
iw 2000 / TSh''S
Kolumne
Die Mythen
des Nahen Ostens
Von Joseph Farah
Bis jetzt habe ich mich
bezüglich der Ausschreitungen in Israel, denen ein Streit über den
Tempelberg vorausging, nicht geäußert. Ich habe es bis heute nicht
einmal gewagt zu sagen «Seht ihr, ich habe es euch gesagt». Jetzt kann
ich mich aber nicht mehr zurückhalten. Ich fühle mich gezwungen, an
meinen Artikel, den ich kurz vor den jüngsten Ausschreitungen
geschrieben habe, zu erinnern.
Ich habe es vorausgesagt. Ich
wünschte, ich hätte mich getäuscht. Seit Anfang der Kämpfe in und um
Jerusalem sind mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Und wofür?
Glaubt man den jüngsten Berichten
der Presse, dann wollen die Palästinenser einen eigenen Staat, und die
Moslems die Kontrolle über jene Stätte, die sie als heilig betrachten.
Eigentlich klingt das einfach und logisch. Als arabisch-amerikanischer
Jour- nalist, der einige Zeit im Nahen Osten verbracht hat und den
Steine- und Granatenwerfern aus dem Weg gegangen ist, will ich aber
eines festhalten: Der Wille nach einem eigenen Staat und der Kontrolle
über die Stätte sind nur Ausreden, um die Aufstände, um das
«An-sich-reissen» von Land zu entschuldigen.
Wieso keine Freiheitsbewegung vor
1967?
Ist es nicht interessant, dass
vor dem israelisch-arabischen Krieg von 1967 keine seriöse
Freiheitsbewegung existierte, die für einen palästinensischen Staat
kämpfte? (Die El Fatah wurde erst 1964 nicht zuletzt auf Betreiben
Ägyptens gegründet). Sie mögen jetzt denken, dass dies jedoch vor der
Annektierung des Westjordanlandes und von Ostjerusalem durch Israel so
war. Das stimmt. Während des Sechstage-Krieges eroberte Israel das
Westjordanland und Ostjerusalem. Sie eroberten jedoch diese Gebiete
nicht von Jassir Arafat, sondern von König Hussein von Jordanien. Ich
frage mich also, weshalb all diese Palästinenser damals urplötzlich,
nachdem Israel den Krieg gewonnen hatte, ihre nationale Identität
entdeckten. Tatsächlich ist Palästina doch so real wie das Niemandsland.
Der Name Palästina wurde zum ersten Mal im Jahre 70 n.d.Z. gebraucht,
als die Römer Völkermord an den Juden begingen, den Tempel zerstörten
und das Land Israel als nichtig erklärten. Die Römer verkündeten, dass
jenes Gebiet ab sofort Palästina heissen sollte.
Der Name Palästina stammt vom
Wort «Philister» ab. Dies war ein Volk, welches schon Jahrhunderte
vorher von den Juden besiegt worden war. Somit gossen die Römer Öl ins
Feuer. Sie versuchten auch, den autonomen Status zu ändern. Die Region
wurde abwechslungweise von den Römern, von islamischen und christlichen
Kreuzfahrern und dem Osmanischen Reich regiert. Auch stand das Gebiet
nach dem Ersten Weltkrieg für einige Zeit unter britischem Mandat,
welches zumindest einen Teil der Region als das Land der Juden
anerkannte. Es gibt keine palästinensische Sprache. Es gibt keine
eigenständige palästinensische Kultur. Es gab noch nie ein Land
Palästina, das von Palästinensern regiert wurde. Palästinenser sind
Araber, die sich nicht von den Jordaniern (auch eine neuere
Bezeichnung), den Syrern, den Libanesen, oder den Irakern unterscheiden.
Nicht zu vergessen ist auch, dass die Araber 99,9 Prozent des Nahen
Ostens für sich beanspruchen. Zu Israel gehört gerade einmal ein Zehntel
von einem Prozent des gesamten Bodens. Für die Araber ist dies aber zu
viel. Sie wollen das ganze Land, den ganzen Boden. Und darum geht es
schlussendlich auch bei den jüngsten Kämpfen in Israel. Es geht um Gier,
Stolz, Neid und Habsucht. Egal, wie viele Zugeständnisse Israel den
Palästinensern machen wird. Es wird nie genug sein.
