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Judentum und Israel
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"..David übernahm die Festung von Zion: dies ist die Stadt Davids." Diese Festung stand vermutlich unweit der Südmauer auf dem Tempelberg. Tatsächlich besteht der hartnäckige Glaube, daß die Festung in der nord-westlichen Ecke der Altstadt lokalisiert war, wo, im ersten Jahrhundert v. Chr., Herod einen Palast baute. Das Türmchen (oben) wurde unter dem Namen Davids Torrn bekannt.

DIE STADT DAVIDS

Jerusalem blieb am gleichen Ort - mal in glorreichem Ruhm, ein anderes Mal zerstört und auf Ruinen reduziert - seit 5.000 Jahren genau, und auch dadurch ist sie einzigartig.

Zum ersten Mal wird die Stadt erwähnt, zumindest entsprechend der Quellen, die uns bekannt sind, in Dokumenten, die bei Ebla, im Süden Syriens, entdeckt wurden, und die auf das dritte Jahrtausend vor Chr. zurückgehen. Dort wird mit dem Begriff Shalem auf die Stadt hingewiesen, wie dies ähnlich auch in der Bibel geschieht. Sie wird erneut in den ägyptischen Verwünschungs-Schriften (zu Beginn des 2. Jahrtausends vor Chr.) erwähnt, als Rushalimum, und in den Tel El-Amarna Briefen (des 14. Jahrhunderts v. Chr.). Etwa hundert Jahre später, führte Joshua bin Nun die israelitische Stürmung im Lande Israel an, wo er unter anderem mit dem König Jerusalems, Zedekia, zusammentraf.

Zurückblickend ist es leicht verständlich, warum die Stadt an ihrem Ort entstand. Zunächst waren alle vier Elemente, die für eine altertümliche Stadt notwendig waren, vorhanden: natürliche Felder in offenen Talern (wo Weizen für die Brotherstellung angebaut werden konnte); die Gichon Quelle (die einen Überfluß von 1.000 Kubikmetern Wasser täglich lieferte, was für alle Menschen und die Tiere in der Stadt ausreichte"; eine wichtige Kreuzung und Haupstraßen (auf dem Bergrücken, der sich entlang der nord-süd-Achse und an der ost-west-Achse vom Küstenflachland bis zum Jordantal ausdehnte"; und Sicherheit (so waren z.B. durch die Möglichkeit einer Ansiedlung in der Nähe einer Wasserquelle und einer verteidigungsfähigen Route, die strategischen Voraussetzungen jener Tage gegeben).
All dies trug dazu bei, daß Jerusalem auf einem kleinen Berg gebaut wurde, zwischen dem Tal auf der einen Seite und dem Kidron Fluß auf der anderen.

Es war die Stadt, die König David 999 v. Chr. erreichte, nachdem er die ersten sechs Jahre seiner Herrschaft in Hebron regiert hatte. Er belagerte und eroberte die Stadt, wie uns gesagt wird: "Also wohnte David auf der Burg und hieß sie Davids Stadt. Und David baute ringsumher von Millo an einwärts. Und David nahm immer mehr zu, und der Herr der Gott Zebaoth, war mit ihm."

Sofort im Anschluß verlagerte er den Regierungssitz nach Jerusalem, zum einen aufgrund all der oben erwähnten Vorteile und zum anderen, weil es an die Grenze des mächtigen Stammes von Juda angrenzte, während es selbst auf dem Gebiet des kleinen Stammes von Benjamin lag, was bedeutete, daß es ein günstiger Ort war, dem die anderen Stämme zustimmen würden. Davids Eroberung war ein Zeichen für die dramatische Veränderung im Status Jerusalems, und innerhalb von zwei Jahren wurde diese Veränderung dadurch zementiert, daß der Schrein der Verheißung nach Jerusalem gebracht wurde. Jetzt wurde die Hauptstadt zum geistigen und religiösen Zentrum des jüdischen Volkes.

