Die libanesische Armee, deren Soldaten vorwiegend Schiiten sind, wird
Seufzer der Zustimmung zu der Aufgabe ausstoßen, die ihr auferlegt wurde,
und wird wenig dazu tun, sie zu bewältigen.
Später oder früher wird eine Feuerpause erzielt werden, aber sie wird
eine Atempause bis zum nächsten Einsatz sein. Die Hizbollah wird ihre Waffen
nicht niederlegen, solange die politische Machtverteilung im Libanon die
Schiiten benachteiligt.
Die diskriminierende Regierung wird ihrem Ende entgegen gehen, wenn die
meisten Sitze in der libanesischen Regierung in schiitischen Händen sein
werden, und dann werden sie keine bewaffnete Miliz mehr brauchen. Die
Angehörigen dieser Volksgruppe machen etwa die Hälfte der libanesischen
Bevölkerung aus, aber Abkommen zur Machtverteilung zwischen den
Völkergruppen teilen die wichtigen politischen Ämter den Christen und den
sunischen Moslems zu.
In Beirut begann diese Seifenblase in den 80er Jahren Risse zu zeigen,
als Zahntausende Schiiten aus dem Süden flohen, um einen Lebensunterhalt zu
finden und um den Kämpfen in ihrem Wohngebiet zu entgehen. Zuvor hatten sie
Israel jubelnd empfangen, bald mussten sie aber erkennen, dass Israel nicht
ihnen zu Hilfe kam, sondern, wenn überhaupt, den Maronniten, den Christen
des nördlichen Libanon.
Das schiitische Proletariat in Beirut wurde zum Kessel der Revolution. Die
israelische Besatzung hat diesen Vorgang, der sich sowieso ereignet hätte,
beschleunigt. Es hat die Schiiten zu den Beschützern des Libanon gemacht.
Das ist der Teil, den Ariel Sharon zur Geschichte unseres Nachbarlandes
beigetragen hat.
Das Erwachen der Schiiten im Libanon geschah in enger Parallele mit einer
theologischen Änderung in der schiitischen Religion. 1,300 Jahre lang wurde
den Gläubigen Schiiten vorgeschrieben, ihre Erniedrigung zu ertragen und die
Belohnung für ihr Leid im Jenseits zu erwarten. Erst in den 50er Jahren
entwickelten religiöse Weisen, Lehrer in den Hochschulen in den heiligen
Städten im Iran und dem Süden des Irak aktivistische Theorien. Die Hizbollah
wurde von libanesischen Schiiten gegründet, die diese Lehren erhalten haben
und ein enormes Netzwerk sozialer und wirtschaftlicher Einrichtungen
geschaffen haben, um die Tatenlosigkeit der zentralen Regierung zu
kompensieren. Die Anführer der Organisation halten an einer messianischen
Ideologie fest, die mit jener identisch ist, die auch die Ajatollahs im Iran
besitzen, und die auch erschreckende Ähnlichkeit mit messianischen Ansätzen
in der israelischen Gesellschaft aufweist.
Die Aufgabe, die sie sich auferlegt haben ist, den schiitischen Islam über
die Welt herrschen zu lassen und das Kommen des Mahdi, des Erben des
Propheten Mohammed, zu beschleunigen. Die Zerstörung Israels, das Töten von
Juden und die Eroberung Jerusalems gehören zu den Grundbegriffen des
Glaubens ihrer Anführer.
Es wird diejenigen geben, die sagen, dass wir die Flamme abkühlen müssen,
um den gemäßigten Kräften in der schiitischen Völkergruppe eine Chance zu
geben, die ja nicht nur aus extremistischen Fundamentalisten besteht.
Andere, zu denen wir uns zählen, sind der Meinung, dass unsere Kraft ein
Teil der Zwänge der Realität ist, mit der sich die schiitischen Anführer
auseinandersetzen müssen. In praktischen Worten ausgedrückt: Zuschlagen, so
sehr wir können, mit Rücksichtnahme auf unsere militärische und politische
Kraft.
Höchste Zeit wieder miteinander zu reden:
Irans Fanatismus bedroht Juden und Araber
Dieser Tage hört man pessimistische Stimmen über Israels langfristige
Zukunft. Die prekäre wirtschaftliche und demografische Situation der
arabischen Staaten, die Rückkehr zu religiösem Wahn und fanatischen
Verhaltensweisen, in Kombination mit modernsten Langstreckenwaffen, bringen
neue Gefahren für Israel...