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Ein sozialdemokratisches Widerstandskämpferschicksal:
Willy Scheinhardt

Gauleiter des hannoverschen Fabrikarbeiterverbandes von 1925 bis 1933

Von ©Heide Kramer, Hannover, Juni 2008


Stolperstein für Willy Scheinhardt
Foto: ©Stefan Schostok, Hannover, 3. März 2009

Herkunft und Werdegang

Carl Willy Scheinhardt wird am 10. Januar 1892 als Sohn eines Bergarbeiters in Etzdorf/Mansfelder Seekreis (Provinz Sachsen) geboren. Nach Abschluss der Volksschule arbeitet er in chemischen Fabriken als ungelernter Hilfsarbeiter. Er engagiert sich früh politisch, tritt 1908 mit erst 16 Jahren in die Gewerkschaft ein und 1910 auch in die SPD Bitterfeld, wo er sich als Leiter der Arbeiterjugend profiliert. Im April 1919 nimmt er eine Stelle als Sekretär des Fabrikarbeiterverbandes in Harburg an, der ihn im November 1922 als Agitationsleiter nach Hannover beordert. Von 1925 bis 1933 ist Willy Scheinhardt in Hannover als Gauleiter des Fabrikarbeiterverbandes tätig.


Willy Scheinhardt (links) im Jahre 1931 mit Claas de Jonge, damaliger Sekretär der Fabrikarbeiter-Internationale.
©Archivfoto IG Chemie-Papier-Keramik, Hannover

Geschichtliches zum Deutschen Fabrikarbeiterverband

Vom 29. Juni bis 2. Juli 1880 findet in Hannover mit Delegierten aus 28 Orten des Deutschen Reiches der "Kongress aller nichtgewerblichen Arbeiter Deutschlands" statt. Es entsteht eine neue Organisation, der "Verband der Fabrik-, Land- und gewerblichen Hilfsarbeiter Deutschlands". Mit der Gründung des Verbandes gelingt es allmählich, zersplitterte Lokalvereine von ungelernten Arbeitern in einen festgefügten Zentralverband einzubinden, um verbesserte Lohn- und Arbeitsbedingungen für die Arbeiterschaft zu erreichen. Der Fabrikarbeiterverband will es Arbeitern ohne Berufsausbildung ermöglichen, sich jeweiligen Berufsorganisationen anzuschließen. Der erste Verbandsvorsitzende des Fabrikarbeiterverbandes ist August Brey. Seine Amtszeit wird von 1880 bis 1931 dauern.

Die ersten Jahre nach seiner Gründung verlaufen für den Verband krisenreich. Doch ab 1895 setzt trotz der Existenzbehinderungen durch Unternehmer, Polizei und Justiz im wilhelminischen Obrigkeitsstaat ein Aufschwung ein. Angesichts der unruhigen gravierenden politischen Abläufe während des Ersten Weltkrieges, der Nachkriegszeit, der Novemberrevolution 1918 und der politischen Umbrüche erlebt der Verband ein Auf und Nieder. Doch gegen Ende der Weimarer Zeit hat sich der Fabrikarbeiterverband zum viertgrößten Verband der im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) zusammengeschlossenen Freien Gewerkschaften entwickelt. Damit verliert er seinen Status als Verband der ungelernten Arbeiter.

Die neue Zentrale des Fabrikarbeiterverbandes in Hannover
wird im Februar 1930 als erstes eigenes Verbandsgebäude käuflich erworben. Bis dahin hat in dem Haus eine Filiale der Berliner Diskonto-Bank ihren Sitz. Der Umzug zum Rathenauplatz 3 vollzieht sich im Juni 1930. Da der Verband aber auch am 28. Juni 1930 sein 40jähriges Dienstjubiläum begeht, bezieht er in die Feierlichkeiten die Einweihung des neuen Verbandshauses mit dem Hauptsitz Am Rathenauplatz 3 ein.


Das erste eigene Verbandsgebäude des Fabrikarbeiterverbandes im
Hannoverschen Bankenviertel Am Rathenauplatz 3.
Foto: ©Walter Ballhause. ©Archiv IG Chemie-Papier-Keramik, Hannover.

Während des Festaktes in der Stadthalle Hannover sind zahlreiche namhafte Gründungsmitglieder der ersten Stunde präsent, so August Brey, dessen Name im engen Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte des Fabrikarbeiterverbandes steht. Die "Deutsche Welle" überträgt die charismatische Festrede Breys im Rundfunk. Anwesend sind ferner August Lohrberg (Hannover), Claas de Jonge als Vertreter der Fabrikarbeiter-Internationale, Heinrich Martens (Harburg) und Peter Graßmann vom Gewerkschafts-Bundesvorstand.

