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Papendamm 3 und Laufgraben 37:
Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten Kinder, Betreuerinnen und Erzieher der ehemaligen Hamburger Waisenhäuser

Gunter Demnig, Peter Hess, Johann-Hinrich Möller (Redaktion)

In den Jahren 1941/42 wurden aus den beiden jüdischen Waisenhäusern in Hamburg am Papendamm 3 und am Laufgraben 37 die letzten dort lebenden Kinder sowie deren Betreuerinnen und Betreuer in die Konzentrationslager Auschwitz, Lodz, Minsk, Jungfernhof bei Riga und Theresienstadt deportiert, einige der Kinder nicht einmal drei Jahre alt. An jene Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, deren Lebensmittelpunkt die beiden Waisenhäuser waren, soll an diesen Ausgangspunkten ihrer Deportation durch die Verlegung von 'Stolpersteinen' erinnert werden.


Laufgraben 37

Papendamm 3 (heute Martin-Luther-King-Platz)

Neben den in dieser Dokumentation weiter unten genannten Opfern gab es andere, zumeist Halbwaisen, die nur tagsüber die Waisenhäuser besuchten und mit ihrer Mutter oder ihrem Vater den Weg in die Vernichtung gingen. An diese wird an deren Wohnadresse bereits heute oder in Zukunft durch Gedenksteine erinnert werden.

Soweit uns über einzelne Opfer Lebensgeschichten bekannt oder Photos vorhanden und zugänglich waren, haben wir diese nachstehend wiedergegeben.

Hildegard Cohen –  Leiterin des Paulinenstifts von 1939 - 1942

Weg in den Tod mit den Waisenkindern

………  Über die verzweifelte Not der letzten Zeit im Paulinenstift wäre kaum etwas bekannt, wenn nicht vier Briefe aus dem Jahre 1941 erhalten geblieben wären, die Hildegard Cohen an ihre Freundin Trude Simonsohn in New York gerichtet hat. Durch Vermittlung von Trude hoffte Hildegard auch ihren Verlobten Max Warisch zu erreichen, den sie in einem Lager in Südfrankreich gefangen wußte; direkt konnte sie ihm nicht schreiben. So sprach sie in den Briefen an die Freundin manchmal auch Max an.

Hildegard Cohen war 1934 als Jüdin aus ihrem geliebten Lehrerinnenberuf entlassen worden. Sie hatte sich seitdem mit kaufmännischer Tätigkeit und privaten Sprachstunden für Erwachsene einigermaßen durchgeschlagen, sehnte sich aber nach der Arbeit mit Kindern und war daher trotz aller Bedrängnis glücklich über ihre neue Anstellung. »Im Paulinenstift habe ich mich vollkommen eingearbeitet, es kommt mir vor, als ob ich hier schon ewig wäre«, schrieb sie am 7. Januar 1941 an ihre Freundin. Dabei verschwieg sie nicht ihre bedrückenden Sorgen: Vergeblich wartete sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder Waldemar und dessen Verlobter Lotti Schreiber auf die Einreisepapiere in die USA, obwohl alle nötigen Schritte längst in die Wege geleitet worden waren. Am meisten quälte sie jedoch der Gedanke an das Schicksal ihres Verlobten. Am 19. Oktober 1941 berichtete sie Trude Simonsohn:

» Daß ich sehr deprimiert bin, könnt Ihr Euch wohl denken. Doch andererseits bin ich gefaßt und hoffe nur, daß wir es alle gesundheitlich überstehen werden. Stellt Euch einmal vor, in den letzten 14 Tagen hatten wir bei uns im Heim 30 alte Leute zusätzlich untergebracht, jetzt sind sie schon wieder weg. Ihr werdet mir kaum glauben, wie mir diese zusätzliche Arbeit Freude gemacht hat. Ich hatte nie gedacht, daß ich so gut mit alten Leuten fertig werden kann. «

