Wochen-Bilanz:
Schändungen jüdischer Gedenkorte in Berlin
Mittwoch 24. September 2003:
Die "Stolpersteine" für Gedenksteine für das jüdische Ehepaar
Aron und Elsbeth Dobkowsky wurden aus dem Straßenpflaster vor deren
ehemaligem Wohnhaus an der Courbièrestraße 16 gerissen. Erst am Tag vorher
waren die Stolpersteine gelegt worden. Aus diesem Anlass war die heute
80jährige Tochter der Ermordeten aus Israel angereist.
(Meldung Berliner Morgenpost)
Das
Projekt "Stolpersteine" ist vor einigen Jahren im Bezirk Kreuzberg begonnen
worden und später von anderen Berliner Bezirken übernommen worden.
Einzelpersonen oder Gruppen ermöglichen durch eine Spende von 65 Euro die
Herstellung eines solchen Steines, der vor dem Haus ins Straßenpflaster verlegt
wird, in dem die auf ihm benannte Person gelebt hat.
Siehe auch Nachtrag
Samstag 27. September 2003 / 1. Tag Rosch
haSchana (jüdisches Neujahrsfest)
Neue Schändungsspuren am Denkmal von in der
Rosenstraße. Die Hände der
Figur, die auf der Bank sitzt, weisen Sprünge auf. Der kleinere Block auf der
linken Seite, auf der die Vertreibung aus dem Garten Eden dargestellt ist, weist
so tiefe Kratzspuren auf, daß der rote Sandstein an dieser Stelle weiß ist.
Auf dem jüdischen Friedhof in der Großen
Hamburger Straße weist der Gedenkstein für Moses Mendelssohn neue
Schändungsspuren auf. An der Seite des Steins, der wie ein Grabstein gestaltet
ist, sind zwei Stücke herausgeschlagen.
Sonntag 28. September 2003 / 2. Tag Rosch
haSchana
Im Bayrischen Viertel von Schöneberg erinnert ein dezentrales
Denkmal "Orte des Erinnerns" von Renata Stih und Frieder Schnock, das aus 80
Schildern besteht, an die Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen
Bevölkerung. Vor der Grünanlage am Bayrischen Platz steht ein Schaukasten, der
alle 80 Schilder zeigt und auch einen Stadtplan mit den Strassenführungen von
1933 und 1993. Dieser Schaukasten wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag
zertrümmert.
Zwei Straßen weiter befindet sich der
Gedenkstein von Gerson Fehrenbach für die Synagoge in der Münchener Straße.
Dieser Gedenkstein wurde bereits vor mehreren Wochen mit der Zahl 36 beschmiert.
Die Farbe ist immer noch deutlich sichtbar.
Dienstag 30. September 2003
Neue Schändungsspuren am Denkmal in der
Rosenstraße. Die Gesichter einiger Figuren wurden beschädigt.
Zum Weiterlesen:
An-Sichten eines Rabbiners:
BLUT AUF DER
STRASSE
hagalil.com
01-10-2003 |