Aus gegebenem Anlass hat der Vorstand des Fabrikarbeiterverbandes bereits im Sommer 1929 beschlossen, einen Dokumentarfilm zur Geschichte des Verbandes zu produzieren. Weil der hannoversche Gauleiter Willy Scheinhardt den neuen Agitationsmethoden und den zeitgemäßen Medien wie Film und Rundfunk aufgeschlossen und fachkundig gegenüber steht, betraut ihn der Verband mit der Projektleitung. In Kooperation mit dem Regisseur Albert Blum entsteht der Film "Aufstieg", der eine positive Resonanz findet. Der Dokumentarfilm geht in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren.

Willy Scheinhardt äußert sich dazu weitsichtig in einem Artikel:

"Ein wichtiges Propagandamittel ist der Film. Wir verwenden ihn seit 4 Jahren. Unsere 4jährige Erfahrung reicht aus, um uns ein Urteil bilden zu können. Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass der Film eins der wichtigsten Propagandamittel mit ist. Er wirkt überzeugend und lockert den Boden ordentlich auf, der zu bearbeiten ist. Die Filmpropaganda ist nicht, wie landläufig angenommen wird, die teuerste, sondern sie ist die billigste. Die durchschnittliche Besucherzahl unserer Filmveranstaltungen beträgt seit 4 Jahren   200. Mit Hilfe des Films tragen wir den gewerkschaftlichen Gedanken in die Familien. Wir arbeiten nicht nur auf großen Hauptstraßen und Märkten, wir gehen auch in die Quer- und Nebenstraßen, d. h. in das kleinste Dorf. Heute wird allgemein ausgesprochen, dass die Hausagitation in dieser Zeit das geeignetste Mittel ist, um zu werben. Wir bestreiten das nicht. Wir sagen aber: Der Werber hat bei der Hausagitation einen viel größeren Erfolg, wenn durch eine großzügige Propaganda der Boden ordentlich aufgerissen ist, der zu bearbeiten ist. – Werfen wir einen Blick in unsere Tages- und Gewerkschaftszeitungen, so sehen wir, dass sie arm sind an Artikeln, die sich mit dem Schicksal des Arbeiters, seinen Nöten und seinen Sorgen beschäftigen. Hier war uns die alte Zeit überlegen".

(Auszugsweise entnommen aus: "Ein Beitrag zur Frage der gewerkschaftlichen Werbearbeit". Von ©W. Scheinhardt – Hannover – Gauleiter im Fabrikarbeiterverband (mit der Schreibmaschine verfasster und undatierter Artikel) © Friedrich-Ebert-Stiftung. Archiv der sozialen Demokratie. Bonn, 2008.

Die neue Zentrale stellt für den Fabrikarbeiterverband nicht allein ein äußeres Zeichen von Erfolg und Aufstieg dar, sie bietet außerdem unübersehbare bessere Arbeitsbedingungen für die einzelnen Abteilungen des Hauptvorstandes [1]. Durch Um- und Ausbaumaßnahmen im Gebäude Am Rathenauplatz 3 entsteht eine weitere Etage mit Wohnraum für die Verbandsangehörigen und ihre Familien. Der Gauleiter Willy Scheinhardt, seine Ehefrau Emma (geborene Gerig), die am 14. Oktober 1924 geborene Tochter Gerda, der Reichstagsabgeordnete und Sekretär der Tarifabteilung Richard Partzsch [2] sowie der Hausmeister Willi Krahtz ziehen ein.

Durch die Machtübernahme Hitlers im Januar 1933 häufen sich bald die bedrohlichen politischen Ereignisse, die sich durch spürbare Repressalien in Form von Aus- und Gleichschaltung und Ermordung der vermeintlichen Gegner aller Richtungen äußern. Einbezogen sind Gewerkschaften und Verbände. Bereits im Februar 1933 finden in Hannover Aufmärsche der Nazis anlässlich Hitlers Ernennung zum Reichskanzler statt.

Der 1. April 1933

ist der Tag des Boykotts jüdischer Geschäfte in Deutschland. Die Nazis besetzen in Hannover die Gewerkschaftshäuser und verhaften Gewerkschafter und Angestellte. Auch der Gauleiter Willy Scheinhardt wird von der SS verhaftet. Im Gegensatz zu seinen Kollegen bleibt er länger im Gefängnis und kommt erst später wieder frei.

