Im Rahmen des Raschi-Jahres 2005:
Jüdische Kulturwochen in Worms
Noch bis November 2005 erinnern die Städte Worms und
Troyes (Frankreich) mit umfangreichen
Jahresprogrammen an den bedeutenden jüdischen Gelehrten Rabbi Salomon
ben Isaak (1040-1105) genannt Raschi, der um 1060 an der damals berühmten
Wormser Talmudschule studierte und heute noch als einer der wichtigsten und
grundlegendsten Talmud-Lehrer gilt.
Ein über die Stadtgrenzen hinausstrahlendes Highlight des
Raschi-Jahres 2005 stellen zweifelsohne die "Jüdischen Kulturwochen" dar,
die vom 23. Juni bis 9. Juli mit Konzerten (u. a. Chava Alberstein und Nina
Hoger), Vorträgen, Lesungen, einem Sommerfest, einer
musikalisch-literarischen Revue, jiddisch-hebräischer Mundart und vielem
mehr ein abwechslungsreiches und buntes Programm für Jung und Alt bieten und
die jüdische Kultur in unterhaltsamer Weise einem interessierten Publikum
näher bringen werden.
Jüdische Kulturwochen in Worms vom 23. Juni bis 9. Juli
2005:
Konzert Chava Alberstein - "Die Stimme Israels"
23. Juni - 20 Uhr - Spiel- und Festhaus Worms
Eintritt € 15,— (ermäßigt € 12,—)
Kartenvorverkauf:
Tourist-Info Worms, Tel. (06241) 25045
TicketService Worms, Tel. (06241) 309032
In Israel kennt sie jeder. Chava Alberstein ist Israel:
gleich alt, gleich stark. Sie spricht für eine Kultur, eine Tradition. "Wenn
uns eine Sängerin repräsentiert, dann ist es Chava Alberstein", schrieb
Israels größte Tageszeitung Yediot Aharonot und kürte sie zur bedeutendsten
Sängerin der Landesgeschichte.
In ihren Liedern von Liebe und Frieden, Armut, Unterdrückung und Einsamkeit
spiegelt sich ihre Heimat, seit die Weltmusikerin auf der Bühne steht. Die
bittersüße Heimatsuche zwischen Israel und der Welt durchzieht ihr
Repertoire.
Seit den 60er-Jahren sind 54 Alben entstanden. Von den 40 hebräischen wurden
sechs mit dem Kinor-David-Preis, dem israelischen Grammy, ausgezeichnet.
Sieben Alben entstanden in Jiddisch, eines in Englisch; für zwölf Alben
erhielt Chava Alberstein Gold, für sechs Platin und für eines sogar dreifach
Platin!
In Worms singt Chava Alberstein alte und neue Lieder aus
dem üppigen Repertoire ihrer bisher veröffentlichten Alben. Dieses Konzert
ist das einzige dieses Jahr in Deutschland! Traditionelle Melodien finden
sich genauso darunter wie moderne Songs. Die neueren Lieder stammen von den
Alben The Well und Foreign Letters, die mittlerweile zu Welterfolgen
geworden sind. Die traditionellen Weisen sind Chava Albersteins
Markenzeichen, die sie seit Jahren auf ihren Tourneen singt.
Sie singt auf Hebräisch und Jiddisch und spielt dazu Gitarre. Alle Texte
erklärt sie zum Verständnis auf Englisch. Oved Efrat (Gitarre) und Avi
Agababa (Perkussionsinstrumente) begleiten sie auf ihrer musikalischen Reise
ins Herz des jüdischen Volkes und nach Erez Israel.
Sommerfest im Synagogengarten
(mit der Jüdischen Gemeinde)
26. Juni - 12–17 Uhr - Synagogengarten
In eine mediterrane Begegnungsstätte verwandelt sich der Garten der Wormser
Synagoge. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Raschijahr veranstaltet die
Wormser jüdische Gemeinde von 12 bis 17 Uhr für ihre Mitglieder und alle
Wormser Bürger ein Sommerfest mit Brunch und präsentiert Ausschnitte aus dem
israelischen Kulturleben.
Die Tanzpädagogin Iris Lazimi gibt Einblicke in die Kunst des israelischen
Tanzes, der so lebendig und vielfältig ist wie die Bewohner Israels. Die
Besucher sind eingeladen, selbst aktiv die Rhythmen und Schrittfolgen der
Tänze zu erkunden.
Zu vielfältiger musikalischer Unterhaltung kommen kulinarische Genüsse: Es
werden Hummus, Falaffel und viele weitere landestypische Speisen und
Getränke angeboten. Der Eintritt zu dem Fest ist frei.
