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Dov Ben-Meir
Knessetmitglied a.D. 
Jerusalem

Ein offener Brief an unsere Freunde in der Bundesrepublik:
Zur Situation im Nahen Osten


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Liebe Freunde in der Bundesrepublik,

die derzeit wütenden blutigen Unruhen in unserem Lande und deren entstellende Darstellung in den Medien der Welt führten mich zum Entschluss, Ihnen zu schreiben und Ihnen die wahren Fakten und die sich hieraus ergebenden militärischen und politischen Auswirkungen darzulegen.

Die hauptsächliche Problematik, der wir gegenüber stehen, wenn wir den Standpunkt und die Handlungen des Staates Israel zu erläutern versuchen, liegt in der Asymmetrie zwischen dem schrecklichen Bild eines Kindes, das ins Kreuzfeuer geriet und einen tragischen Tod erlitt - ein Vorfall, der sich vor den Linsen der Pressefotografen abspielte und fortwährend von allen Kommunikationsmitteln der Welt ausgestrahlt wird - und zwischen der historischen Verkettung der Ereignisse, die zur gegenwärtigen Situation führten, in der Israel als ein mächtiger, wohlhabender, "halsstarriger" und zudem stark bewaffneter Staat gegenüber jenen "harmlosen Jugendlichen", deren einzige Kampfmittel nur Steine sind, dargestellt wird - wahrlich ein kleiner palästinensischer David gegenüber einem riesenhaften israelischen Goliath... 

Um die wahre Situation und den gerechtfertigten Standpunkt Israels zu erläutern, sind also viele Worte erforderlich. Dennoch kann sich deren wirksame Einflussnahme keineswegs mit dem einzigen Bild eines getöteten palästinensischen Kindes messen.

Arafats Zynismus

Diese Konstellation nutzt Arafat für sein Streben aus, mit Gewalt (und der zynischen Preisgabe des Lebens von Hunderten Kindern und Jugendlichen) jene Ziele zu erreichen, die er nach seiner Meinung nicht am Verhandlungstisch erlangen kann. Dies ist nicht das erste Mal, da Arafat so handelt. Bereits in den Tagen der Regierung von Jitzhak Rabin und Schimon Peres führte er politische Verhandlungen und ließ zugleich den Terroristen und Selbstmördern freie Hand, Tod und Verheerung im Herzen israelischer Städte anzurichten.

Schon damals ging er so weit, dass er die Arbeitspartei zu Fall brachte und Benjamin Netanyahu an die Macht gelangen ließ, der den Friedensprozess volle drei Jahre lang aufs Eis legte. Interessant ist hierbei, dass ausgerechnet in den Tagen von Netanyahu - und in fast sicherer Befürchtung einer scharfen und schmerzlichen militärischen Reaktion Israels - Arafat sehr wohl verstand, die Extremisten in seinem Lager (Hamas und Jihad) zu zügeln und dem Lande zusätzliche Terroraktionen zu ersparen.

Die Wiederaufnahme von politischen Verhandlungen durch Ehud Barak und die weitgehenden Verzichte, die er anzubieten wagte (weitaus mehr als jeder Ministerpräsident vor ihm!) erreichten bei Arafat offenbar ein umgekehrtes Resulat. Anstatt an der Durchführung der Vereinbarungen von Camp David mitzuhelfen und zur Zusammenarbeit mit Israel bei der Ausrufung des Palästinenserstaates zu gelangen, legte er die Verzichte von Barak als Zeichen der Schwäche aus (vor allem in Anbetracht der Koalitionsprobleme, die Barak infolge der Führung von politischen Verhandlungen verursacht wurden) und zog die irrige Schlussfolgerung, dass zur Taktik der Vergangenheit zurückgekehrt werden könne - er dürfe Terrorakte erlauben und die israelische Regierung wird sagen: "wir werden trotz allem Terror die Verhandlungen weiterführen".

Die Chancen zum Frieden vertan
- die Gelegenheiten zum Terror ergriffen

Hierzu muss betont werden: die Terroraktionen der Palästinenser begannen schon eine Woche vor dem provokativen (und dummen!) Besuch von Arik Scharon auf dem Tempelberg: ein israelischer Polizist wurde an der Grenze des Ghazastreifens von einem Palästinenserpolizisten erschossen und ein palästinensischer Partner der israelisch- palästinensischen Polizeistreife erschoss seinen israelischen Kollegen im gemeinsamen Fahrzeug!!! 

