Stuttgart feiert Jom haAzmauth:
Happy Birthday, Israel
von Ralf Balke und Brigitte Jähnigen
19. Mai 2005, Jüdische Allgemeine Nr. 20/05
„Happy Birthay Israel“ verkündete ein Schriftzug auf
der blau-weiß geschmückten Bühne, und etwa tausend Menschen kamen zur
Gratulation auf dem Stuttgarter Schloßplatz.
Davidsterne überall: Auf Papierfähnchen, den Gesichtern
der Kinder, auf dem Straßenpflaster, auf Plakaten, auf Reiseprospekten. Und
keiner, der sich darüber wunderte. Denn das Straßenfest am Pfingstsonntag
auf dem neu gestalteten Schloßplatz erwies sich als Publikumsmagnet, auch
wenn die Staatsgründung am 14. Mai 1948 , also vor siebenundfünfzig Jahren,
kein rundes Jubiläum abgab.
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Fotos: Edgar Layher, Paul Esser
Hora und gute Laune auf dem Schloßplatz in
Stuttgart |
„Ha, so viele Leut’“, staunte ein Passant über begeistert
Hora tanzende Geburstagsgäste. „Ein großer Erfolg“, freute sich auch Uriel
Kashi, Geschäftsführer des Bundesverbandes Jüdischer Studenten in
Deutschland (BJSD), über die gelungene Idee, den Geburtstag des Staates
Israel in Stuttgart erstmals mit Tanz und Musik, Talkrunde und Israel-Quiz,
Kinderprogramm und Seniorenchor öffentlich zu feiern.
Eingeladen hatten die Stuttgarter Initiative Solidarität
mit Israel – im Jahr 2002 von Menschen unterschiedlicher weltanschaulicher
und religiöser Zugehörigkeit gegründet –, die Tübinger Initiative gegen
Antisemitismus und Antizionismus, die Israelitische Religionsgemeinschaft
Württemberg, der BJSD, der Jüdische Studentenverband Stuttgart, die
Stuttgarter Friedensinitiative, der TSV Makkabi Stuttgart und der
zionistische Frauenverein WIZO Stuttgart.
Israel, einzige Demokratie im Nahen Osten. Israel, das
Einwanderungsland. Die Lebendigkeit seiner Bewohner und die Vielfalt der
geografischen Landschaften. Israel, Land des guten Weines und der Düfte aus
den Küchen vieler Kulturen, Israel aber vor allem auch als Zufluchtsort nach
der Vernichtung von Millionen europäischen Juden.
Wer Passanten auf dem Schloßplatz über seine Gedanken zur
Existenzberechtigung von Israel befragte, fand vor allem Zustimmung. Gilad
R. (22),Wirtschaftsinformatikstudent mag die Offenheit der Israelis und
würde im Bedrohungsfall „spontan helfen“. Oder Carmen H. (28), die als
Volontärin Israel „seiner Vielfalt wegen“ schätzen lernte. Und Gerlinde S.
(51), die aus christlichen Motiven, „der Verheißung wegen“ ein Existenzrecht
für Israel sieht. Eine kleine Gruppe arabischer Demonstranten mit
Informationen zu „Israels Palästinenserpolitik“ findet an diesem Tag keine
Beachtung. Nur die Polizeistreife findet, Plakate, auf denen gefolterte
Menschen zu sehen seien, sollten „besser nicht von Kindern“ gehalten werden.
Die Demonstranten fügen sich, Passanten empfinden die Situation als eher
makaber und gehen ein paar Schritte weiter, wo die Stimmung immer
ausgelassener wird.
Der Zemer- Chor, der Seniorenchor der Stuttgarter
Gemeinde, singt jiddische Lieder. Arie Mozes, Kantor der Gemeinde, stimmt
Kinderlieder aus Israel an, und viele Zuschauer – und durchaus nicht nur
jüdische – summen mit. Die Street-Disco mit israelischer Popmusik kommt auf
Touren. Das Pflaster vor dem neuen Kunstmuseum bebt. Erstmals wird mitten im
Herzen der baden-württembergischen Landeshauptstadt öffentlich Hora getanzt,
und das mit Eifer.
„Mit Israel assoziieren noch immer viel zu viele Menschen
nur den Krieg im Nahen Osten“, sagte Bärbel Illi von der Initiative
Solidarität mit Israel. „Wir wollten Israel von seiner schönen und hoch
interessanten Seite zeigen, als touristischen Reiseort, als ein Land, in dem
Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit selbstverständlich sind“, sagt
Illi. „Die Zeit war reif für ein solches Fest“, sagt Helga M. (56), die
Israel schon viele Male bereist hat und auch ganz gut Hebräisch spricht. Die
christlichjüdischen Beziehungen in Stuttgart blühten bisher eher im
verborgenen und seien nur bei Gelegenheiten wie dem WIZO-Basar nicht zu
übersehen gewesen, sagt die Gymnasial-Lehrerin.
Ähnlich empfindet das auch Elazar Ari Lipinski. Der Geschäftsführer der
jüdischen Gemeinde möchte an diesem Tag vor allem eines: von den
ökologischen, ökonomischen und kulturellen Erfolgen Israels erzählen. Von
zweihundertzwanzig Millionen gepflanzten Bäumen in der Wüste gegen den Trend
der weltweiten Verwüstung, vom Salzwasser- Bewässerungssystem für Zitrus-
und Olivenplantagen als Vorbild für die Dritte Welt, von zwei Millionen
Einwanderern aus unterschiedlichen Kulturen – einem unvergleichlichen
Beispiel geglückter Integration –, von milliardenschwerem Dollar- In- und
-Export, vor allem in der Computer- und Chipindustrie.
Nicht nur Lipinski und seine Mitdiskutanten David Levy von der
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und der
Kulturwissenschaftler Martin Ulmer fragen in einer Talkrunde: „Wäre es nach
vierzig Jahren diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland
nicht endlich Zeit für eine Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und einer
israelischen Stadt?“
STUTTGART
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Am Montag, den 2. Mai 2005 gründete sich im
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Die "Grossen und Kleinen" in München feierten
ausgelassen den Yom Haatzmauth in der Reithalle, wozu die IKG und der
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Einladung zum Jom Ha’atzmauth 5765
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Mittwoch, 11.05.2005 um 20:00 Uhr, Reithalle,
Heßstraße 132, 80797 München...
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Fremde Heimat –
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Die erste SommerUniversitätMünchen2005 des
Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur hat es sich zur Aufgabe
gemacht, eine Woche lang Studierenden und anderen Interessierten
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Do we have a minjan?
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hagalil.com 18-05-2005 |
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