Solidarität mit Corneliu Vadim Tudor,
den er gleichzeitig auch anläßlich seiner neuesten Publikation zur
Buchpräsentation einlädt.
Das Buch ("Transilvania" - dt.
"Siebenbürgen") ist im Bukarester Verlag "Europa Nova" erschienen. Der
Verlag gehört dem Ehrenvorsitzenden der ultra-nationalistischen
Massenorganisation "Vatra Romaneasc" (Rumänische Heimstätte), Josif
Constantin Dragan. Sowohl Tudor als auch Dragan haben sich nach der
Wende unermüdlich für die Rehabilitierung des militär-faschistischen
Diktators Ion Antonescu eingesetzt. Der 1946 als Kriegsverbrecher
hingerichtete Antonescu ist für den Tod von mehr als 400.000 rumänischen
Juden verantwortlich.
In den von Roman begrüßten "10 Geboten der
rumänischen Politik" fordert Vadim Tudor, der sich gerne mit Antonescu
vergleichen läßt, "die Isolation krimineller und asozialer Zigeuner". Im
Klartext also: Ghettoisierung. Tudor, zu dessen politischen Freunden
auch der französische Nationalistenführer Jean Marie Le Pen gehört,
tritt ganz offen für die Einführung einer auf mindestens zwei Jahre
begrenzte Diktatur ein, um "mit eiserner Faust" wieder "Ordnung und
Disziplin" herzustellen und das Land "radikal zu säubern".
Der Lehrbeauftragte Viorel Roman (der in der
Ceausescu-Zeit nach Deutschland emigrierte) präsentiert an der Uni
Bremen eine "Einführung in die Kultur und Geschichte der Rumänen".
Wohlgemerkt: der Rumänen und nicht Rumäniens. Entsteht da nicht der
Eindruck, in Rumänien leben nur noch Rumänen und keine anderen
nationalen Minderheiten mehr? Keine Juden, keine Roma, keine Ungarn. Nur
noch Rumänen.
William Totok
TAZ-BREMEN Nr. 5673 vom 30.10.1998 / ©
Contrapress media GmbH / Vervielfältigung nur mit Genehmigung des
taz-Verlags
Zur Situation: Roma in Rumänien
Bis zum Sturz Ceaucescus war den 1,5 bis 3
Millionen rumänischen Roma die Anerkennung als nationale Minderheit
vorenthalten worden. Nach 1989 durften Roma erstmals in der Geschichte
Rumäniens eigene kulturelle Einrichtungen gründen, Zeitungen in Romanes
herausgeben und sich politisch organisieren. Ein wirklicher
Demokratisierungsprozeß hat in Rumänien jedoch bisher nicht
stattgefunden. Die Menschenrechtslage der Roma hat sich aufgrund des
Aufbrandens nationaler Konflikte sogar eher noch verschlechtert.
In den Jahren 1990 bis 1994 kam es zu etwa 30 pogromartigen
Ausschreitungen gegen Roma in rumänischen Städten und Dörfern. Die
Polizei schützt die Betroffenen entweder gar nicht oder nicht wirksam
genug; die dafür Verantwortlichen wurden nicht verurteilt. Zahlreiche
Roma-Familien entschieden sich vor allem in den Jahren 1991 und 1992 für
die Flucht, weil sie nicht länger in einer Atmosphäre der Angst vor
ihren Nachbarn leben wollten. Dazu kommt die katastrophale
sozio-ökonomische Lage der Roma: Viele leben unterhalb des
Existenzminimums, die Arbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch.
(s.GfbV)
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Mittwoch 16-12-98 |