Tag für Tag änderte sich die Situation. Am 22. Oktober brachte die Post Einschreibbriefe in viele Häuser, in denen Juden wohnten, auch in die Waisenhäuser am Papendamm und am Laufgraben. Sie enthielten eine furchtbare Nachricht von der Geheimen Staatspolizei: »Ihre Evakuierung nach Litzmannstadt ist angeordnet. « Der »Evakuierungs-Befehl« betraf mehrere Kinder in beiden Heimen. Wieder mußte gepackt werden, wieder gab es Abschied; und wie anders war dieser Abschied als vor wenigen Jahren, wenn die Ausreise in ein Land bevorstand, das Rettung bedeutete! Am 2. November schrieb Hildegard Cohen:

»Am 22.10., als so viele meiner Bekannten sehr traurige Post bekamen, Ihr wißt wohl, um was es sich handelt, erhielt ich Deinen lieben Brief.  Er war so herzlich und gut geschrieben, daß ich Dir nur von Herzen dafür dankbar sein kann. Es ist gut zu wissen, daß man so treue Freunde hat wie Ihr es seid, und doch, Ihr seid so weit entfernt und könnt uns dadurch so wenig helfen und Euch auch vielleicht nicht richtig in unsere Situation hineindenken. Auf jeden Fall heißt es für uns, Zähne zusammenbeißen und hoffen und zu Gott bitten, daß Ihr alle etwas für uns tun könnt. Noch ist unsere Familie beisammen und wir sind alle gesund. Aber mit unseren Nerven sind wir alle überreizt. Auch in meiner Arbeitsstätte hat sich bereits vieles geändert und Arbeit bringt dies alles so viel, daß eine Nacht durchschlafen fast wie ein Märchen klingt...

Mein liebes Maxchen, die schöne Zeit, die wir hier gemeinsam verlebten, erscheint mir nur noch wie ein Traum. Und trotzdem hatten wir damals schon Sorgen, aber sie scheinen einem heute wie ein Nichts. «

Wenige Tage später gab es erneut Evakuierungsbefehle, und wieder waren auch Kinder der Waisenhäuser betroffen. Hildegards letzter Brief vom 12. November 1941 spiegelt ihre tiefe Verzweiflung wider:

» Viel Neues habe ich Dir nicht zu berichten, nur daß Waldy am Sonnabend verreist ist. Wann meine Mutter und ich ihm folgen, wissen wir noch nicht. Wir müssen alles dem Schicksal überlassen, Du kennst ja meinen Bruder, er ist ein tapferer Kerl, und ich hoffe, daß er auch trotz der Schwierigkeiten durchhalten wird. Meine Schwägerin ist mit ihm gegangen, diese Möglichkeit bestand, und bekanntlich ist es ja so, daß geteiltes Leid halbes Leid ist. Meine Mutter ist jetzt vorläufig bei mir im Heim, wo sie sich verhältnismäßig wohl fühlt und wohlfühlen kann, denn alle sind besonders nett zu ihr. Unser Heim hat sich allerdings auch sehr verkleinert, denn alle auswärtigen Zöglinge sind zu ihren Eltern zurückgekehrt, und außerdem haben wir andere auch verloren, da sie mit meinem Bruder zusammen sind. Daß ich natürlich aufs tiefste deprimiert bin, kannst Du und all die anderen Lieben Dir wohl denken, doch heißt es, den Kopf hochhalten, vor allem für mich, die ich ein Heim zu leiten habe. Aber wie schwer fällt mir dieses manchmal!!!  Ottis Freundin ist schwer erkrankt, sie liegt auf Leben und Tod im Krankenhaus, man kann ihr nur wünschen, daß es mit ihr zu Ende geht.

Von dir, lieber Max, hörte ich auch schon lange nichts mehr, hoffentlich geht es wenigstens Dir einigermaßen. Wer hätte das gedacht, daß wir noch einmal so getrennt würden, ob wir uns wohl je wiedersehen? Ich bezweifle es. Und trotz allem habe ich Arbeit in Haufen, aber jetzt ist es nicht mehr so, daß die Arbeit einen die Sorgen vergessen läßt, sondern sie übermannen einen so, daß sie einen bei der Arbeit lähmen und man nichts Reelles schafft. ... Ihr Lieben, wenn Ihr wieder einmal etwas für uns tun könnt, vergeßt uns nicht, aber das brauche ich Euch ja nicht erst zu schreiben, ich weiß, daß uns ein ewiges Band der Freundschaft umschließt, auch wenn wir nichts mehr voneinander hören sollten. Für heute seid alle sehr, sehr herzlich gegrüßt von Eurer sehr traurigen Hildy. «

Schon im Sommer 1941 war die Haushaltungsschule aufgelöst worden. Kurz nach den November-Deportationen mußte Hildegard Cohen mit den restlichen Kindern und Mitarbeiterinnen des Stifts zum Waisenhaus am Papendamm 3 umziehen. Das Haus am Laufgraben wurde unter der Leitung von Julius Gottschalk "Jüdisches Alters- und Pflegeheim", bis auch die letzten dieser Alten und Gebrechlichen in den Tod geschickt wurden - mit ihnen die Familie Gottschalk. Am Papendamm 3 herrschten Not und Enge, da auch dieses Haus jetzt neben den Kindern alte Menschen aufnehmen mußte. Im Juni 1942 wurden sie gezwungen, nochmals zusammenzurücken. Mehr als 70 Kinder mit ihren Lehrern und Lehrerinnen waren auf Antrag der Hamburger Schulverwaltung aus ihrem Schulhaus an der Carolinenstraße 35 vertrieben worden und wurden nirgends aufgenommen. Im hoffnungslos überfüllten »Schlößchen« drängten sie sich an fünf Vormittagen in der Woche zusammen und erhielten einen notdürftigen Unterricht, bis auch diese »Schule« am 30. Juni 1942 von den Nationalsozialisten verboten wurde.

Nur wenige Tage später kam der Deportationsbefehl für Hildegard Cohen, ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und 14 Zöglinge des Waisenhauses, die Jüngsten noch nicht drei Jahre alt. Hildegards Mutter war inzwischen gestorben. Am 10. Juli 1942 begann der Transport zu einem unbekannten Ziel.

Dr. Berthold Simonsohn, ehemals Geschäftsführer der Bezirksstelle Nordwestdeutschland der »Reichsvereinigung der Juden in Deutschland«, schrieb am 9. August 1946 an Trude Simonsohn, die seit dem Kriegsende vergeblich nach ihrer verschollenen Freundin geforscht hatte: »Frau Hildegard Cohen aus Hamburg habe ich gut gekannt. Sie hat zuletzt das Waisenhaus am Papendamm geleitet. Sie ist am 10.7.1942 mit den Resten des Waisenhauses in einem Transport abgefahren, der angeblich hätte nach Warschau gehen sollen. Er ist jedoch höchstwahrscheinlich nach Auschwitz gegangen und man hat nie von einem Transportteilnehmer ein Lebenszeichen erhalten. Ich selbst habe sie zusammen mit ihren Kindern noch auf dem Bahnhof Ludwigslust zuletzt gesprochen. Sie fuhr mit den Kindern zusammen und war sehr gefaßt, zumal ja auch niemand diese Art des Schicksals von uns geahnt hatte. «


Hildegard Cohen, vorn 3. v.l.

Auszug aus: Ursula Randt "Die jüdischen Waisenhäuser in Hamburg", in: "Ehemals in Hamburg zu Hause: Jüdisches Leben am Grindel", Ursula Wamser / Wilfried Weinke (Hrsg.), Hamburg 1991

Alice Gramm  (*06.02.1908)

Alice Gramm, selbst im Paulinenstift aufgewachsen, betreute dort später "mit größter Liebe und Aufopferung" die Jüngsten. Mit den letzten Kindern des Waisenhauses am Papendamm wurde Alice Gramm am 11. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert.


Alice Gramm (2. v.r.)

