Herodion:
Das Monument des Despoten
Wenige Kilometer südlich von
Bethlehem liegt das Herodion mit dem von Herodes angelegten künstlichen
Berg, der nach Ansicht des jüdischen Historikers Josephus die Form eines
Busens hat. Hierhin zog sich der eigenartige König zurück, wenn sich der
Paranoiker in Jerusalem wieder einmal besonders verfolgt fühlte.
Auf dem Berg baute er ein riesiges
Schloß, das während des Krieges der Juden gegen Rom in eine Synagoge
umgewandelt wurde. Herodes soll hier begraben sein; auch wer ihm nicht die
letzte Ehre erweisen möchte, sollte sich den herrlichen Ausblick vom Berg
nicht entgehen lassen. Im Osten erstreckt sich das Tote Meer, der
tiefstgelegene Punkt der Erde.
Sich treiben lassen:
Das Tote Meer
Jam haMelach, das Salzmeer,
besser bekannt als das 'Tote Meer' ist schon ganz allein eine Reise wert.
Dem Meeresschlamm werden allerlei heilende Eigenschaften nachgesagt, und so
kommen zahlreiche Touristen aus aller Welt hierher, um ihn sich aufs Gesicht
zu packen. Andere bevölkern zu Scharen die heißen Quellen. Das Wasser des
Toten Meeres ist so salzhaltig, daß es die Badenden buchstäblich trägt.
Kaiser Vespasian hat das schon vor 2000 Jahren an seinen Sklaven
ausprobiert, in dem er sie einfach ins Wasser werfen ließ. Touristen
unterwerfen sich heute freiwillig dem gleichen Experiment.
Ein Fesh‘ha, eine heiße Quelle,
speiste der Überlieferung nach die Gärten der asketischen Essener Sekte. Ein
paar Kilometer weiter nördlich liegt ein wiederaufgebautes Dorf der Essener,
die Qumran-Ruinen. Die Sekte selbst machte in biblischen Zeiten Pharisäern
und Sadduzäern Konkurrenz, und einige heutige Wissenschaftler sind der
Ansicht, daß Jesus ihrem Einfluß unterlag. Diese Spekulationen jüngeren
Datums gehen auf einen der wichtigsten archäologischen Funde dieses
Jahrhunderts in den Klippen oberhalb Qumrams zurück. 1947 suchte ein
Beduinenhirte dort nach einer verlorenen Ziege und warf einen Stein in eine
der Höhlen im Kliff. Der Klang zerbrechender Tonkrüge ließ ihn zuerst die
Höhle auf eine Faust erforschen, bevor er Archäologen zu diesem wahren Lager
biblischer, historischer Texte führte, die von den Essener aufgeschrieben
worden waren. Heute sind diese Texte als Qumran-Rollen bekannt.
Knapp 40 Kilometer südlich an der
Küste des Toten Meeres liegt Ein Gedi, eine Oase, berühmt für ihre
Dattelpalmen, und ein überraschend grünes Naturschutzgebiet. Die Wadis,
ausgetrocknete Flußbetten, laden hier zu einem Spaziergang ein, und hoch
oben auf den Hängen befinden Sie sich in einer Mondlandschaft. In den Felsen
eingebettete Muschelschalen deuten darauf hin, daß diese karge
Wüstenlandschaft auch einmal von den Wassern des Toten Meeres überspült
wurde.
Die Festung am Salzmeer:
Masadah wird nie wieder fallen!!!
Nach weiteren 25 Kilometern in
südlicher Richtung erreichen Sie Massada, die äußerst beeindruckende und mit
der möglichen Ausnahme der Klagemauer die wohl kulturell bedeutendste Stätte
in ganz Israel. Im Jahre 66 n.Chr. begann hier der Krieg der Juden gegen Rom
mit der Eroberung der römischen Garnison durch die Zeloten und endete hier
auch 73, drei Jahre nach der Zerstörung des großen Tempels, mit der
Beseitigung des letzten verbitterten Widerstands der Juden.
Den Annalen von Josephus zufolge
besaß die jüdische Gemeinde von Massada zu keiner Zeit mehr als 1.000
Mitglieder, die im Krieg von 15.000 römischen Soldaten belagert wurden.
Angesichts des bitteren Endes und der Furcht vor der Tötung der Männer, der
Vergewaltigung der Frauen und der Verschleppung der Kinder in die Sklaverei,
beschlossen sie einen Massenselbstmord und brachten erst Frauen und Kinder
und dann sich gegenseistig um.
Ausgrabungen in den sechziger Jahren
lieferten Beweise für die Berichte Josephus‘ und legten die Ruinen des
Herodes-Palastes frei. Wer fit ist und Zeit hat, sollte den Schlangenpfad
erklimmen; es gibt auch eine Seilbahn.
Jeriho:
Zu heiss um zu kämpfen
Jericho: Bevor Sie sich in die
heiß umstrittene West Bank wagen, die Israel 1967 Jordanien abnahm, sollten
Sie sich beim Tourismusministerium über die Gefahrenzonen informieren. Bis
zu den jüngsten Palästinenserunruhen erfreute sich das schöne, 10.000 Jahre
alte Jericho, eine der ältesten Städte der Welt, großer Beliebtheit. Hier
brachte Josuas Trompetenschall die Stadtmauern zum Einsturz.
Die antike Stadt heißt Tel a-Sultan.
Sie liegt an der Elisaquelle, der Lebensader der Siedlung. Gut zwei
Kilometer nördlich der Stadt gruben Archäologen den Hisham-Palast aus, ein
kunstfertiges Beispiel der OmayadenArchitektur. Nördlich der
Verbindungsstraße von Jericho nach Jerusalem lädt der Wadi Kelt zu
Spaziergängen ein. Etwa eineinhalb Kilometer südlich ist nach islamischem
Glauben Moses in Nebi Mussa begraben.
Für Kinder: Kinder werden an einem
Abstecher zur Sorek-Höhle Gefallen finden. Diese größte Tropfsteinhöhle
Israels liegt etwa 25 Kilometer westlich von Ein Kerem und wurde 1968
zufällig entdeckt. Touren führen zu interessanten Stalagtilen und
Stalagmiten.
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