Weiber, Wahnsinn und Dämonen
Eine musikalisch-literarische Revue zum 100. Geburtstag von Isaac Bashevis
Singer mit Michael Chaim Langer und Joachim Günther
27. Juni - 20 Uhr - Café Schmitz, Weckerlingplatz, Worms
Eintritt € 10,— (ermäßigt € 8,—)
Der 1904 in Leoncin bei Warschau geborene und 1991 in New York gestorbene
polnische Literat ist seit 1978 Träger des Nobelpreises für Literatur. Wie
kein anderer jüdischer Autor verkörpert Isaac Bashevis Singer die
traditionelle Welt Osteuropas, ihre Mystik und zugleich den Ausbruch aus
dieser Welt in die neue Zeit. Dabei bleibt Isaac Bashevis Singer, der
geniale Erzähler, stets ein Meister des jüdischen Humors.
Eine Auswahl dieses literarischen Schatzes bringen Michael Chaim Langer und
Joachim Günther szenisch und musikalisch auf die Bühne. Jiddischer Swing –
für das Klavier mitreißend arrangiert –, jüdische Evergreens aus dem New
York der 20er- und 30er-Jahre und Lieder von Georg Kreisler geben dem
Programm die besondere Note.
Mores, Zores unn Maschores
Jiddisch-Hebräisch und rheinhessische Mundart. Lesung mit Wilfried Hilgert
(Veranstaltung in Kooperation mit dem AK Kultur und Landschaftspflege) und
musikalischer Begleitung von Klaus Ebling (Akkordeon)
29. Juni - 20 Uhr - Ev. Gemeindehaus Worms-Pfeddersheim
Konzert Michèle Tauber und Ensemble
3. Juli - 19 Uhr - Synagoge
Eintritt € 10,— (ermäßigt € 8,—)
Kartenvorverkauf:
Tourist-Info Worms, Tel. (06241) 25045
TicketService Worms, Tel. (06241) 309032
Kinderszenen, Mutterklagen, Liebeslyrik, Dichtereinsamkeit,
Gesellschaftskampf: Das jiddische Lied spart weder Themen noch Zeiten aus
und greift sie mitten aus dem Leben. Im Volks- wie im Kunstlied erweckt es
unaufhörlich Lachen und Weinen des osteuropäischen Judentums zu neuem Leben.
Michèle Tauber, Misha Nisimov, Efim Zubritsky und Frédérick Fraysse aus
Paris laden Sie ein zu einer Begegnung mit Charakterköpfen und bewegenden
Schicksalen.
Das Konzert findet in Kooperation mit dem Städtischen Spiel- und Festhaus
statt.
Festival "Worms: Jazz & Joy"
9. Juli - 16 / 18 / 20 Uhr - Andreasstift,
Weckerlingplatz, Worms
Zum 15. Mal feiert Worms in diesem Jahr sein Jazzfestival. Jazzfreunde aller
Sparten werden wieder auf ihre Kosten kommen. Im Zusammenhang mit dem
Raschijahr sind folgende drei Veranstaltungen am 9. Juli von besonderem
Interesse:
16 Uhr - Freygish Brothers
Bei den Freygish Brothers treffen Rock-, Pop-, Ska- und Jazzmusiker
aufeinander. Sie benutzen Klezmermusik und ihre Ausdrucksmöglichkeiten als
Schmelztiegel. Klezmermusik im Surf-Coltrane-Bulgar-Style – es geht also
doch!
18 Uhr - Helmut Eisel & JEM
In Helmut Eisel & JEM vereinen sich Motive der traditionellen Klezmermusik,
Klassik-Elemente und moderne Spieltechniken verschmelzen zu einem
großartigen Konzertereignis. "Er ist der einzige, der meine Ideen wirklich
verstanden und weiterentwickelt hat." (Giora Feidman über Helmut Eisel)
20 Uhr - Nina Hoger und Ensemble Noisten
Die Schauspielerin Nina Hoger ("Tatort", "Polizeiruf 110", "Natalie"),
Tochter von Hannelore Hoger, wird Texte rezitieren. Begleitet wird sie vom
Ensemble Noisten, das nicht nur traditionelle und jazzige Klezmermusik
spielt, sondern es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Gedanken der jüdischen
Musiker durch Improvisation und Eigenkompositionen weiterzuentwickeln. Das
wird durch die eigenwillige Besetzung deutlich. Auch die unterschiedliche
musikalische Herkunft der Musiker sorgt dafür, dass das Ensemble nicht bei
der Reproduktion traditioneller Musik stehen bleibt.
hagalil.com 21-06-2005 |