Vom Westen kaum wahrgenommen finden auch durchaus scharfe Töne von Kritik und Selbstkritik ihren Weg in die arabische Medienöffentlichkeit.

Ein Beispiel dafür ist eine Debatte im libanesischen NEW TV, in deren Verlauf der libanesische Journalist 'Uqab Saqr kritisierte, dass die arabisch-muslimische Identität auf der Konstruktion von Feindbildern beruhe. [1]

Noch weiter geht die arabisch-amerikanische Psychiaterin Wafa Sultan, die in einem Streitgespräch auf Al-Jazeera dem politisierten Islam vorwirft, ihre Religion seit jeher zu einem Instrument von Krieg und Terror gemacht zu haben. Nicht um einen "Kampf der Kulturen" gehe es - vielmehr fände eine Auseinandersetzung zwischen "Zivilisation und Rückständigkeit" statt. [2]

Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge aus beiden Sendungen. Als TV-Clips mit englischen Untertiteln sind beide Ausschnitte auch unter memritv.org zu sehen.

Auch der wohl bedeutendste arabische Dichter der Gegenwart. Adonis, Ali Ahmad Sa'id, geb. 1930 in Syrien, fordert eine neue arabische Kultur und Identität. Durch Rückgriff auf klassische arabische Dichter, die oftmals keine Tabus kannten und kritisch gegenüber der Religion waren, versucht er, diese Offenheit neu zu beleben. Neben seinen Gedichten erregte er durch seine kritischen Essays immer wieder Aufsehen in der arabischen Welt. 2001 wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. In einem Interview mit Dubai TV setzte er sich für eine Demokratisierung und einen grundlegenden Wandel in der arabischen Welt ein.