Krakow:
VIII. Jüdisches
Kulturfestival eröffnet
Krakow - Das inzwischen VIII.
Festival der jüdischen Kultur wurde am
Sonntag in der südpolnischen Kulturmetropole
Krakow (Krakau) eröffnet. An einem
Galakonzert in der Jagelonen Universität
nahmen unter anderem die Kantoren Benzion
Miller und Albert Misrachi teil. Bereits am
Nachmittag war eine Briefmarkenausstellung
zum Thema «50 Jahre des Staates Israel»
eröffnet worden.
Im
Laufe der Festwoche werden über 60 Konzerte,
Vorträge, WorkShops, Diskussionen, Film- und
Theater-Vorführungen angeboten. Ein
Rahmenprogramm rund um das Kulturfestival
bietet Märkte, Exkursionen und weitere
Veranstaltungen.
Das
größte polnische Festival dieser Art findet
in Krakow zur Erinnerung an die in der Stadt
vor dem Holocaust blühende jüdische Kultur
statt. Bis zur Vernichtung durch die
Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg
hatte die jüdische Gemeinde im
Krakow-Stadtteil Kazimierz nach Lodz und
Warschau zu den größten jüdischen
Kulturzentren in Polen gehört.
Heute
erinnern uns etwa 200 Juden - meist ältere
Menschen - Touristen und ab und zu ein Abend
mit Klezmermusik an damaliges jüdisches
Leben. Vor dem Krieg lebten zirca 65.000
Juden in dieser Stadt. Im Dezember 1939
deportierten die Nazis die Menschen nach
Podgorze, einem südlichen Bezirk dieser
Stadt, den sie als Ghetto benutzten. 17.000
Menschen wurden dabei umgebracht. Nur wenige
die die ersten 'Aktionen' überlebt hatten
überlebten auch Ausschwitz.
Healing:
DIE ISAAK-SYNAGOGE &
DAS 'VILLAGE PROJECT'
DIE
ISAAK SYNAGOGE
(M. Rozek)
''Kurz nach der Eröffnung
der Isaak-Synagoge verbreiteten sich
Gerüchte über unermessliche
Reichtümern die sich in der Synagoge
befinden sollten. Allerlei Gesindel
beschloss, das Bethaus auszurauben.
Reb Aizyk wurde dieses Vorhaben
bekannt. Er wandte sich um Rat beim
erfahrenen Rabbiner Heller. Dieser
ließ die Tore zum Oppidum Judaeorum
schließen und sorgfältig bewachen.
Die Räuber konnten ausschließlich
über die Mauer des Remuh-Friedhofes
in das Wohnviertel eindringen. Man
suchte nun an die zwanzig mutige
Juden, kleidete sie in rituelle
weiße Totenhemden und ließ sie auf
dem Friedhof Posten beziehen. Als
die Räuber des Nachts über die
Friedhofsmauer klewtterten,
vermeinten sie Verstorbene zu
erblickten. Sie ergriffen die
Flucht.''
Während der deutschen Besatzungszeit
wurde die Izaaka durch die
Nazi-Truppen geplündert und
zerstört. Zuletzt renoviert wurde
das G'tteshaus 1995.
Die außergewöhnliche Akustik (7sec.
Hall), inspirierte Herwig Strobl zu
einer CD. Er spielt improvisierte
jüdische Musik, basierend
hauptsächlich auf Liedern des
Krakauers Mordechaj Gebirtig. |

Es tut weh!
Es tut schrecklich weh! Nicht so
sehr der Haß,
der im Feind brennt. Nicht
einmal die Schläge
von des wilden Feindes Händen,
nicht der Davidstern am Arm.
Eine Schande!
Für Generationen wird das
eine Schande für sie sein.
Es tut weh! Es tut
schrecklich weh!,
wenn nicht der fremde Feind,
sondern sie,
Polens Söhne und Töchter,
deren Land sich einst ihrer schämen
wird,
lachen, nach Luft schnappen vor
Lachen,
wenn sie sehen, wie auf der
Straße
unser beider Feind mit Juden
seinen Spott treibt,
alte Leute schlägt und peinigt,
ungestört plündert, Juden die
Bärte abschneidet,
so wie man Brot schneidet ... |

Und sie! Die jetzt wie wir
kein Land mehr haben, die
des wilden Feindes Hand jetzt wie
wir spüren, lachen, freuen sich
und lachen
in einem solchen Moment,
wenn Polens Stolz und Ehre
so geschändet wird, wenn
Polens weißer Adler
sich auf dem Boden wälzt -
zwischen Bärten,
schwarzen, grauen Haaren von
Judenbärten - - -
lst das nicht eine Schande,
eine ewige für sie?
Spucken sie sich nicht selbst
ins Gesicht? Es tut weh!
Schrecklich tut es weh!
Krakow im Februar 1940
Mordechaj Gebirtig geb. in Krakow
1877, ermordet 1942. |
DIE ISAAK-SYNAGOGE & DAS 'VILLAGE
PROJECT'
Bernard Offen:
Das
Teilen erschafft die Zeugen der Zweiten
Generation
Grüsse aus
Polen!
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