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Die Lager und Gedenkstätten

Stumme Zeugen

Aus dem Nachwort Erich Hartmanns zu seinem Buch "Stumme Zeugen - Fotografien aus Konzentrationslagern"

Erich Hartmann, geboren in München, geflohen nach Amerika, dort u.a. Direktor der renommierten Photoagentur Magnum, berichtet von einer seiner letzen Reisen nach Europa.

... Mein Sohn und ich waren zufällig zur gleichen Zeit aus unterschiedlichen beruflichen Gründen in München, er zum ersten Mal. Danach wollten wir ein paar Tage zusammen Ferien machen, »aber zuerst«, so sagte er, »zeig mir bitte das Lager in Dachau«. So wie ich zieht auch er es vor, Besichtigungen ohne Führung zu machen, deshalb gab es wenige Worte und Erklärungen, und erst als wir zum Parkplatz zurückgingen, nahm er mich am Arm und sagte: »Da drinnen dachte ich, dass ich Dich genau hier hätte verlieren können.«

Irgendwann, später, kam ich zu der Einsicht, dass jetzt, gegen Ende meines Berufslebens als Photograph und kurz vor dem 50. Jahrestag der Befreiung der letzten Lager im Frühjahr 1945, das Persönliche und das Berufliche in mir zusammenkommen mussten wie nie zuvor, um in den Überresten der Lager von dem, was es heute dort noch zu sehen und zu fühlen gibt, Bilder zu machen. Im Verlauf früherer Europareisen hatte ich mehrmals in Lagern photographiert, doch dieses Mal sollte es eine Reise nur zu diesem Zweck sein. Ich hatte keine Illusionen; ich wusste, dass ich keine Fakten zu der schon bestehenden ausführlichen Dokumentation über die Lager hinzufügen konnte und dass meine Photographien keinen einzigen Menschen vom Totenreich zurückbringen oder das oft noch andauernde körperliche oder seelische Leiden keines einzigen Überlebenden lindern würden. Ich musste einfach zu den Lagern, um eine Pflicht zu erfüllen, die ich nicht in Worte fassen konnte, und um mit den Mitteln meines Berufs einen verspäteten Liebesdienst zu erweisen.

Vorigen Winter besuchte ich dann die Stätten, von denen viele in diesem Buch (Stumme Zeugen) abgebildet sind. Das Wetter entsprach der Jahreszeit – fast immer bewölkt und nasskalt, häufig lag Schnee, und manchmal war es neblig. Die Tage waren kurz, und oft war es schon mittags halbdunkel. In den meisten Lagern war es unheimlich still – manchmal nur hörte ich Hundegebell oder das Knirschen meiner Schuhe auf der Erde, oft das Pochen des Pulsschlags in meinem Kopf. Es war eine schweigsame Reise, sogar dann, wenn meine Frau dabei war; was gibt es in den Lagern schon zueinander zu sagen? Nicht selten waren wir die einzigen Besucher – es war die Zeit der Feiertage und Schulferien.

Ich war überrascht von der Intensität, mit der nach so vielen Jahren immer noch der Widerhall der dunklen und bitteren Vergangenheit fühlbar war. In jedem der Lager wollte ich nichts so sehr, als sie wieder möglichst schnell zu verlassen, und jeden Tag war ich dankbar dafür, dass ich eine Kamera hatte, einen Apparat ohne eigene Gefühle, mit dem ich wenigstens versuchen konnte, etwas davon auszudrücken, was mir in meinem Inneren vor Augen stand. Ich bin überzeugt, dass ich keines der Lager überlebt hätte.

Die Reise dauerte etwas über acht Wochen. In Polen, wo wir noch nie vorher waren, hatten wir eine Begleiterin, den Rest fuhren wir mit der Bahn oder, wann immer es notwendig war, mit einem Mietwagen. Manchmal gab es einen Ruhe- oder ›Aufräumtag‹, einmal feierten wir sogar – an Sylvester, den wir in der gemütlichen und ruhigen Bar unseres kleinen Hotels in Hamburg verbrachten, zusammen mit zwei anderen Paaren, die vermutlich auch weit weg von zu Hause waren, betreut von einem netten Barkeeper mit einem Vorrat an Sekt und Berliner Krapfen. Im Hintergrund kam altmodische Musik leise aus einem Lautsprecher. Es wurde wenig gesprochen, jeder hatte Respekt vor den privaten Gedanken der anderen. Meine waren vorauszusehen – den Weihnachtstag hatte ich in der kalten und nebligen Gedenkstätte Buchenwald zugebracht, um dann bei Anbruch der Dunkelheit in Richtung Bergen-Belsen weiterzufahren; in diesem Moment jedoch befand ich mich in festlicher Umgebung, und ich war in lieber Begleitung. Am übernächsten Tag sollten wir nach Polen fliegen, zu den Vernichtungslagern, die die SS errichtet hatte: nicht nur, um Juden und Zigeuner und Homosexuelle und andere ›Kriminelle‹ zu vergasen, sondern auch, um später die Millionen sowjetischer Kriegsgefangener zu töten, welche die Wehrmacht gefangen zu nehmen erwartete, und um danach die fruchtbaren polnischen und ukrainischen Ebenen – den ›Brotkorb Osteuropas‹ – von ihren Einwohnern zu ›reinigen‹ und dort, nach dem gewonnenen Krieg, deutsche Einwanderer anzusiedeln. Mir war es gleichzeitig warm und kalt, ich fühlte mich gleichzeitig wohl und hatte Angst, es war eine Atempause zwischen der Erinnerung an die vergangenen freudlosen Wochen und der beunruhigenden Voraussicht auf die kommenden...

Die Lager und Gedenkstätten
Buchenwald bei Weimar
Vor genau 70 Jahren, am 16. Juli 1937, wurden die ersten Gefangenen ins KZ Buchenwald bei Weimar eingeliefert. Das Lager bei Weimar (Thüringen) wuchs schnell und umfasste bald 130 Nebenlager und Außenkommandos...

Die Lager und Gedenkstätten:
Bergen-Belsen
Das Lager liegt bei Celle in Niedersachsen und wurde von den Briten befreit...

Die Lager und Gedenkstätten:
Der Todesmarsch nach Below
Below, Ortschaft ca. 10 km nördlich von Wittstock, südlich der Mecklenburgischen Seenplatte...

Armes Deutschland:
Gedenken nur noch gegen Eintrittsgeld

In Deutschland war man viel zu sehr damit beschäftigt seinen "Anstand" und seine "Betroffenheit" im eigens dafür errichteten Berliner Stelenfeld zu zelebrieren, als die Times of London Pläne zur Einführung von Eintrittsgeldern an den Kassen der deutschen KZ-Gedenkstätten meldete...

Eintrittsgelder im KZ:
Schamlos und frech!
Deutschland zelebriert "Anstand und Betroffenheit" im eigens dazu errichteten Stelenfeld - und kassiert an der Kasse zum KZ...

Nach dem größten Massenraubmord der Geschichte:
Ausgeplündert und auf Almosen angewiesen

Warum sind denn praktisch alle jüdischen Gemeinden in Deutschland von heute mittellos und "reich" nur noch an Schulden?...

hagalil.com 16-07-2007

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