Aufmarsch der SA in Hannover am Klagesmarkt.
Foto: ©Walter Ballhause. ©Archiv IG Chemie-Papier-Keramik, Hannover.

Die SA dringt in das Verbandsgebäude am Rathenauplatz ein, beschlagnahmt Verbandseigentum und -vermögen, versiegelt die Räume und hisst auf dem Dach die Hakenkreuzfahne. Die im Haus der Hauptverwaltung ansässigen Familien Scheinhardt und Partzsch dürfen nur mit (von der SA-Hilfspolizei ausgestellten) "Erlaubnisscheinen" ihre eigenen Wohnungen betreten und verlassen.


Die im Haus der Hauptverwaltung ansässigen Familien Scheinhardt und Partzsch dürfen nur mit (von der SA-Hilfspolizei ausgestellten) "Erlaubnisscheinen" ihre eigenen Wohnungen betreten und verlassen. ©Publikation: "1. April 1933 – 50 Jahre danach". Herausgeberin: IG Chemie-Papier-Keramik, 1983 (Archiv)

Die Bewohner werden aus dem Haus vertrieben. Familie Scheinhardt zieht in die Rodenstr. 9 (Hannover-Linden) und lebt ab 1935 in der Hagenstr. 58 (Hannover-List). Mitte April 1933 ist die Zentrale wieder zugänglich und benutzbar. Der Fabrikarbeiterverband hat jedoch bereits am 1. April 1933 seine Eigenständigkeit verloren. Der materielle Verlust nach dem begangenen Überfall bringt den schwer geschädigten Gewerkschaftsangehörigen Existenzkrisen. Davon betroffen ist auch die Familie Scheinhardt, die wie die anderen Genossen aus der Not heraus nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten sucht.

Das Ehepaar Scheinhardt steigt in einen Wäscheverkauf ein, um u. a. Kontakt zu ehemaligen Genossen zu halten. Frau Emma führt das Geschäft nach Verhaftung und Ermordung ihres Mannes bis 1938 allein weiter. Weil die geringe Rente zum Leben für sie und ihre Tochter Gerda nicht ausreicht, arbeitet Frau Emma Scheinhardt außerdem als Aushilfe in einer Gastwirtschaft bei Bekannten.

Politische Aktivitäten[3] und Widerstand gegen die Faschisten

Schon bald erkennt der Fabrikarbeiterverband in der NSDAP den gefährlichsten Feind der deutschen Gewerkschaftsbewegung und nimmt die illegale Widerstandsarbeit auf. Willy Scheinhardt hat ahnungsvoll bereits Ende der zwanziger Jahre den propagandistischen Kampf gegen die Nazis eingeleitet. Anfang 1933 reist er häufig nach Amsterdam zum Sitz der Fabrikarbeiter-Internationale, um dort rechtzeitig die wichtigsten Verbandsdokumente in Sicherheit zu bringen. Er schließt sich der von Werner Blumenberg im Jahre 1932 gegründeten Widerstandsorganisation "Sozialistische Front" an, für die er illegales Material in Deutschland verbreitet. Noch am 2. März 1933 werden einige leitende Gewerkschafter, darunter auch Willy Scheinhardt, in seiner Funktion als Gauleiter von Hannover nach Süddeutschland delegiert, um eine zweite Gewerkschaftszentrale des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands zu gründen, da in Norddeutschland mit einem Putsch der Nazis zu rechnen ist.

Verhaftung, Deportation und Ermordung Willy Scheinhardts

Noch 1936 hält er den Kontakt mit weiteren SPD-Genossen aufrecht. Sie betreiben u. a. gemeinsam ein Wanderkino, das jedoch unter die Zensur der Nazis fällt und verboten wird.

Im Januar 1936 zerschlägt die Gestapo die Widerstandsorganisation "Sozialistische Front" und verhaftet dabei auch Willy Scheinhardt in Hannover. Im Gestapogefängnis Hildesheim bleibt er unter dem Vorwurf des Hochverrats in Haft. Am 6. Oktober 1936 stirbt er an den Folgen grausamer Folterungen durch die Gestapo.