Der Besuch von Scharon (der mit den palästinensischen Behörden im voraus abgesprochen war) lieferte Arafat einen willkommenen Anlass, die Intifada wieder anzufachen, diesmal unter dem Motto, den Tempelberg zu retten. Doch nicht nur dies. Von meinen palästinensischen Freunden erhielt ich die Bestätigung, dass die Vorbereitungen zu feindlichen Aktionen bereits vor einigen Monaten begannen - als (vor allem den Bewohnern des Ghazastreifens) stille Anweisungen erteilt wurden, sich Lebensmittelvorräte anzulegen, und die Zahl der Schiffe mit Lebensmitteln (vor allem Mehl, Reis und Schaffleisch), die im Palästinenserbereich ankern, von einem Schiff auf drei Schiffe pro Woche erhöht wurde.

Arafat meint, dass er die gesamte moslemische Welt rund um sein hartnäckiges Verlangen einer palästinensischen Souveränität über den Tempelberg scharen und sich den Titel eines panmoslemischen Beschützers dieses drittheiligsten Platzes der Mohammedaner kaufen kann.

Damit rollt er das palästinensische Interesse nochmals an einen Abgrund, der nur Blut und Leid einbringen und letztlich wieder zum Verhandlungstisch zurückführen wird, jedoch dann mit weitaus mehr palästinensischer Inferiorität: 

Im Jahre 1947 erhielten die Palästinenser von den Vereinten Nationen (im Rahmen des Teilungsprogramms) 45% der Fläche von Palästina zugesprochen, wobei Jerusalem mit der Umgebung der Stadt internationalisiert bleiben sollte. Sie gaben sich jedoch damit nicht zufrieden, sondern begannen einen Krieg, "um die Juden ins Meer zu werfen". In diesen Krieg zogen sie fünf arabische Staaten hinein (Ägypten, Syrien, Jordanien, den Libanon und Irak). Dieser Krieg endete mit einer totalen Niederlage der Armeen dieser arabischen Staaten und den Palästinensern blieben nur noch 25% der ursprünglichen Fläche von Palästina übrig.

Im Jahre 1964 gründete Arafat die Al-Fatah und konnte sehr bald über die PLO herrschen, mit deren Hilfe (und zusammen mit einer Reihe von Terroranschlägen gegen Israel und gegen die Juden der Welt) es ihm nochmals gelang, die arabischen Staaten in eine "zweite Runde" hinein zu schleusen, die zum Ziel hatte, Israel zurück auf die Grenzen von 1947 oder sogar ins Meer zu werfen. Diesmal setzte er auf die Karte des Panarabisten Nasser, der strebte, die gesamte arabische Welt unter seiner Herrschaft zu vereinen. Eine Auslöschung oder zumindest Schwächung Israels passte genau in dieses Streben hinein, denn Nasser brauchte für sein Vorhaben eine territoriale Verbindung mit Syrien und dem Irak. Darum brach er den Krieg von 1967 vom Zaun, der zur Folge hatte, dass die Palästinenser das gesamte frühere Mandatsgebiet von Palästinas einbüßten.

Im Jahre 1970, als der Plan der Auslöschung Israels bereits vom Programm gestrichen war, versuchte Arafat, über Jordanien als Sprungbrett nach Israel zu herrschen (ca. 80% der Bewohner Jordaniens sind Palästinenser). Er wurde aber vom König Hussein ausgewiesen, nachdem dieser (im "schwarzen September") mehr als 12.000 Palästinenser töten ließ.

Daraufhin begann Arafat, ein "Mini-Falestin" im Süden des unter inneren Wirren leidenden Libanons aufzubauen. Er heizte die libanesisch-israelische Grenze auf (die mehr als 20 Jahre lang erstaunlich ruhig war!).

Im Jahre 1982 zwang diese Situation Israel zum Eindringen in den Libanon. Die Operation Schlom haGalil war gekennzeichnet von einer langen Serie tragischer Vorfälle - bis zum Abzug der israelischen Truppen in der Mitte des Jahres 2000. Zu Beginn des Krieges wurde Arafat zwar aus dem Libanon vertrieben, baute aber sogleich sein Lager in einer Reihe von arabischen Staaten auf, von Algerien und Tunesien bis zum Jemen. 

Menschen als Spielball der Politik

Alle Versuche, einen Durchbruch zu Gunsten der palästinensischen Interessen mit Gewalt zu erreichen, waren damit zum Scheitern verurteilt, fügten den Vorhaben der Palästinenser schwerste Schäden zu und beließen die Palästinenser im Ghazastreifen und im Gebiet westlich des Jordans - sowohl die ursprünglichen Bewohner wie auch die dorthin Geflüchteten - in Unklarheit, in Enttäuschung und ohne Aussichten auf eine bessere Zukunft.