24 Jahre nach diesen Ereignissen bezahlte David 50 Silber-Schekel für eine Tenne, die er von dem Jebusiten Aravna kaufte, und die auf einem Berg im Norden der Stadt lag, "und David errichte dort einen Altar'.' Später würde Salomo, Davids Sohn, hier den Tempel bauen. Aravnas Tenne würde zum Tempelberg werden, entsprechend der Bibel "im Land von Moria" wo die Opferung Isaaks stattfand. Zwischen diesem

Sacharias Grab, eine der meistverzierten Grüften, die in der Zweiten-Tempel-Ära am Nahal Kidron für Jerusalems Oberschicht ausgehoben wurde, ist dem Propheten Sacharia gewidmet worden.

Berg und Davids Stadt würde der Ophel liegen, der erhöhte Teil der Stadt. Im Westen würde die obere Stadt gebaut werden, zu der der königliche Palast, die Frauen viertel, das königliche Militär und andere solcher Gebäude gehören würden.

Im Laufe der Jahre breitete sich die Stadt aus; ein ausgezeichnetes System zur Wasserversorgung würde errichtet werden (wie der ursprüngliche Schiloach-Tunnel und später der Hesekiels-Tunnel zeigen); man würde den Bau der Turme, die Uzziahu baute, beobachten können und die Verbesserungen, die von Jehoshaphat und Josia eingeführt wurden; sie würde den indringlingen, wie dem ägyptischen König Schischak, und dem assyrischen König Sennacherib widerstehen; und die Stadt würde der Ort sein, wo große Propheten predigen würden. An ihren Gerichten würde Isaia ben Amotz ausrufen: "Wie wurde aus der getreuen Stadt eine Hure! Sie war voller Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit wohnte in ihr; und jetzt Mörder." Jeremia rief auf: "Reinigt eure Herzen von der Gottlosigkeit, daß ihr gerettet werdet." Und Joel verband seine Prophezeihung mit der Rückkehr aus der Diaspora nach Jerusalem: "Will ich alle Heiden zusammenbringen und will sie ins Tal Josaphat hinabführen und will mit ihnen daselbst rechten wegen meines Volks, und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heiden zerstreut und sich in mein Land geteilt und das Los um mein Volk geworfen haben." Im Jahre 586 v. Chr. wurde Jerusalem von Nebukadnezar, dem König von Babel, und seinem Wachführer, Nebuzaradan. zerstört. Der Tempel, der königliche Palast und alle Häuser Jerusalems wurden bis auf den Boden verbrannt. Die Nationging ins Exil, leistete jedoch zuvor einen Schwur: "Wenn ich dich vergesse oh Jerusalem, laß meine rechte Hand ihre Geschicklichkeit vergessen, laß meine Zunge an meinem Gaumen kleben, wenn ich mich nicht an dich erinnere und wenn ich Jerusalem in meinem höchsten Glück nicht erwähne." 50 Jahre vergingen, bis der Prophet ausrief: "Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Dienstbarkeit ein Ende hat, denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden." Die Proklamation von Kores, dem König von Persien, die dem jüdischen Volk die Rückkehr in das Land Israel und den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem erlaubte, wurde mit Freude aufgenommen. 42.000 Menschen traten die mühsame Reise nach Hause an, wo sie mit dem Wiederaufbau der Stadt und des Tempels begannen. Der Zweite Tempel wurde im Jahre 516 v. Chr. fertiggestellt, aber er hatte nicht die Herrlichkeit des Ersten Tempels, was vermutlich durch unruhigen Zeiten zu begründen ist. So wandte sich der Prophet Haggai an Serubabel, dem Sohn Sealthiels, dem Fürsten Judas, und zu Josua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester, und sprach zu ihnen: "Wer ist unter euch übriggeblieben, der dies Haus in seiner vorigen Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr's nun an? Ist's nicht also, es dünkt euch nichts zu sein? Und nun, Serubabel, sei getrost! spricht der Herr; sei getrost, Josua, du Sohn Jozadaks, du Hoherpriester! sei getrost, alles Volk im Lande! .. Denn so spricht der Herr Zabaoth. .. Es soll die Herrlichkeit dieses Hauses größer werden, denn des Ersten gewesen ist, ... und ich will Frieden geben an diesem Ort." Und tatsächlich währte der Zweite Tempel länger als der Erste Tempel, und für die meiste Zeit diente er als Zentrum für die gesamte Nation.

