Als Antwort auf eine CD der Jusos mit dem Titel "Rock
gegen Rechts - Stimmen für Stephan" hat der NPD-Regionalverband
Stuttgart-Böblingen-Ludwigsburg inzwischen ebenfalls eine CD
herausgebracht.
Die Auflage dürfte die der Jusos sogar übersteigen. Zunächst hat
die NPD ein Budget für 5.000 Tonträger lockergemacht. Diese sollen
auf den Schulhöfen in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg
sowie in der Stadt Stuttgart verteilt werden.
Der Titel "Jetzt hilft nur noch NPD! Stephan Braun quälen – NPD
wählen!" bezieht sich eindeutig auf die Juso-CD. Die NPD scheint
also auch hier mit dem in Halberstadt, Bad Reichenhall und
andernorts erfolgreich eingesetzten Strategie des Nachahmens
fortzufahren, wobei in Halberstadt ja schon das Drohen mit der
Nachahmung und in Reichenhall schon die Vermutung eines eventuell
möglichen Nachahmens ausreichten um Angebote bzw. Veranstaltungen
gegen Rechts zu vereiteln.
Neben zehn Nazi-Liedern will die NPD
auch multimediale Elemente einbringen. Eine Linksliste soll die
Schüler ins Internet leiten, wo weitere Angebote auf sie warten. In
einer Mitteilung meint der NPD-Regionalvorsitzende Janus Nowak: "Wir
haben für die Schüler einen neuen Dauerbrenner der nächsten
Generation geschaffen. Die Schüler müssen nun nicht mehr auf Ihre
Informationen warten, sondern können Sie sofort auf Ihrem Schul-PC
einholen".
Etwas weiter nördlich, genau im baden-württembergischen
Crailsheim (Schwäbisch Hall), versuchten am Mittwoch vermummte
NPD-Sympathisanten das Verlagsgebäude des "Hohenloher Tagblatts" zu
stürmen, nachdem Lars Käppler, der Landtagskandidat der Nazis, nicht
zu einem Wahlforum der Zeitung eingeladen worden war. Der Polizei
gelang es schließlich die NPD-Anhänger auf die gegenüber liegenden
Straßenseite zurück drängen.
20 Prozent mehr Internetseiten der Extremisten:
Lockmittel und Einstiegsdroge
Auch in Sachsen, wo die NPD seit Jahren im Landtag sitzt, warnte
Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) davor, sich zurückzulehnen und
die Präsenz der Nazis einfach hinzunehmen.
Die neuen Medien, insbesondere das Internet fungieren immer
häufiger als Einstiegstor für rechte Propaganda. Nach Angaben des
Innenministeriums sei die Zahl der in Sachsen herausgegebenen
Internetseiten auch im vergangenen Jahr gestiegen. Die Zuwachsrate
lag bei 20%.
Das Internet dient auch als Kommunikationsmittel. Viele Neonazis
motiviert es, wenn sie sehen wie sie zahlreiche Internetforen
bereits dominieren. Jugendlichen auf der Suche nach Kommunikation
und Diskussion signalisiert dies oft eine Dominanz "rechten
Denkens", der sie sich dann viel zu oft widerspruchslos ergeben oder
anpassen.
Rechte Musik ist oft die "Einstiegsdroge" in die
rechtsextremistische Szene. Allein im Freistaat Sachsen müsse man
inzwischen von 2000 zur Gewalt bereiten Rechtsextremisten ausgehen.
Die Verbindungen der NPD zu verbotenen Organisationen, wie den SSS
(Skinhead Sächsische Schweiz), seien bekannt. Die NPD versuche auch
weiterhin, sich mit anderen rechtsextremistischen Parteien und
Gruppierungen zu einer "nationalen Front" zu vereinigen.
Auch die Zahl der antisemitischen Straftaten in Sachsen stieg um
20%. Eindeutiger Schwerpunkt war im vergangenen Jahr Dresden.
Leipzig liege im vorderen Bereich. Ansonsten verteilten sich die
Straftaten nahezu über den gesamten Freistaat, von Plauen über
Döbeln und Kamenz bis Hoyerswerda.
Ein neuere Fall wurde aus Chemnitz gemeldet. Dort wurde vor dem
Restaurant "Schalom" der abgeschnittene Kopf eines Schweins mit
einem Davidstern und der Aufschrift "Jude" gefunden.
Quellen:
Heilbronner Stimme,
Stuttgarter Zeitung