Erwin Kopf (*18.12.1932)

Auszüge aus Briefen von Dr. Joseph Carlebach an seine Kinder

Brief vom 8. April 1940:

Meine geliebte Mirjam!
….. Im Haus ist es manchmal ganz fröhlich. Am Schabbat kommen immer die kleinen aus dem Paulinenstift zum Frühstück zu uns ins Haus und erzählen uns was vor und bringen viel kindliche Stimmung. Besonders Evas kleiner Liebling, Erwin, klettert an mir hoch und lässt sich in seiner Liebebedürftigkeit ein bißchen verziehen….

Brief vom 5.Oktober 1941:

Geliebte Eva!
….. Von den alten Gästen, die sonst bei uns erscheinen, sind nicht mehr viele hier, aber die kleinen Kinder aus dem Paulinenstift und dem Waisenhaus – unter diesen Dein kleiner Freund Erwin – machten uns wieder ihren Besuch. Erwin hängt noch immer an mir wie an einem fehlenden Vater und ließ sich auch nur unter Tränen von der Laubhütte trennen. Die kleine Schar ist auch oft am Schabbat zum Frühstück bei uns zu Tisch, wenn auch jetzt, wo sie ins Waisenhaus übergegangen sind, die Hausordnung einen Dispens nicht gerne sieht. …..

Auszug aus: Miriam Gillis-Carlebach, Jedes Kind ist mein Einziges, Hamburg 2000

Marion Krauthamer   (* 18.04.1924)
Manfred Krauthamer (* 11.03.1928)

Marion und Manfred Krauthamer waren die Kinder von Chaim und Paja Krauthamer. Die Familie lebte bis 1939 am Grindelberg 5.

Im Juli 1939 versuchte die Familie nach Argentinien auszureisen, was jedoch ohne Erfolg blieb. Vermutlich in der Annahme, dass den erst 15 bzw.11 Jahre alten Kindern in Deutschland nichts zustoßen würde und wohl auch in der Hoffnung, die Kinder zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu können, emigrierten die Eltern im August 1939 nach Belgien, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Die Kinder Marion und Manfred wandten sich daraufhin schutzsuchend an den Direktor der Talmud Tora Schule, Arthur Spier, der am 28. August 1939 das Polizeipräsidium entsprechend informierte. Marion wurde im Paulinenstift, Laufgraben 37, und Manfred im Waisenhaus am Papendamm 3 untergebracht. Zum Zeitpunkt seiner Deportation war Manfred aus nicht näher bekannten Gründen in der Kielortallee 22 (Oppenheimer Stiftung) gemeldet.

In Belgien fielen die Eltern den Deutschen in die Hände, wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Marion Krauthamer wurde  am 25.10.1941 nach Lodz deportiert und fand dort den Tod. Manfred Krauthamer musste seine Reise in den Tod mit vielen anderen Kindern vom Papendamm am 11. Juli 1942 antreten. Sie wurden in Auschwitz ermordet.

Quelle: Ursula Randt, "Vergeßt uns nicht", in: Lehberger, R. und de Lorent, H.-P. (Hrsg.), Schulpolitik und Schulalltag in Hamburg unterm Hakenkreuz, S.325 ff., Hamburg 1986 sowie  Recherchen Johann-Hinrich Möller im Staatsarchiv Hamburg

Jacob Fertig (* 16.01.1927)

Die im Staatsarchiv Hamburg vorliegende Deportationsliste für den Transport am 11.07.1942 nach Auschwitz beinhaltet unter der Anschrift Papendamm 3 auch den Namen von Jacob Fertig, der 1927 in Mannheim geboren wurde. Im 1995 vom Staatsarchiv herausgegebenen Gedenkbuch für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Hamburg ist der Name von Jacob Fertig jedoch nicht enthalten, da dem Staatsarchiv keine gesicherten Erkenntnisse darüber vorliegen, ob Jacob Fertig in Auschwitz ermordet wurde oder möglicher Weise den Holocaust überlebt hat.