Der "Neue Vorwärts" berichtet am 8. November 1936 in seiner Nr. 178:

"Der frühere Gauleiter des Deutschen Fabrikarbeiterverbandes, der Genosse Willy Scheinhardt, ist Anfang Oktober den Misshandlungen durch die Gestapo erlegen und am 14. Oktober in aller Stille eingeäschert worden. Der Genosse Willy Scheinhardt, der jetzt im Alter von 44 Jahren einen so grausamen Tod erleiden musste, hat von früher Jugend an als Sozialdemokrat und Gewerkschafter selbstlos der Gesamtbewegung und ihren Zielen gedient; er ist auch nach Hitlers Machtantritt seiner sozialistischen Überzeugung treu geblieben und musste nun seine Treue zu unseren Ideen mit dem Leben büßen.--

Der Generalstaatsanwalt dokumentierte am 17. Oktober 1936, dass er zwischen dem 29.9. und 6.10.1936 zu Tode geprügelt worden ist, weil er "vermutlich kein vollständiges Geständnis abgelegt hat.""

Die Gestapo verweigert den Familienangehörigen zunächst die offizielle Freigabe des Leichnams. Die Urnenbeisetzung erfolgt am 14. Oktober 1936 auf dem Friedhof Hannover-Ricklingen. Es ist der 12. Geburtstag seiner Tochter Gerda.

Das Grab wurde inzwischen eingeebnet.

Das Schicksal der Familie nach der Ermordung Willy Scheinhardts

Nach 1944 wird Frau Scheinhardt ausgebombt und kommt mit ihrer Tochter Gerda bei Bekannten in Ricklingen unter. Später bewohnen beide bis zu ihrem Umzug nach Hannover-Ricklingen in ihr eigenes Haus im Jahre 1952 zwei Zimmer in Hannover-Waldhausen.

Frau Emma Scheinhardt stirbt am 7. September 1984 im Alter von 92 Jahren in Hannover. Gerda Scheinhardt heiratet am 13. Oktober 1951 Alfred Sauthof.


Hochzeit 1951:
Unten von links: Gerdas Nichten Sigrid und Uta Haupt.
Mittig von links: Gerda (geb. Scheinhardt) und Alfred Sauthof.
Oben von links: Emma Scheinhardt, daneben unbek. Person.

>> Willy Scheinhardt:
Warum neue Formen in der gewerkschaftlichen Agitation?

Quellen:

©Gerda Sauthof, geb. Scheinhardt, Hannover, 2008. Verstorben im März 2013.
©Doris Nolle, geb. Sauthof, 2008. Verstorben Anfang 2012.
©Uta Paletta, Sarstedt, 2008.
©VVN-BdA,Hannover, 2008.
©Publikation: "1890 – 1990: 100 Jahre Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik". Herausgeber: Hauptvorstand der IG Chemie-Papier-Keramik, Bund Verlag, Hannover, 1990. Der Publikation entnommenes Bildmaterial: ©Archiv IG Chemie-Papier-Keramik, Hannover (mit zwei Fotos von ©Walter Ballhause).
©Publikation: "1. April 1933 – 50 Jahre danach". Herausgeberin: IG Chemie-Papier-Keramik, 1983.
©Gerda Zorn: "Widerstand in Hannover. Gegen Reaktion und Faschismus 1920 – 1946", Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main. Bibliothek des Widerstandes, 1977.
©Friedrich-Ebert-Stiftung. Archiv der sozialen Demokratie. Bonn, 2008.
©Auszug aus Wikipedia, 2008.
©Stadtarchiv Hannover, Am Bokemale 14 – 16, 2009.
©"Hallo Wochenblatt" (Hannoversches Wochenblatt) vom 25. Febr. 2009.
©Das Hochzeitsfoto von Gerda und Alfred Sauthof aus dem Jahre 1951 wurde freundlicherweise von Frau Uta Paletta, geb. Haupt, zur Verfügung gestellt.

Mein Dank richtet sich an:

Posthum an Gerda Sauthof, geborene Scheinhardt. Sie war die in Hannover lebende Tochter Willy Scheinhardts.
Posthum an Doris Nolle. Sie war die Tochter von Gerda Sauthof.
Uta Paletta, die mir den Kontakt mit ihrer Tante Gerda Sauthof ermöglichte.
Birgit Hormann, IG Chemie-Papier-Keramik, Hannover.
VVN-BdA Hannover, Jürgen Stiewe und H. D. (Charly) Braun, VVN-BdA Hannover und DGB, Hannover.
©Friedrich-Ebert-Stiftung. Archiv der sozialen Demokratie. Bonn.
©Stefan Schostok, Kurt-Schumacher-Haus Hannover, für das zur Verfügung gestellte Fotomaterial. März 2009.

