[Die
Wahlen zur 17. Kneseth am 28. März 2006 - 28. Adar 5766]
2006 befinden sich weniger Wahlberechtigte im Ausland:
Mindestens jeder Fünfte ist noch Unentschlossen
Die
Wahlen zur Knesset finden dieses Jahr direkt vor Beginn der
Pessach-Reisesaison statt, und die meisten Israelis verbringen ihren
Urlaub nicht im Ausland.
Bei früheren Wahlen war das anders. Bei den Parlamentswahlen im
Mai 1999 befanden sich Hunderttausende Israelis zum Urlaub im
Ausland.
Nach Angaben von Ronen Karso, Vize-Direktor für Vermarktung von
Issta Lines, wird es dieses Mal auch keine Luftbrücken aus dem
Ausland geben, um israelische Wähler zur Stimmabgabe nach Israel zu
bringen. In der Vergangenheit hatte es zahlreiche Israelis gegeben,
besonders Religiöse, die aus New York und London zur Wahl anreisten.
Zu den kommenden Wahlen werden nur einige Hundert religiöse mit
israelischer Staatsbürgerschaft aus dem Ausland erwartet.
Während nur wenige Tage bis zur Entscheidung bleiben, zeigt sich,
dass eine der großen Geschichten der Wahlen 2006 der große Anteil
der Unentschlossenen ist.
Aus einer Umfrage der israelischen Tageszeitung "Jediot achronot"
geht hervor, dass ein Fünftel der Wahlberechtigten (21 %) sich als
„ungewisse Stimmen“ definieren. Diese Stimmen entsprechen nicht
weniger als 25 Mandaten. Eine nicht weniger interessante Tatsache
ist, dass Frauen den Löwenanteil der Unentschlossenen (63 %)
darstellen, der Rest sind Männer.
63 Prozent der in der Umfrage Interviewten, welche das Dahaf
Institut unter der Leitung von Dr. Mina Tzemach durchgeführt hatte,
sagten, dass sie sich sicher seien, an der Wahl teilzunehmen. Dies
ist ein besonders niedriger Anteil. Bei den Wahlen 2003 lag die
Wahlbeteiligung in Israel über 74,5 % und das war die niedrigste
Wahlbeteiligung in der Geschichte Israels. 13 Prozent denken, dass
sie wählen werden, doch die Erfahrung in der Vergangenheit hat
gezeigt, dass nur die, die sich sicher sind zu wählen, auch ihr
demokratisches Recht nutzen. Wer nur „denkt, dass er wählen wird“,
wird mit großer Wahrscheinlichkeit zuhause bleiben oder shoppen
gehen.
Auch in den Reihen der sicheren Wähler sagen nur 21 Prozent, dass
sie sich noch nicht entschieden haben, für wen sie stimmen werden.
Ein Teil der unentschlossenen Wähler tendiert zu einer bestimmten
Partei und so setzten die Organisatoren der Umfrage diese etwas
unter Druck, woraufhin genauere Angaben erzielt wurden. Somit
blieben 11 Prozent übrig, die „wirklich“ noch unentschlossen sind.
Genau diese Wähler versuchte man mit Hilfe spezifischerer Fragen zu
spalten: zwischen welchen Parteien schwanken sie? Welcher Partei
fühlen sie sich näher? Wer ist ihrer Meinung nach in der Lage als
Ministerpräsident zu amtieren? Und es wird auch überprüft, für wen
die Befragten bei vorherigen Wahlen gestimmt haben.
So gelang es, weitere 8,2 % der Treibenden zu knacken. Danach
blieben noch drei Prozent, die man zwischen den verschiedenen
Parteien größengemäß aufteilte. Ursprünglich erhält Kadima 32
Mandate, die Arbeitspartei 15, der Likud 11, Shas 10, Israel
Beteinu, Yahadut Hatora und Mafdal-Ha Ihud Haleumi jeweils 6
Mandate.
Die Umfrage lieferte weitere interessante Tatsachen. Die Partei der
Rentner ist mit 1,4 % der Stimmen der Befragten der Knesset am
nächsten (die Prozenthürde liegt bei 2 %). Ihr folgt Ale Yarok mit
1,2 %. Ehud Olmert gilt als derjenige, der am ehesten für das Amt
des Ministerpräsidenten geschaffen ist (35 %), Netanyahu steht an
zweiter (29 %) und Amir Peretz an dritter Stelle (16 %). Mehr als
die Hälfte der Wähler (52 %) unterstützen den zweiten
Abkopplungsplan Olmerts. |