DIE STADT DER WEISEN

Jerusalem und der Zweite Tempel ist das Jerusalem von Esra, der sich der Pflicht der Erziehung und dem Aufbau einer erneuerten jüdischen Gesellschaft annahm. Es ist auch das Jerusalem von Nehemia, der das Gebiet ausweitete, die Stadtmauern mit sechs Toren errichten ließ und eine Festung anlegte, um die Stadt vor Angriffen aus dem Norden zu schützen.

Das Jerusalem der Zweiten-Tempel-Ära ist das Jerusalem der Hellenen, die versuchten das Volk zu hellenisieren, und die die "Antiochia von Jerusalem" gründeten im Schatten der Hakra-Festung.

Das Jerusalem der Zweiten-Tempel-Ära ist das Jerusalem der Hasmonäer, einer Priester-Familie aus dem kleinen Dorf Modiin im Lydda-Tal, die die Fahne erhoben zur Revolution gegen den Seleukidischen König und gegen den Versuch, die Einzigartigkeit des Juden zu verdunkeln. Mit ihrem Mut, ihrem Können und ihrem Eifer eroberten sie Jerusalem und reinigten den Tempel (164 v. Chr.), eroberten ihn (152) und errichteten erneut die jüdische Souveränität (142 v. Chr.) - zunächst unter einem Präsidenten und anschließend unter einem König. Das Jerusalem der Zweiten-Tempel-Ära ist das Jerusalem der Tora-Gelehrten, die als Chasal benannt wurden, ein Akronym für die hebräische Wendung, "unsere Weisen des gesegneten Gedächtnisses" der Großen Versammlung und der Sanhedrin. Dies war das Jerusalem des Intellekts und der Denker, der Gesetzschreibung und der Gewährleistung und Stärkung der Gerechtigkeit sowie von ständiger Fürsorge um die Erziehung. Innerhalb dieses Rahmens formulierte Simeon der Gerechte seine Erklärung: "die Welt überlebt aufgrund dreier Dinge: das

Tora-Studium, Messen (z.B. Beten) und der Hilfe für andere." Es war auch innerhalb dieses Rahmens, daß Simeon, der Sohn von Scheta, ein Gesetz zur Schulpflicht einführte - das erste in der Geschichte überhaupt.

Und das Jerusalem der Zweiten-Tempel-Ära ist auch das Jerusalem von Herodes (37-4 v. Chr.), die Stadt, von der gesagt wurde: "Der, der nie Jerusalem in ihrem Glanz sah, der sah nie eine schöne Stadt in seinem ganzen Leben." Der Ruhm Jerusalems jener Tage war der Tempel, den Herodes renovierte und umfangreich ausbaute. "Es wird gesagt" so steht im Talmud" "daß einer, der niemals Herodes Gebäude sah, nie ein schönes Gebäude in seinem ganzen Leben sah. Woraus baute er ihn? Rava sagt: 'Aus gelbem und weißem Marmor,' wohingegen andere sagen, 'Aus blauem, gelbem und weißem Marmor' Zweispurige Straßen aus Stein wurden entworfen, aber die Sagen erklärten ihm: 'Laß ab, denn so ist es schöner, es sieht aus wie Wellen im Meer.'"Aus archäologischen und historischen Studien wissen wir, daß in Jerusalem zu dieser Zeit 150.000 Menschen lebten, und daß die Tore des Tempels zu festlichen Gelegenheiten 100.000 Pilgern offen standen. Von Herodes aufgebaut war der Tempelberg-Bereich wirklich gewaltig, um all diese Leute aufzunehmen, bis er zum größten offenen Platz der gesamten Antike wurde. Seine Größe umfasste auch Erfindungen von Ingenieuren und Architekten: Überführungen, um die Verkehrsdichte zu entspannen (Relikte davon sind bis heute erhalten geblieben, wie z.B. Robinsons Arche), unterirdische Eingangstunnel und riesige, stabile Tore. Der gigantische Hof des Tempelbergs wurde an aHen vier Seiten durch die verbliebenen Mauern umgeben. Solange der Tempel intakt blieb, gab es keine Überlegungen, diese Mauern einer besonderen Heiligkeit zu unterstellen. Nach der Zerstörung des Tempels verblieben diese Mauern noch immer, und die Westmauer (Klagemauer) wurde vom Volk als letzter Überrest des Tempels geheiligt, sowohl aufgrund seiner Pracht, als auch infolge der talmudischen Erklärung: "die Westmauer des Tempels wird niemals zerstört - weil die göttliche Gegenwart im Westen ist."

