antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Rechtsextremismus im Internet

Klaus Parker

2. Rechtsextremisten entdecken das Netz

Das Internet bietet die Möglichkeit, Inhalte gleich welcher Art praktisch zeitgleich weltweit zu verbreiten, und dies zu konkurrenzlos günstigen Bedingungen. Der Unterhalt aufwendiger Betriebsdienste, wie bei Printmedien, entfällt. Auch ist es unerheblich, in welchem Land die zum Abruf bereitgestellten Daten tatsächlich gespeichert sind. So kann nationalen Gesetzen zumindest technisch ausgewichen werden.

Die Inhalte dieser rechtsextremistischen Webauftritte bestehen in der propagandistischen Verwendung von Hakenkreuzen, SS-Runen, einschlägigen Tondateien mit volksverhetzender Zielrichtung. Es wird Haß gegen Teile der Bevölkerung geschürt und zu Gewalttaten gegen sie aufgerufen. Die Opfer der NS-Diktatur werden verhöhnt und verächtlich gemacht. Völkermordhandlungen Nazi-Deutschlands werden geleugnet. Letzteres unter dem Deckmantel behaupteter "Wissenschaftlichkeit" und "revisionistischer" Geschichtsbetrachtung.

Für Web-Foren, Chatrooms und das Usenet haben Rechtsextremisten bereits im Jahre 1997 die sog. "Strategie der national befreiten Zonen" sinngemäß auf das Netz angewandt:

Also, hinein in die Datennetze, sprecht Euch auf Euren Hacusern ab, erlernt die Rituale und dann forsch drauf los. Entwickelt eine Diskussionsstrategie, die vorerst darauf gerichtet sein muss, bekennende oder bekannte Antifa-Zecken und Schalom-Litaneienschreiber madig zu machen. Wenn diese sich wehren, muessen wir auch schreien oder besser schreiben. Wir werden sie dadurch isolieren. Wir als scheinbar entschiedene Demokraten aus der rechten Mitte verstehen dann ue-berhaupt nicht, warum die Antifas gegen uns die Keulen schwingen und zu uns so intolerant sind. Liberale Scheisserchen verteidigen uns, wenn wir nur geschickt genug argumentieren, fuer uns die Freiheit der Netze verteidigen. So ziehen wir sie und die lesende Mehrheit auf unsere Seite. Die Arbeit, die Antifas aus den Netzen zu ekeln, uebernehmen diese Toleranz-Trottel gerne fuer uns.

Eines ist besonders wichtig, bestaetigen wir uns gegenseitig mit kleinen Differenzen, es genuegen fuenf Aktive pro Forum und wir beherrschen inhaltlich Themenstellung und Diskussionsverlauf. Wenn's dann soweit ist, koennen wir die Katze aus dem Sack lassen, ueber Vertreibung, alliierten Bombenterror, Ueberfremdung etc. Diskussionen einleiten.2

Hier ein Beispiel für die Umsetzung der beschriebenen Strategie: Nach dem Skinhead-Mord an Alberto Adriano in der Nacht zum 11. Juni 2000 in Dessau eröffnete die Illustrierte "Stern" im Rahmen ihres Internetauftrittes ein Diskussionsforum unter der programmatischen Überschrift "Stop dem brauen Mob". Kurze Zeit nach Eröffnung des Forums erschienen im Forum des rechtsextremistischen "Nationalen Infotelefons" (NTT) — dieses wurde im Dezember 2001 vom Netz genommen - Hinweise auf das besagte Stern-Forum. Beim "NIT" wurde diskutiert, auf welche Weise das Stern-Forum zu besetzen und für rechtsextremistische Propaganda zu instrumentalisieren sei. Teilweise im Minutentakt erschienen sodann entsprechende Beiträge im Stern-Forum. Es sei über die Ausländerkriminalität zu sprechen, dieses Land sei überfremdet und man müsse sich daher über die Tat nicht wundern. Wurde ein besonders übler Beitrag, der das Opfer der Mordtat von Dessau, einem Mo-sambikaner, der langjährig in Deutschland lebte, zum Täter stempelte und die Täter zu Opfern, von der Online-Redaktion gelöscht, waren sofort weitere "Diskutanten" zur Stelle, die lauthals über die angebliche Beschränkung ihrer Meinungsfreiheit lamentierten. Beitragsschreiber, die sich eindeutig für entschiedene Maßnahmen gegen extremistische Gewalt und damit für einen effektiven Schutz potentieller weiterer Opfer aussprachen, wurden als ,31ockwarte" und "Feinde der Freiheit" beschimpft. "Nationale Deutsche würden heutzutage ebenso verfolgt wie die Juden in den 30er Jahren. Dieser massive rechtsextremistische Foreneinfall, der zudem mit einem nicht unerheblichen Personal aufwand geführt wurde, hatte durchaus auch zum Ziel, eine angebliche Meinungsführerschaft neonazistischen Gedankengutes in den virtuellen Raum zu stellen. Die Online-Redaktion des "Stern" entschloß sich in dieser Situation zu einer zeitdeckenden Moderation des Forums und konnte hierdurch die beabsichtigte "Übernahme" durch Rechtsextremisten verhindern.

Das in Deutschland herausgegebene jüdische Internet-Magazin haGalil (hebräisch für Galiläa, www.hagalil.com) war eines der ersten Angriffsziele von Rechtsextremisten. In deren Vorstellungswelt ist haGalil so etwas wie ein jüdisches Sprachrohr. Somit sollte durch Angriffe auf haGalil die Gesamtheit jüdischer Organisationen, jegliches jüdisches Leben betroffen werden. Die im Jahre 1999 noch offenen Foren von haGalil waren stärksten Attacken ausgesetzt. Postings erfolgten per Pseudonymen und überfallartig. Ein inzwischen rechtskräftig verurteilter Neonazi aus dem österreichischen Burgenland rief in einem Forum unverhohlen zu Mordtaten auf:
"Läutet dass blutig die Seile sich röten / macht euch bereit Juda zu töten. / Laut hallt der Donner der rettenden Rache / DEUTSCHLAND ERWACHE!" /

2 Mailbox "Widerstand", 1997.

>> 3. Offizielle Gegenstrategien

Klaus Parker, Studium der Pädagogik in Bremen sowie der Rechtswissenschaften in Hagen und Bremen. Er ist zuständig für den Bereich "Rechtsextremismus im Internet" bei dem jüdischen Online-Magazin haGalil und lebt in Berlin.

[Bestellen?] [Info zum Buch?]

hagalil.com 25-04-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved