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ISRAEL UND DIE JÜDISCHE WELT:
DIE DIASPORA ALS STRATEGISCHER VORTEIL

aufbereitet nach Yair Sheleg / Ha’aretz 9.1.2001

 

Etwas hat sich verändert in der Art und Weise, in der die israelische Führung die jüdische Diaspora behandelt. Der beste Indikator dafür ist eine kleine Debatte in den hinteren Zeitungsseiten: der nationale Sicherheitsrat des Regierungschefs empfahl, dass er die Verantwortung für Kontakte mit der Diaspora anstelle des zur Zeit zuständigen Außenministeriums übernehmen sollte.

Wie erwartet tobte das Außenministerium, und der NSR beruhigte sie eiligst indem er erklärte, es handle sich nur um einen Entwurf und dass er auf jeden Fall, da er eine Agentur ohne Durchführungsbefugnisse sei, nur die bürokratischen Aspekte der Beziehungen zur Diaspora übernehmen wollte. Der Vorschlag ist jedoch ein deutlicher Hinweis auf eine neue, beziehungsweise erneute, Anerkennung der Bedeutung der Diaspora als eines der wichtigen strategischen Vorteile Israels.

Eine weitere derartige Wertschätzung besorgte kürzlich die große Konferenz über die Bilanz nationaler Kraft und Sicherheit, die durch das Interdisciplinary Center in Herzlia veranstaltet wurde, als Sallai Meridor, Vorsitzender der Jewish Agency und der zionistischen Weltorganisation, von den "Juden der Diaspora als Bestandteile von Israels Kraft" sprach.

Die Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora gingen einen langen und gewundenen Weg bevor diese Anerkennung erreicht wurde. Während der ersten Jahre nach Staatsgründung bestanden diesbezüglich keine Fragen. Als kleines, schwaches, von Feinden umzingeltes Land war es klar, dass Israel auf jede mögliche Hilfe angewiesen war. Die Hilfe der eigenen Bürger stand selbstverständlich nicht zur Diskussion. Aber seit über 10 Jahren ist es ganz anders. Israel und seine Führung hatten mehr Selbstsicherheit denn je. Es bestand das Gefühl, dass beim Kontakt mit ausländischen Staatsmännern keine Vermittlung mehr benötigt werde.

Die Al Aksa Intifada scheint diese Einstellung verletzt zu haben, sei es beim Durschnittsisraeli oder bei der örtlichen Elite. Der inländische Konsensus "wir sind belagert aber gerecht" herrscht wieder, und das Land schaut umher und sieht, daß es wie einst in der internationalen Arena (mit Ausnahme der Clinton Administration) allein steht und in den globalen Media isoliert ist.

Plötzlich stellt sich heraus, dass die einzige ausgestreckte Hand, die eine Verbindung zwischen Israel und der Welt herstellt, die jüdische Diaspora ist. Obwohl jüdische Touristen ihre Besuche zu einer ähnliche Rate abbestellten wie der allgemeine Tourismus, mobilisierte zumindest die jüdische Führung Hunderte Teilnehmer an Solidaritätsbesuchen und nahm auch dieses Message wieder mit in alle vier Ecken der Welt.

Langfristig gesehen wurde schließlich erkannt, dass nationale Kraft mehr ist als eine strategische Waffenbilanz. Sie hängt auch von der inneren wirtschaftlichen Kraft der Gesellschaft, ihrem zusammenhängenden Identitätssinn und dem Wertsystem, auf dem sie beruht, ab.

Diese Anerkennung widerspiegelt sich nicht nur in abstrakten Aussagen oder akademischen Analysen des NSR oder bei der Konferenz in Herzliya. Eine kürzlich, vor Eintreffen der zweiten "Birthright Israel" Mission in Israel, die Tausende jüdischer Studenten brachte, die eine tiefergehende jüdische Identität suchten, angefertigte Umfrage, wies darauf hin, dass 80 Prozent der jüdischen Bevölkerung in Israel bereit ist, Regierungsmittel für solche Programme zuzuweisen, was auch der Fall ist.

Die erneute Befürwortung der Diaspora als strategischer Vorteil sollte auch praktische Schlussfolgerungen nach sich ziehen. Israel muss die jüdischen Gemeinden bei deren Bemühungen, ihre jüdische Identität und ihre Verbindung zu Israel zu bewahren, unterstützen, und diese Unterstützung umfasst die Zuweisung eines Teils der Steuereinnahmen des Landes zu diesem Zweck.

Diese Einstellung wurde angewandt, als die Regierung zustimmte, ein Drittel der Kosten des Birthright Projekts zu übernehmen und Erziehungsprogramme für Juden in der ehemaligen Sowjet-Union zu finanzieren. Der Staat unterstützt auch sonstige Erziehungsprogramme sporadisch, aber dies sollte in größerem Umfang erfolgen, besonders in Ländern, in denen die finanzielle Lage der Gemeinde es dieser nicht erlaubt, diese Aufgabe selbst zu erfüllen. An erster Stelle dieser Liste befindet sich die argentinische Gemeinde, deren Organisationen und Schulsystem von der generellen Wirtschaftskrise dieses Landes schwer betroffen wurde.

Die jüdische Führung aus der Diaspora sollte aufgefordert werden, an israelischen politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten teilzunehmen, zumindest an allen Fragen, die sich auf jüdische Symbole und Werte beziehen. Wenn das letzte Wort auch dem israelischen Kontingent vorbehalten ist, und werden sollte, darf die Diaspora nicht einfach beiseite geschoben werden, wenn diese Fragen behandelt werden. Israelis können die automatische Zustimmung ihrer Religionsbrüder zu allen israelischen Entscheidungen nicht erwarten. Wer, zurecht, die Einmischung der jüdischen Diaspora bei der Glaubensübertrittsfrage und bei der Definition von Jude im israelischen Gesetz forderte, muss zu Problemen, wie Jerusalem und den endgültigen Status des Tempelbergs dieselbe Einstellung adoptieren.

Die Zugabe, dass die Diaspora ein Vorteil darstellt, wirft einen Schatten auf das klassische zionistische Konzept, das die Diaspora verwarf. Könnte es in Israels bestem Interesse sein, wenn die Diaspora und ihr politischer und finanzieller Einfluss fortbestehen? Die Ablehnung der Diaspora darf nicht absolut sein, sondern Teil einer Wertskala. Die Einwanderung nach Israel ist bei weitem die löblichste Manifestation des Zionismus, aber Juden, die in der Diaspora bleiben wollen dürfen nicht verachtet, sondern sollten ermuntert werden, ihr Judesein und ihre Affinität zum jüdischen Staat aufrechtzuerhalten.

Keren Hayesod
SOLIDARITÄT AKTUELL
Kommunikations- und Marketingabteilung
Nr. 71 / 9. Januar 2001

haGalil onLine 05-01-2001

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