"Sollte ich Jerusalem vergessen: laß meine rechte Hand ihre Geschicklichkeit verlieren." Dieser Slogan, den die babylonischen Exiljuden riefen, und der aus dem Psalter stammt, kann in vielen jüdischen Heimen gefunden werden.

Robinsons Arche, benannt nach Edward Robinson, der berühmte jamerikanische 'j-chäologe aus dem 19. Jahrhundert, der

Überreste der *che entdeckte, war

Der Tempel - nach einem Model in Jerusalems Holyland Hotel, das der israelische Archäologe Prof. Michael Avi-Yona recherchierte und gestaltete. Links: in der Vorstellung eines hebräischen Druckers, der das Motiv als sein Markenzeichen nutzte.Jüdische Frauen, die an der Klagemauer beten - Kupferstich von Ephraim Lilien, 1913 (rechts). (Links) Ein Mosaikboden aus der

Zweiten-Tempel-Ära, entdeckt in Jerusalem.

(Gegenüber) Die Klagemauer, die letzten Überreste des Schutzwalls vom Tempelberg, in den Tagen des Zweiten Tempels, der 70 n. Chr. zerstört wurde. Seither wurde die Klagemauer von den Juden als heiligster Ort geehrt, zu dem sie sich während des Gebets überall auf der Welt hinwenden.

DIE STADT DREIER RELIGIONEN

Vor der Zerstörung des Tempels, diente Jerusalem als Geburtsort der Christenheit. Im dritten Jahrzehnt n. Chr., erreichte Jesus, der Sohn von Josef, aus der jüdische Stadt Nazareth in Galiläa, Jerusalem und schrie aus gegen die soziale Ungerechtigkeit und die Korruption, die sich sowohl unter dem Volk als auch im Tempel verbreitet hatte. In seinem Zorn prophezeite er die Zerstörung der Stadt und des Tempels. Seine Worte wurden von den Unterdrückten und denen, die den Weg suchten, bejubelt. Viele folgten seinem Weg, wurden zu seinen Jüngern und betrachteten ihn als den Messias. Zur gleichen Zeit weckte er auf Seiten der jüdischen Führung Beunruhigung, weil seine Reden zu Veränderungen in der jüdischen Religion und der Treue zur jüdischen Tradition aufforderten, was nicht akzeptiert werden konnte. Zunächst versuchte der Hohepriester und die Führer des Sanhedrin, ihn dazu zu bringen, seine Behauptungen zurückzunehmen, und später verlangten sie vom römischen Prokurator Pontius Pilatus, Jesus wegen Subversion zu verurteilen. Pilatus verhängte das Todesurteil, und Jesus wurde - wie in jeden Tagen üblich -gekreuzigt. Dies geschah, der Überlieferung entsprechend, am Passahfest im Jahre 30 n. Chr.. Von dieser Zeit an entwickelte sich eine neue Religion: Das Christentum, das ganze Volksmassen anzog und die westliche Welt und ihre Kultur

Die Kathedrale von St. James in Jerusalems armenischem Viertel (gegenüber) wurde im elften Jahrhundert auf den Ruinen der byzantinischen Kirche des sechsten Jahrhunderts errichtet. (Unten) Die Via Dolorosa, wie Ephraim Lilien sie 1912 für eine Illustration zum Neuen Testament malte.

haGalil onLine 08-08-2006


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