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Vom Schicksal der Juden in Dresden vor 55 Jahren:
Verfolgt - Verschleppt - Verbrannt

Von Dr. Wolfgang Marschner

Die Gemeinde stelle eine Lagerbibliothek, Zeiss-Ikon bürge für erträgliche Kost, glaubte sie. Und ihr Mann: "Das Essen - gestern habe es noch geklappt, aber es wird sich schon einrichten." Zu einer derartigen Auffassung Reichenbachs meinte Klemperer: "Ich merkte ...die Jämmerlichkeit seines Zufriedenseins. Er hatte es sich eben noch gräßlicher vorgestellt, ..."

Ende Februar 1943 bestimmte das RSHA die Auflösung des Lagers und die Abschiebung der Bewohner ins KZ Auschwitz. Am 2. März verließ der Transport den Güterbahnhof Dresden-Neustadt in Richtung Auschwitz. Sofort nach Ankunft im KZ am 3. März geschah die Selektion der mehreren tausend Angehörigen des Sammeltransportes. Die für schwere körperliche Arbeit als untauglich befundenen Personen wurden unverzüglich in den Gaskammern umgebracht.

Über das Ende einzelner, der 1942 nach Riga, Theresienstadt bzw. zunächst in das Lager am Hellerberg und von dort nach Auschwitz verschleppten Dresdner Juden wissen wir u.a., daß Liese Philipsohn, Lise Welsch, Lotte Meyer, Kurt Hepner mit Frau und Dr. Richard Elb und Frau, zum Riga-Transport gehörend, in der lettischen Hauptstadt ermordet wurden. Von den nach Theresienstadt Deportierten besitzen wir Kenntnis vom dortigen Ende der Juden Betti Aron, Rosa Meyer, Rechtsanwalt Dr. Wienskowitz nebst Frau und Tochter, sowie Frau Joski. In Auschwitz wurden Irma Barasch, Heinz Wienkowski, Kurt Hirschel und Frau mit zwei Söhnen sowie Amtsgerichtsrat Barasch und Frau vergast.

Nach Schließung des Lagers am Hellerberg gab es in Ostsachsen noch rund 300 Juden. Die bis Januar 1944 anhaltenden Einweisungen ins Ghetto Theresienstadt und neue Festnahmen von Dresdner Juden, so des ehemaligen Freikorpsleutnant Stephan Müller, Zinsendorfstraße 51, ließen bis Februar 1945 den jüdischen Bevölkerungsteil im Einzugsgebiet der Staatspolizeileitstelle Dresden auf knapp 150 Menschen zusammenschmelzen. Dies bedeutete die beinahe vollkommene Auslöschung des Judentums im östlichen Sachsen.

Im Februar 1945 plante man, nahezu alle noch in jenem Raum verbliebenen Juden, darunter annähernd 110 Dresdner, ins Ghetto Theresienstadt zu transportieren. Die Mehrzahl von ihnen, zirka 70, lebte in trotz aller Repressionen noch existierenden privilegierten Mischehen. An die zur Deportation Bestimmten ergingen über den Vertrauensmann der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland für den Bezirk Dresden, Dr. Ernst Neumark, früher Bayreuther Straße 42, am 12. und 13. Februar 1945 die entsprechenden Aufforderungen. Die Betreffenden hätten am 16. Februar mit einem Stück Reisegepäck und Proviant für drei Reisetage im Gebäude Zeughausstraße 3 zu erscheinen. Zu den dabei infrage kommenden Dresdnern zählten Stefanie Gaehde, Sedanstraße 29, und Zahnarzt Dr. Hugo Simon, Reichstr. 15. Verschont von der vorgesehenen Fahrt nach Theresienstadt blieben nur Dr. Willy Katz und Dr. Ernst Neumark sowie höchstens acht weitere Dresdner Juden.

Die Gesamtzahl der im Laufe der nationalsozialistischen Ära umgekommenen ostsächsischen Juden beläuft sich  auf mindestens 4.000.
Bis Ende der vierziger Jahre fanden in der Landeshauptstadt wieder annähernd 200 Juden zueinander. Wenigstens 50 von ihnen wurden aufgrund stalinistischer Zwänge erneut zum Verlassen ihrer Heimat gebracht. Anfang 1990 zählte die jüdische Gemeinde Dresden noch 53 Mitglieder.


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