"Die Reise nach Jerusalem":
Das Else-Lasker-Schüler-Forum
in Israel
Trotz der schwierigen politischen Lage in Israel, die durchaus auch
das Kulturleben hemmend beeinflußt, fand in der vergangenen Woche
eine ganz besondere Veranstaltung statt. Die Wuppertaler
Else-Lasker-Schüler Gesellschaft widmete der jüdischen
Künstlerin eine Kulturwoche in Jerusalem, wo sie 1945 im Alter von
76 Jahren starb.
Das Programm konnte jedoch leider nur in eingeschränktem Umfang
stattfinden, da einige Änderungen aufgrund der politischen Situation
nötig wurden. Schon der Beginn des Forums war davon gezeichnet, da
Schirmherr Schimon Peres zur Eröffnung nicht anwesend sein konnte.
Die Stuttgarter Oper
hatte ebenfalls abgesagt. Sie wollte ursprünglich in Tel Aviv die
Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony" von Bert Brecht und Kurt
Weill aufführen.
Die Else-Lasker-Schüler Gesellschaft hatte sich aber trotz allem
bewußt dafür entschieden, die Veranstaltung stattfinden zu lassen,
die gerade
in der jetzigen Situation im Nahen Osten auch Geste für eine
Friedenslösung zwischen Israelis und Palästinensern sein kann. Denn
Else Lasker-Schüler selbst plädierte bereits 1939 für die
Versöhnung von Juden und Arabern in Palästina und wünschte sich dazu
ein "ein
Volksfest in Jerusalem".
Die Veranstaltung sei aber auch eine "Geste
der Solidarität für jene Israelis, die als deutschsprachige Juden
unter Lebensgefahr dem Holocaust entkommen sind und die seit Jahren
auf eine solche Veranstaltung einer deutschen Literaturgesellschaft
in Israel gewartet haben", so die Else-Lasker-Schüler Gesellschaft
in ihrer Begründung.
Höhepunkt der einwöchigen Veranstaltung war die Aufführung der
"Reise nach Jerusalem", eine Produktion des Berliner Ensembles mit
Angela Winkler, die exzentrische Dichterin Lasker-Schüler
darstellte, in der Inszenierung von Brigitte Landes. Auf dem
Programm standen aber auch verschiedene Dichterlesungen mit
Beiträgen von Ingrid Bachér, Herta Müller, Hans Joachim Schädlich
u.a. und ein jiddischer Liederabend.
Die Veranstaltungen wurden vom Deutschlandfunk aufgezeichnet und
werden später gesendet.
haGalil onLine
02-04-2001 |