Alle weissen Menschen sehen gleich aus - und sie sind alle Christen.
Indianer sind der farbige Hintergrund der wirklichen amerikanischen Geschichte,
aber sie sind nicht mehr gegenwärtig. Es ist an der Zeit, dass Juden und
Indianer ihre Vorurteile überwinden.
Die amerikanischen Ureinwohner und jüdische Führer wissen, dass keine der
Gruppen das Überleben ihres Volkes sichern kann, ohne das Interesse und den
Beginn kulturellen Pluralismus in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen der
Gesellschaft zu suchen.
Auch wenn sich die meisten dieser Gruppen
dessen nicht bewußt sind, Juden und Indianer teilen viele gemeinsame
Anliegen und Probleme. Beide müssen sich mit Bevölkerungsgruppen
auseinandersetzen, die zunehmend intoleranter gegenüber Pluralismus und
Differenziertheit werden. Wir müssen aber zur Vorhut werden im Schutz auf
das fundamentale Recht auf kulturelle Vielfalt. Wir müssen gerade heraus auf
unser Recht bestehen, als Volk zu existieren und uns in unserer eigenen
Weise fortzuentwickeln.
Die amerikanisch-indianische
Perspektive Seit dem ersten Kontakt
der Europäer mit den Völkern der westlichen Hemisphere hat jede
Kolonialregierung eine Politik eingeschlagen, die den Status der Indianer in
Abhängigkeit zum guten Willen der Regierung gesetzt hat, ob politisch, rechtlich
oder moralisch. Dabei wurde eine Ideologie entwickelt und gestärkt, die zwischen
"hoher" Kultur (also z.B. europäischer) und "niederen" Kultur (also der
indianischen Stämme) unterscheidet. Ganze Generationen von amerikanischen
Indianern wurden darauf ausgerichtet, die Idee zu akzeptieren, dass ihre eigene
Gemeinschaft minderwertig gegenüber der Mainstream-Gesellschaft ist und dass die
einzige Lösung für die kulturelle und wirtschaftliche Dominanz derer die
Assimilation sei.
Der Kernpunkt dieses Arrangements ist der
fundamental ideologische Anspruch in Bezug auf das Recht der Stämme
innerhalb von Amerika autonom zu leben. In den meisten Fällen wurde diesem
Anspruch niemals direkt entgegengetreten. Stattdessen wurde in Amerika eine
blinde Politik der kulturellen Assimilation verfolgt. Diese Tatsache,
zusammen mit dem Fehlen eines indianischen Selbstwertgefühls, hat eine Reihe
von zerstörerischen sozialen Krankheiten hervorgerugen, alles Symptome der
gescheiterten "Assimilation".
Die jüdische Sicht
In ähnlicher Weise haben christliche und muslimische Regierungen oftmals ihren
eigenen religiösen Glauben als überlegenen angesehen. Der Glaube von Juden und
anderen religiösen Minderheiten wurde allzu oft als minderwertig verstanden.
Auch Juden wurde stets vermittelt, dass Assimilation oder auch Konversion die
Lösung für den Minderheitenstatus bedeute.
Wenn wir zusammenkommen und gemeinsam musizieren und Erinnerungen teilen, können
wir beginnen aufeinander zu zugehen.
Das Konzert
Die Freiheit, eine einzigartige kulturelle und
religiöse Identität auszudrücken, muß als fundamentales Menschenrecht
gesehen werden. Als Indianer und Juden sind wir uns der Attacken auf dieses
Recht in der Vergangenheit wohl bewußt. Um die Bemühungen und Kämpfe des
anderen zu verstehen, müssen wir als erstes einander zuhören. Eine
Möglichkeit damit zu beginnen ist unsere gemeinsame Erinnerung an 1492, das
Jahr der Ankunft von Kolumbus in dieser Hemisphäre, aber auch das Jahr der
Vertreibung der Juden aus Spanien.
Das Programm
Als erster Schritt in diesem Prozeß des Zuhörens trifft die "Jewish Federation
of Greater Albuquerque" mit den Regierungen von drei benachbarten Stämmen
zusammen, um die Zusammenarbeit für ein Konzert zu erörtern.
Das Ziel ist eine gemeinsame Präsentation der Erinnerung an 1492: ein
gemeinsames indianisch-jüdisches Flötenkonzert. Das Programm wird aus vier
Werken von Fernando Cellicion, einem traditionellem indianischem Flötenkünstler
aus Zuni Pueblo, New Mexico, und Avi Elam-Amzalag, einem Israeli, bestehen.
Dazwischen werden kurze Textpassagen über die Vertreibung der Juden aus Spanien
und indianische Geschichten über die Ankunft der Europäer gelesen.
haGalil onLine
06-11-2000
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