Zugleich begann sich auch die Situation bezüglich der von Israel im Jahre 1967 besetzten Gebiete zu ändern. Wie bekannt, beschloss die israelische Regierung (mit Zustimmung von Menachem Begin und den Likud-Ministern, die der Regierung von Levy Eschkol beigetreten waren) bereits im Juni 1967, öffentlich mitzuteilen, dass, sobald ein arabischer Staat bereit ist, Verhandlungen über die Unterzeichnung eines Friedensvertrags mit Israel zu führen, Israel sich aus allen besetzten Gebieten zurückziehen und nur Jerusalem eine vereinte Stadt bleiben wird. Anstelle einer Antwort traten die Leiter aller arabischen Staaten im Monat September 1967 in Khartum zusammen und beschlossen "drei Niemals":

  • - kein Frieden mit Israel 
  • - keine Verhandlungen mit Israel 
  • - keine Anerkennung Israels 

Dieser Standpunkt schuf ein politisches Vakuum im Gebiet westlich des Jordans und im Ghazastreifen, das extrem gesinnte israelische Kreise sogleich auszufüllen begannen. 

Die Extremisten brauchen einander
- und schaukeln sich gegenseitig hoch

Unter diesen erachteten die Religiösen den eindeutigen Sieg Israels im Sechstagekrieg als ein himmlisches Wunder und als klares Anzeichen der beginnenden vollen Erlösung des Volkes Israel aus der Verbannung und der Vorbereitung auf die Ankunft des Messias. Gemäßigte religiöse Kreise (wie die Nationalreligiöse Partei), die bis dahin zu einem Frieden mit den Arabern im Rahmen der Grenzen von 1949 bereit waren, wurden plötzlich zu Extremisten, die unter Anleitung ihrer Rabbiner den Aufbau von Siedlungen in den 1967 von der Armee erlangten Gebieten als ein religiöses Gebot erachteten, weil die Heiligkeit des Landes Israel verbiete, auf nur eine Scholle zu verzichten (damit wurde bereits die Rationalität geschaffen, die schließlich zur Ermordung von Jitzhak Rabin führte). Prompt begann eine massive Ansiedlung, die 1987 (im Jahre des Ausbruchs der Intifada) schon 200.000 Siedler jenseits der "grünen" Grenzlinie von 1947 umfasste (und inzwischen bereits die Zahl von 400.000 überstieg).

Dies fügte noch viel mehr der Frustation der in diesen Gebieten wohnenden Palästinenser hinzu, von denen viele als Bauarbeiter in den neuen jüdischen Siedlungen ihr Brot verdienen und viele andere der Beschlagnahme ihrer Böden für Zwecke dieser Siedlungen zusehen mussten.

Die 1987 ausgebrochene Intifada war somit nicht die Frucht einer Initiative von Arafat, sondern der Ausbruch einer Verzweiflung und Enttäuschung infolge des Fehlens jeglicher politischen Lösung der wahren palästinensischen Not und ohne irgendeine wirtschaftliche Lösung, die ihr Lebensniveau erhöhen und ihrer jungen Generation wenigstens einen Teil des Lebensniveaus genießen lässt, das bei den benachbarten Israelis üblich war, bei denen sie am Bau und in Dienstleistungen arbeiteten.

Die Stimme der Vernunft
gegen fundamentalen Fanatismus

Auch der sich für die israelische Gesellschaft verantwortlich fühlende jüdische Teil (im Links- und im Zentrumslager) war nicht zu einer andauernden israelischen Besatzungsherrschaft bereit. Dies wäre ein zerstörendes System gewesen und zugleich ein Tor für das Entstehen eines binationalen jüdisch-palästinensischen Staates, der seinen jüdischen Charakter verloren und schon nach einer oder zwei Generationen eine arabische Mehrheit geschaffen hätte. Damit wäre Israel zu einem zweiten Südafrika geworden.

Zu unserem Bedauern fanden wir jedoch keinen Partner, mit dem wir uns an den Verhandlungstisch setzen konnten. Als dann die Intifada wiederum Arafat in die Arena zurückführte (nachdem er schon von der palästinensischen politischen Bildfläche abzutreten begann), freuten wir uns sehr und bauten sogar auf ihn als würdigen Partner im Sinne von Parolen wie: "Frieden schließt man mit Feinden" oder "Wir können uns nicht einen Verhandlungspartner aussuchen". 

So wurden die Osloer Abkommen geboren, wobei die Israelis sich zur Überzeugung zwangen, dass diesmal ein Ende des israelisch-palästinensischen Konflikts erreicht werden könne (und eine panarabische Zustimmung zum Recht des Staates Israel, in Frieden und Sicherheit im Nahen Osten zu existieren), über Arafat und in Anbetracht des Friedens, zu dem wir mit Ägypten und danach mit Jordanien gelangt waren.

Die sieben Jahre seit den Osloer Abkommen kannten viele Aufstiege und Abstiege in den Beziehungen mit den Palästinensern: einerseits oft Terror- und Selbstmordanschläge fanatischer Palästinenser und andererseits immer mehr Aussprachen zwischen den Israelis und den Palästinensern.

Den Weg zum Palästinenserstaat geebnet

Der Rückzug Israels aus dem Ghazastreifen, aus dem Gebiet um Jericho und aus den von Palästinensern bewohnten Städten westlich des Jordans sowie die Übergabe zusätzlicher Gebiete in die alleinige Herrschaft der Autonomiebehörde schufen den Prozess eines "Palästinenserstaates auf dem Wege" und bildeten zugleich einen einflussreichen Faktor für die Überzeugung der israelischen Öffentlichkeit, dass es keinen Ausweg von der Errichtung eines autonomen Palästinenserstaates zuseiten des Staates Israel geben kann.

Auch die mit der Autonomie abgeschlossenen wirtschaftlichen Vereinbarungen (Pariser Verträge) lieferten einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Herrschaft von Arafat, denn diese ließen Hunderte Millionen von Schekeln in die Kasse der Autonomie fließen - sowohl Steuervergütungen als auch andere Zahlungen - zusätzlich zur massiven Finanzhilfe, die aus den westlichen Ländern in die Autonomie strömt, und zusätzlich zu den Investierungen, die reiche Palästinenser aus den USA und aus Saudien anzulegen begannen.

Trotz aller Terroranschläge neigten mehr und mehr Israelis zu der Meinung, dass wir endlich den Partner zur Unterzeichnung eines Friedensvertrags gefunden haben. Das Sehnen der Israelis nach einer Schlichtung mit den Palästinensern war und ist noch immer so stark, dass sie sich sogar zu überzeugen glaubten, dass Arafat, der das Ringen der Palästinenser um ihre Selbstständigkeit am eigenen Leibe erfuhr, die ihm gebotene Gelegenheit verstehen und "die Ware liefern" wird.

Arafat hat seine Uniform nicht abgelegt

Im Streben nach einem solchen Frieden neigten viele Israelis dazu, die besorgniserregenden Anzeichen zu übersehen, die bereits deutlich waren, vor allem hinsichtlich der Nichteinhaltung der Osloer Abkommen durch Arafat: Er ließ nicht die widergesetzlichen Waffen der Zivilbevölkerung einsammeln. Er verdoppelte seine Polizeikräfte (die in den Abkommen auf 30.000 Mann begrenzt wurden) und ließ diese zu einer wahren Berufsarmee werden. Er handelte gegenüber den Terroristen von Hamas und Jihad nach der "Drehtür"-Methode: einerseits demonstrative Verhaftung und andererseits sofortige Haftentlassung.

Er stellte die entsetzliche Propaganda gegen Israel über die elektronische Kommunikation und in der geschriebenen Presse keineswegs ein.

Er strich nicht die anti-israelische Hetze aus den Schulbüchern des palästinensischen Erziehungswesens, wie zum Beispiel den Text (für Rechenstunden): "Die palästinensischen Helden spürten einer Gruppe zionistischer Soldaten auf und erschossen sieben von zehn; wie viele zionistische Soldaten müssen noch getötet werden?"

Er unterzeichnet immer wieder Abkommen mit Israel, die er von Beginn an nicht einzuhalten gedenkt. Dies war sein Weg seit eh und je: Dutzende von Abkommen unterzeichnete er damals mit dem König Hussein und 70(!) Abkommen unterzeichnete er mit den Behörden des Libanons (bis zum Einmarsch Israels in den Libanon im Jahre 1982) - ohne dass nur ein einziges dieser Abkommen von ihm eingehalten wurde.

Doch wie gesagt, die Israelis gaben sich der Illusion hin, dass sie einen Partner zum Frieden haben. Sogar die Veröffentlichung des Textes einer Ansprache Arafats in der Moschee von Johannesburg im Jahre 1994 (im Jahr nach den Osloer Abkommen) wirkte sich nicht auf unsere öffentliche Meinung aus. Wie erinnerlich, führte Arafat dort zum Zwecke seiner Verteidigung an, dass er auf den Wegen des Propheten Mohammed ging, als er die Vereinbarung mit den Israelis unterzeichnete. Mohammed hatte im Jahre 628 ein Abkommen mit einer damals Mekka beherrschenden Sippe abgeschlossen (das Hudaybiyah-Abkommen), doch als er nach drei Jahren stark genug war, zögerte er nicht, dieses Abkommen zu brechen und die ihm widersprechenden Bewohner von Mekka bis zum letzten von ihnen zu töten...