Eine Anfrage beim Stadtarchiv Mannheim hat ergeben, dass Jacob Fertig von August 1928 bis November 1938 zwischenzeitig mit seiner Familie in Viernheim lebte und am 2.06.1940 nach Hamburg kam. Seine Mutter wurde im Oktober 1940 zunächst nach Gurs in Südfrankreich und im August 1942 nach Auschwitz deportiert. Sie gilt nach Auskunft des Stadtarchivs Mannheim als verschollen. Sein Vater emigrierte nach Palästina. Auch dem Stadtarchiv in Mannheim liegen keine verlässlichen Informationen über das weitere Schicksal von Jacob Fertig vor.

Die "Central Database of Shoah Victims' Names" enthält hingegen einen Eintrag über Jacob Fertig, Geburtsjahrgang 1927, mit Hinweis auf Mannheim. Die Datenbank von Yad Vashem bezieht sich auf eine Eintragung im Gedenkbuch des Bundesarchivs in Koblenz.

Wir sind daher davon ausgegangen, dass auch Jacob Fertig von Hamburg seine Reise in den Tod antreten musste und Opfer der Shoah wurde.


Paulinenstift, Speisesaal, ca. 1938

Esther Ascher und Ruth Geistlich – Ermordung und Überleben

Esther Ascher (* 05.09.1928) und Ruth Geistlich (heute: Ruth Dräger) lebten im Waisenhaus am Papendamm und waren als gleichaltrige eng befreundet. Mit anderen Mädchen, die nach den Deportationen vom Herbst 1941 noch am Laufgraben wohnten, zogen sie in das Knabenwaisenhaus am Papendamm. Dort erhielten beide Anfang Juli ihren Deportationsbefehl für einen zum 10. Juli 1942 vorgesehenen Transport nach Auschwitz. Mit Hilfe ihres Großvaters und Unterstützung einer Erzieherin gelang es Ruth, noch am Vorabend ihrer vorgesehenen Deportation aus dem Waisenhaus zu fliehen. Um Spuren zu verwischen, lud der Großvater nicht nur Ruths gesamte Habseligkeiten mit dem schon für die Deportation gepackten Koffer sondern auch ihr Bettgestell nebst Bettzeug auf eine Schottsche Karre und brachte die damals 14-jährige in seine Wohnung.

Der folgende Tag bedeutete für Esther und die restlichen noch am Papendamm lebenden Waisenkinder die Reise in die Vernichtung. Ruth lebte danach für kurze Zeit mit ihren Großeltern in der Wexstraße bis die Gestapo eine Zwangsumsiedlung in die Bornstraße 22 anordnete. Im März 1943 wurde auch Ruth deportiert und 1945 in Theresienstadt befreit. Sie lebt seitdem wieder in Hamburg.


Esther Ascher (l.) und Ruth Geistlich

Photo: Privatbesitz Ruth Dräger, geb. Geistlich
Quelle: Karin Guth, Bornstraße 22 – Ein Erinnerungsbuch, Hamburg München 2001, ISBN 3-935549-06-7 Interview mit Ruth Dräger, geb. Geistlich, am 25.April 2006, geführt von Johann-Hinrich Möller. 

Anmerkung: Das Ziel der Deportation aus Hamburg vom 11.07.1942 wird allgemein mit 'Auschwitz' angegeben. Es wird vereinzelt jedoch auch von Warschau gesprochen, vgl. Gottwaldt A., Schulle D., Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941-1945, S. 221 und 395, Wiesbaden 2005

Name 

 

Geburtsdatum

Deportiert

Tag der

 

 

 

nach

Deportation

Laufgraben 37

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anita

Abraham

17.06.1929

Lodz

25.10.1941

Helga Jutta

Bielefeld

31.05.1927

Lodz

25.10.1941

Vera

Cohn

16.02.1928

Minsk

08.11.1941

Gerd

Cohn

16.08.1926

Minsk

08.11.1941

Siegrid

Dettmann

15.06.1931

Lodz

25.10.1941

Marion

Krauthamer

18.04.1924

Lodz

25.10.1941

Johanna

Pinkus

07.08.1924

Lodz

25.10.1941

Inge

Weiss

31.08.1926

Minsk

18.11.1941

 