Muslimische Heilige Stätten
existieren nicht
Bezüglich der für Moslems
Heiligen Stätten in Jerusalem muss festgehalten werden, dass diese gar
nicht existieren. Diese Tatsache mag schockieren und dies sollte sie
auch. Die internationale Presse würde niemals darüber schreiben, weil es
politisch ja nicht korrekt ist. Manch einer mag nun denken, dass die Al
Aqsa-Moschee und der Felsendom zu den heiligsten Stätten der islamischen
Welt gehören. Das ist falsch. Der Koran erwähnt unzählige Male Mekka und
Medina, nicht aber Jerusalem. Dafür gibt es gute Gründe, denn es ist
historisch nicht belegbar, dass Mohammed je Jerusalem besuchte.
Wie kommt es aber, dass Jerusalem
für die Moslems zum heiligsten Ort nach Mekka und Medina wurde?
Heutzutage rezitieren Moslems eine Passage aus dem Koran, die 17. Sure,
welche «Die nächtliche Reise» genannt wird. Darin wird erzählt, wie
Mohammed in einem Traum oder einer Vision «vom heiligen Tempel zu jenem
Tempel getragen wurde, der am weitesten weg liegt (...).» Im 17.
Jahrhundert identifizierten einige Moslems diese zwei Tempel als Tempel
in Mekka und Jerusalem. Dies ist der einzige Hinweis auf eine mögliche
Verbindung zwischen Jerusalem und dem Islam. Mythen, Fantasie,
Wunschdenken. Die Geschichte der Juden in Jerusalem lässt sich bis zu
Abraham zurückverfolgen.
Die jüngsten Unruhen brachen aus,
als der Vorsitzende der Likud-Partei, Ariel Scharon, dem Tempelberg –
der Ort, an dem der Tempel von König Salomon gebaut wurde – einen Besuch
abstattete. Dies ist die heiligste Stätte für Juden. Scharon und seine
Gefolgsleute wurden mit Steinen beworfen und bedroht. Ich weiss, wie das
ist. Ich war dort. Können Sie sich vorstellen, wie es für Juden sein
muss, bedroht und mit Steinen beworfen zu werden, wenn sie die für das
Judentum heiligste Stätte besuchen wollen? Was also ist die Lösung für
das Chaos im Nahen Osten? Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass eine
«künstlich hergestellte» Lösung der Schlüssel zum Frieden ist. Wenn es
aber eine Lösung gibt, dann spielt die Wahrheit darin sicherlich eine
grosse Rolle. Ein falsches Spiel führt zu einem noch größeren Chaos.
Wird die 5000 Jahre alte Geschichte eines Volkes, das seine Wurzeln
historisch und archäologisch belegen kann, mit unrechtmäßigen Vorwürfen
konfrontiert, dann ist dies nicht gerade förderlich für Diplomatie und
Friedensbemühungen.
(Übersetzung: Dania Zafran)
«Sie sprechen nicht für uns, Herr
Arafat»
In einer weiteren Kolumne nimmt
Joseph Farah den Anspruch Arafats auf’s Korn, für die christlichen
Araber zu sprechen: «Christen müssen Ihre Agenda voll Hass und
Völkermord ablehnen, Herr Arafat. Wir können uns noch daran erinnern,
wie schwierig es auch für Christen war, unter islamischer Herrschaft an
die Heiligen Stätten zu gelangen. Wir wissen, wo das hinführt.»
Joseph Farah*
* Der Autor ist christlicher
Araber und arbeitet seit 1975 als Journalist in den USA; mit seiner Frau
betreibt er eine Website, (http://www.worldnetdaily.com) die sich der
Aktualität verschrieben hat.
Who is Joseph Farah?
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Joseph Farah
is an author, veteran newsman and the chief executive officer and
founder of the Internet newspaper WorldNetDaily.com Inc.
The former
editor-in-chief of the Sacramento Union, the oldest daily
newspaper in the West, created the Western Journalism Center, a
non-profit, tax-exempt foundation promoting journalism education
and investigative reporting.
With more than 20 years
of experience as a daily newspaperman, Farah served as an expert
witness on journalism standards and practice and taught
journalism at the University of California Los Angeles. Prior to
his time at the helm of the Sacramento Union, Farah served as
executive editor of the Glendale Newspapers, a group of dailies
and weeklies in Southern California. He also served as executive
news editor of the Los Angeles Herald Examiner, running the news
department of that metropolitan daily for more than six years.
Farah has written for the
Los Angeles Times, Wall Street Journal, San Francisco Chronicle,
San Francisco Examiner, Orange County Register, Sacrament Bee,
National Review, Reason, TV Guide and dozens of other national
and regional publications.
In 1996, Farah received
the Washington Times Foundation’s first National Service Award
for his work in creating the Western Journalism Center. He has
also collected awards for headline writing, for honesty in
journalism, for writing and editing and for newspaper design. |
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