Arafat fachte die Intifada mit klarer Erwägung langfristiger Ziele erneut an: Er will eine internationale Schutztruppe erhalten, die zwischen ihm und den Israelis trennt. Er will in der Meinung der moslemischen Welt als der wahre Verteidiger des Tempelberges gelten und damit die nachdrückliche Forderung seiner drei überzeugten Widersacher auf dieses Recht zunichte machen: den Anspruch der Könige von Marokko, Jordanien und Saudien.

Krieg oder Falestin?

Er will den Finger auf der Schaffung eines regionalen Friedens belassen, denn eine Lösung des Konflikts wird den neuen Staat Falestin in seine wirklichen Maßstäbe zurück versetzen: einen kleinen, armen und unwichtigen Staat.

Jedoch auch diesmal fällt Arafat einer Reihe schwerer Irrtümer zum Opfer: Die Intifada führte im israelischen Links- und Zentrumslager zu einer Ernüchterung der Illusion vom freundschaftlichen Frieden zwischen den beiden Völkern und zu einer Rückkehr zu früheren Schlussfolgerungen, wonach die Araber nur zu einem Frieden mit Israel bereit sein werden, wenn sie einsehen müssen, dass sich mit roher Gewalt gar nichts erreichen lässt (also zur gleichen Schlussfolgerung, zu der Ägypten und Jordanien nach der militärischen Niederlage von 1973 gelangt waren). Deshalb muss Israel stark bleiben und weiterhin stärker werden, obwohl eine solche Tendenz natürlicherweise im Widerspruch zur Führung von Friedensprozessen steht.

Auf das großzügige Angebot Baraks, im Rahmen eines umfassenden Friedensvertrags 100.000 palästinensische Flüchtlinge in Israel (innerhalb der "grünen" Grenzlinie von 1947) anzusiedeln, wird verzichtet werden müssen. Die von Arabern in Israel im Monat September 2000 angezettelten Unruhen erwiesen, dass es ein fataler Fehler wäre, der Million Araber, die derzeit in Israel leben, noch Hunderttausend hinzuzufügen! Das Fehlen eines Fortschritts beim Abschluss des Abkommens mit Arafat schwächte Barak und seine Regierung. 

Arafat hat das israelische Friedenslager immer nur geschwächt - und die Rechte stets bestärkt

Schon jetzt* ergibt sich aus Meinungsumfragen ein klarer Vorsprung von Netanyahu gegenüber Barak. Neuwahlen, die von der Opposition derzeit sehr leicht durchgesetzt werden können, werden den Likud erneut an die Regierung gelangen lassen und die Chancen einer Regelung mit den Palästinensern lange Jahre aufschieben. Die parlamentarische Schwäche von Barak lässt ihn nicht mit starker Hand gegen die Siedler handeln (die nun behaupten: "Wir haben alles vorausgesehen!") und die sich bereits im Herzen der arabischen Gebiete befindlichen Siedlungen aufzulösen. Diese Siedlungen erhöhen die Wut der Palästinenser und hindern uns zugleich, gegen sie zu wirken.

Liebe Freunde,
ich erachtete es für angebracht, das Tuch vor Ihnen in möglichst objektiver Weise aufzurollen. Ich bin mir wohl bewusst, dass meine Worte die von Fernsehnetzen ausgestrahlten Bilder nicht aufwiegen können. Dennoch wende ich mich auf nicht-offiziellem Wege an einen wesentlichen Sektor der deutschen Bevölkerung und hoffe, dass ein solcher Versuch nicht wirkungslos bleiben wird.

Wenn Sie diese meine Worte als überzeugend erachten, übermitteln Sie bitte Kopien dieses Schreibens, bzw. die URL http://www.hagalil.com/archiv/2001/02/nahost.htm Ihren Freunden und Bekannten und den Kommunikationsmitteln, mit denen Sie in Verbindung stehen.

Mit freundschaftlichen Grüßen 
Ihr

Dov B. Ben-Meir

*) Der Artikel wurde noch vor den Wahlen geschrieben, welche im Februar 2001 die Erwartungen Ben-Meirs bestätigten (Anm. d. Red.).

haGalil onLine 20-02-2001

 

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