 

 

 

 

Papendamm 3 

 

 

 

 

 

 

 

Margarethe

Altmann
geb. Heppner

24.03.1896

Minsk

18.11.1941

Bela

Anschlawski

02.10.1939

Auschwitz

11.07.1942

Esther

Ascher

05.09.1928

Auschwitz

11.07.1942

Hannelore

Ascher

03.01.1926

Auschwitz

11.07.1942

Ellen Ingrid

Berger

17.12.1924

Auschwitz

11.07.1942

Hanni

Bernstein

09.03.1928

Auschwitz

11.07.1942

Karl Heinz

Bloch

09.02.1933

Auschwitz

11.07.1942

Hildegard

Cohen

10.04.1900

Auschwitz

11.07.1942

Nathan Dan

Croner

28.03.1939

Auschwitz

11.07.1942

Heinz

Dessau

13.04.1930

Riga

06.12.1941

Zita

Feldmann

01.11.1938

Auschwitz

11.07.1942

Jacob

Fertig

16.01.1927

Auschwitz

11.07.1942

Hans

Frost

10.07.1927

Minsk

18.11.1941

Alice

Gramm

06.02.1908

Auschwitz

11.07.1942

Else

Grunert
geb. Mayer

20.09.1891

Auschwitz

11.07.1942

Julius

Hamburger

23.11.1910

Auschwitz

11.07.1942

Oskar

Helle

10.06.1933

Minsk

18.11.1941

Rebecca

Hermannsen

28.01.1927

Lodz

25.10.1941

Julius

Hermannsen

30.11.1930

Lodz

25.10.1941

Elchanan

Jarecki

23.12.1936

Theresienstadt

19.07.1942

Bertha

Kleve
geb. Schlesinger

14.12.1889

Auschwitz

11.07.1942

Manfred

Krauthamer

11.03.1928

Auschwitz

11.07.1942

Erwin

Kopf

18.12.1932

Lodz

25.10.1941

Peter

Kopf

09.06.1929

Lodz

25.10.1941

John

Löw

01.05.1924

Riga

06.12.1941

Gerda

Polak

20.07.1929

Auschwitz

11.07.1942

Inge

Polak

11.11.1927

Auschwitz

11.07.1942

Erich

Rosenberg

07.02.1924

Riga

06.12.1941

Regine

Rothschild

05.12.1928

Auschwitz

11.07.1942

Mirjam

Rothschild

17.08.1933

Auschwitz

11.07.1942

Rafael

von der Walde

  30.06.1932

Minsk

  08.11.1941

 

                 


Kindergruppe im Paulinenstift um 1940 (namentlich nicht bekannt)

Die Anregung zur Verlegung der Stolpersteine vor den ehemaligen jüdischen Waisenhäusern verdanken wir Frau Dr. Ursula Randt, die uns auch mit umfangreichem Informations- und Bildmaterial unterstützt hat.

Wir danken ferner Herrn Jürgen Sielemann, Staatsarchiv Hamburg, für seine unermüdliche Hilfe bei unseren Recherchen sowie den Paten, die die Verlegung dieser Steine ermöglicht haben.

Hamburg, im Juni 2006

Bildmaterial: Privatbesitz Dr. Ursula Randt, soweit nicht abweichend angegeben

Stolpersteine in Hamburg:
Erinnerung an die Opfer aus den beiden ehemaligen jüdischen Waisenhäusern

Am 15. Juni 2006 wird mit der Verlegung von insgesamt 39 'Stolpersteinen' durch den Kölner Künstler Gunter Demnig an die Opfer des Nationalsozialismus aus dem Kreise der Kinder, Betreuerinnen und Erzieher der beiden früheren jüdischen Waisenhäuser in Hamburg erinnert...

hagalil.com 12-06-2006

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