Jugendaustausch:
Bayerisch-israelische Beziehungen
1965 nahmen Israel und Deutschland diplomatische
Beziehungen auf. Doch erste Reisen deutscher Jugendgruppen nach Israel
werden auf Mitte/Ende der 50 Jahre datiert.
Der erste Berührungspunkt zwischen Bayern und Israelis
führt zurück zur Weltkonferenz der Jugendherbergen 1950 in London. Dort
saßen erstmals deutsche und israelische Vertreter nebeneinander auf der Bank
derer, die in diesem Jahr neu in die Organisation aufgenommen werden
sollten. Der deutsche Vertreter Dr. Anton Graßl, Mitglied im Hauptausschuss
des Bayerischen Jugendrings (BJR), Ministerialrat im Kultusministerium und
Vorsitzender des bayerischen Jugendherbergswerks, kam ins Gespräch mit dem
israelischen Vertreter Dr. Walter Katz. Der Kontakt wurde zu einer
Freundschaft, die Früchte trug: 1956 wurde Anton Graßl von Israel offiziell
eingeladen, 1957 nahm der damalige Präsident des BJR, Arthur Bader, mit
Hilfe Graßls Kontakt zu israelischen Jugendleitern auf.
Ein
Fotoalbum Arthur Baders von 1960, vom BJR im Juni 2005 neu herausgegeben,
dokumentiert die erste Reise einer bayerischen Jugendgruppe am 11. Juli 1960
nach Israel. Die Schüler kamen aus München und dem Klostergymnasium Ettal.
Einer der Reiseleiter, Hermann Kumpfmüller wurde später selbst Präsident des
BJR. Ihre Reise führte sie, - 15 Jahre nach Kriegsende -, mit einer El Al
Maschine in das Kibbuz Nir-Am am Rande der Negev-Wüste, nach Jerusalem,
Be’er Sheva, zum Toten Meer und Galiläa. Bei der Ankunft begrüßte der
Münchner Bürgermeister, später OB und Bundesminister der Justiz Dr.
Hans-Jochen Vogel (SPD), die Jugendlichen am Flughafen München-Riem.
Israel
ist bis heute ein Schwerpunkt der Arbeit des BJR geblieben. Jeder Präsident
des BJR hat ein- oder mehrmals Israel besucht. Heute betreut der BJR 20
deutsch-israelische Partnerschaften von Trägern der Jugendarbeit. Im Bereich
Schüleraustausch gibt es mehr als 20 Projekte, mit steigender Tendenz, auch
in der Zeit der Intifada.
Der BJR ist der Zusammenschluss der Jugendverbände in
Bayern und vertritt die Belange von 3 Millionen Kindern und Jugendlichen.
Zudem ist der BJR auch mit dem internationalen Schüleraustausch beauftragt,
der in den anderen Bundesländern in der Verantwortung der Kultusbehörden
liegt. (http://www.bjr.de/)
Seit 10 Jahren organisiert die Stadt Jerusalem bilaterale
Seminare zwischen Israel und Bayern unter der Beteiligung des BJR. Das
Unterrichtsseminar richtet sich an Erzieher, die sich mit dem
Jugendaustausch zwischen Bayern und Israel beschäftigen.
Dieses Jahr fand das Seminar vom 2. bis 6. November in
Jerusalem statt. Die Eröffnung fand im Saal des Stadtrats unter Teilnahme
des Stellvertretenden Bürgermeisters Yigal Amadi sowie
Verwaltungsangestellten und geladenen Gästen statt. Im Programm für die 60
Teilnehmer: Rundgänge in der Altstadt, Yad Vashem, Außenministerium und eine
Darbietung der jüdischen Tradition für die Gäste aus dem Ausland. Zudem gab
es Gespräche über pädagogische Themen, die mit dem Jugendaustausch zu tun
haben. (Stadtverwaltung Jerusalem, im November 2005)
Weitere Informationen:
50 Jahre deutsch-israelischer Jugendaustausch: Die Internetseite Exchange
Visions ist eine Plattform für Erfahrungen, Eindrücke und Anregungen aus 50
Jahren Jugendaustausch zwischen Deutschen und Israelis:
http://www.exchangevisions.de/excv/
www.israel.de
Die Anfänge:
Deutsch-israelischer Jugendaustausch
Der Austausch von Jugendgruppen war 1952 in Paris im Gespräch zwischen Nahum
Goldmann und Konrad Adenauer angeregt worden...
Jugendaustausch zu 40 Jahren deutsch-israelische
Beziehungen:
Gelebte
Normalität – und niemals vergessen
Hat sich das Verhältnis normalisiert und sind es Beziehungen
wie zu jedem anderen Land? Teilnehmer von Jugendbegegnungen zwischen dem
israelischen Kreis Emek Hefer und dem deutschen Kreis Siegen-Wittgenstein
berichten über ihre Eindrücke... |