©Heide Kramer, Hannover, Juni 2008, aktualisiert November 2012

Anmerkungen:
[1] Um 1910 wird das Gebäude für das Bankhaus Bartels errichtet (Architekt: Friedrich Geb). Es erfolgt bald darauf der Umbau der Dachzone mit Erweiterung des Fassadenschmucks von Oswald Rommel. Im Februar 1930 erwirbt der Fabrikarbeiterverband das Haus als erstes eigenes Verbandsgebäude. Bis dahin befindet sich hier eine Filiale der Berliner Diskonto-Bank. Nach 1945 wird das Haus zum Sitz der IG Chemie (Nachfolge des Fabrikarbeiterverbandes), heute Niederlassung der SEB (Bank).
[2] Richard Partzsch (geboren am 15.11.1881 in Dresden, gestorben am 6.11.1953 in Hannover) Er wird nach der Schule Dekorationsmaler. Seit 1902 ist er Mitglied der SPD und Gewerkschaft. Dann einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Dresden-Cotta. Ab 1913 Geschäftsführer des freigewerkschaftlichen Fabrikarbeiterverbandes in Köslin. Zwischen 1919 und 1922 Stadtverordneter und Mitglied des Deutschen Reichstages in Köslin. Während dieser Zeit ist Partzsch Mitglied des Provinziallandtages von Pommern. Im März 1920 außerdem Zivilkommissar in Köslin, zwischen 1919 und 1922 in Köslin ebenfalls Stadtverordneter, 1920 für einige Monate erstmals Mitglied des Reichstages. Ab 1922 lebt er  in Hannover, wirkt dort seit 1933 als Gewerkschaftssekretär im Hauptvorstand des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands. 1932/33 erneut Mitglied des Deutschen Reichstages, ab 1933 Angehöriger der lokalen Widerstandsgruppe der Sozialistischen Front. Partzsch wird 1936 von der Gestapo in Hannover verhaftet und erst 1937 freigelassen. 1944 erfolgt eine erneute Verhaftung im Rahmen der Aktion Gewitter. Von 1945 bis zu seinem Ausscheiden ist Richard Parztsch im Büro Dr. Kurt Schumacher tätig und Mitglied im Vorstand der SPD. ©Wikipeda
[3]Beitrag von ©Willy Scheinhardt, Hannover, September 1931 (Der Artikel ist von Willy Scheinhardt mit der Schreibmaschine verfasst und hier vollständig wiedergegeben worden): "Warum  neue  Formen In  der  gewerkschaftlichen  Agitation?"
© Friedrich-Ebert-Stiftung. Archiv der sozialen Demokratie. Bonn, 2008.

Ein Stolperstein für Willy Scheinhardt


Foto: ©Stefan Schostok, Hannover, 3. März 2009.

Am 3. März 2009 wurde um 10.30 Uhr die Stolpersteinverlegung für Willy Scheinhardt vor dem ehemaligen Verbandsgebäude des Fabrikarbeiterverbandes im Hannoverschen Bankenviertel Am Rathenauplatz 3 (heute: An der Börse 3) vollzogen.


Im ehemaligen ersten eigenen Verbandsgebäude des Fabrikarbeiterverbandes im Hannoverschen Bankenviertel Am Rathenauplatz 3 befindet sich heute eine Bankniederlassung mit der Adresse An der Börse 3.
Foto: ©Heide Kramer, 3. März 2009.

"Die Karawane der Erinnerung" bestand aus dem Künstler Gunter Demnig, Mitarbeitern des Stadtarchivs, des Fachbereichs Bildung und Qualifizierung, den beim Verlegen des Stolpersteins unterstützenden Mitarbeitern des Tiefbauamtes, Vertretern von Organisationen und Verbänden und aus Teilnahme bekundenden Bürgern.

Uta Paletta war als Großnichte des Opfers eingetroffen.


Der Künstler Gunter Demnig lässt es sich nicht nehmen, jeden Stein persönlich zu verlegen.
Foto: ©Stefan Schostok, Hannover, 3. März 2009.


Die Inschrift des Stolpersteins lautet:

HIER ARBEITETE
WILLY SCHEINHARDT
JG. 1892
VERHAFTET JAN. 1936
Gestapogefängnis
Hildesheim
GEFOLTERT
TOT 6.10.1936


Der Künstler Gunter Demnig beim Verlegen des Stolpersteins
für Willy Scheinhardt.
Foto: ©Heide Kramer,Hannover, 3. März 2009.

©Heide Kramer, Hannover, Juni 2008. Aktualisiert: April 2013.

hagalil.com 11-06-2008

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