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Jüdische Schulen am Grindel:
Die Einweihung des Neubaus der Talmud-Tora-Realschule (1911)

Von Ursula Randt
Erschienen in: Ursula Wamser/Wilfried Weinke (Hg.): Ehemals in Hamburg zu Hause: Jüdisches Leben am Grindel. Hamburg 1991; weiterer Literaturtipp

In der mehr als 100jährigen Geschichte der Talmud-Tora-Schule hatte es wohl kaum einen denkwürdigeren Tag gegeben als den 20. Dezember 1911: den Tag der Einweihung des neuen Schulgebäudes am Grindelhof 30.(1) Das Innere des Hauses war mit immergrünen Pflanzen festlich geschmückt. Palmen und Lorbeer umrankten die Estrade der Aula und gaben einen Rahmen für das Bildnis von Moritz M. Warburg.(2)

Jahrzehntelang hatte er im Schulvorstand gewirkt und immer wieder mit Sorge auf die unzureichende Unterbringung der Schule an den Kohlhofen hingewiesen, die durch An- und Umbauten kaum dauerhaft verbessert werden konnte. Moritz M. Warburg (3) vor allem war es zu verdanken, dass der Neubau endlich Wirklichkeit geworden war.


Talmud-Tora-Schule. Grindelhof 30, recht im Hintergrund die Bornplatz Synagoge. Aus: Hamburg und seine Bauten, Bd. 1, 1914.

Gemeinsam mit seinen Söhnen hatte er 200.000 Mark zur Verfügung gestellt und durch sein Beispiel zahlreiche Mitglieder der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg angeregt, ebenfalls zu spenden. So war schließlich der erforderliche Betrag von 525.000 Mark für das Grundstück, das Gebäude und die Einrichtung zusammengekommen. Doch dem Stifter war es nicht vergönnt, die Vollendung des gemeinsamen Werkes zu erleben: im Januar 1910 hatte die Gemeinde seinen Tod beklagen müssen.

Die geräumige Turnhalle — sie diente auch als Aula — konnte die große Zahl der Gäste kaum fassen, die sich zur feierlichen Eröffnung des Neubaus eingefunden hatten. Als Vertreter des Senats war der Präses der Oberschulbehörde der Einladung gefolgt, Senator Dr. von Meile, als Vertreter der Bürgerschaft Herr Präsident Engel. Von der Oberschulbehörde hatten sich Prof. Dr. Brütt, Prof. Dr. Dilling, Prof. Dr. Schober und Prof. Dr. Heskel eingefunden. Auch mehrere Direktoren höherer Schulen der Stadt zählten zu den Gästen. Vollzählig erschienen waren selbstverständlich Vorstand und Repräsentantenkollegium der Deutsch-Israelitischen Gemeinde, Delegierte des Synagogen- und des Tempelverbandes und die jüdischen Geistlichen von Hamburg, Altona und Wandsbek. Man sah die Familie Warburg und zahlreiche andere Spender, den Architekten Ernst Friedheim und Herren der Baukommission. Die meisten Herren waren in Begleitung ihrer festlich gekleideten Ehefrauen gekommen. Neben dem Lehrerkollegium hatte etwa die Hälfte der Schüler Platz gefunden: die meisten drängten sich auf der Empore. So großzügig das neue Schulgebäude auch geplant war - es erwies sich immer noch als zu klein.

Stille herrschte, als nach einem Präludium für Cello und Harmonium der Schülerchor die letzten Verse des 122. Psalms in hebräischer Sprache anstimmte: "In deinen Mauern weile Frieden, in deinen Hallen still' Gedeih'n". Dann ergriff Oberrabbiner Dr. Spitzer das Wort. Er umriß das Bildungsziel der Schule, an dem sie in allen Wandlungen der Zeit seit 100 Jahren festgehalten hatte, "bürgerliches Wissen in Verbindung mit jüdisch-religiösem Lebenswandel zu pflegen". - "Möge dieses Haus zu allen Zeiten seiner Aufgabe gerecht werden, möge es dem großen Vaterlande treue Söhne, der Vaterstadt gute Bürger und unserer Religionsgemeinschaft überzeugungsvolle Anhänger erziehen!", rief er aus.(4) Die Festrede hielt danach Direktor Dr. Joseph Goldschmidt. Er wandte sich zuletzt an seine Schüler:

"Möglichste Vervollkommnung sei das hohe Ziel, das ihr erreichen wollt... Zur Krönung der zur Einheit und Vollkommenheit strebenden Entwicklung tritt die Religion hinzu, keine bloße Morallehre, sondern die Kunde unserer jüdischen Gesetze, geschöpft aus den biblischen und talmudischen Quellenschriften. Nicht umsonst befinden wir uns hier in der nächsten Nähe der Hauptsynagoge, sie mag uns beim Eintritt und Ausgang, das Psalmwort zuwinken: Anfang der Weisheit ist die Ehrfurcht vor Gott.... Drei Idealen streben wir zu. Das erste zeigt uns unser jüdischer Glaube. Die erhabenen Vorschriften der schriftlichen und mündlichen Lehre erwecken in unseren Herzen das Zartgefühl für Menschen und Tiere, befestigen die Ergebenheit in die Schickungen des Allmächtigen und erwärmen uns für alles Wahre und Edle. Ein zweites Ideal besteht darin, daß ihr aus der Beschäftigung mit der deutschen Literatur und Geschichte die deutsche Eigenart schätzen, lieben und hochachten lernt. Treue gegen sich selbst und andere, Festigkeit und Kraft, Ernst und Mut im Handeln zeichnen den deutschen Mann aus. Und bewundern wir unser Heimatland ob der Schönheit seiner Berge und Täler, seiner sanften Ströme und lieblichen Seen, so sind wir stolz, Bürger eines Volksstammes zu sein, der durch jene Tugenden emporragt vor allen Nationen des Erdballs. Insbesondere aber hängt unser Herz, und das sei euer drittes Ideal, an unserem lieben, schönen Hamburg. Noch ist das Gefühl für die Vaterstadt bei euch eine unbewußte Anhänglichkeit, wie das Kind seine Eltern liebt, ohne zu erkennen, wie viel Gutes es ihnen verdankt. Laßt euch aber sagen, die Hamburger haben ihre schätzenswerte Sonderart, die euch später, wenn ihr mit schärferem Auge zuzuschauen versteht, zum Bewußtsein kommen wird. Fleißig sind sie und unverdrossen, nicht träumerisch, sondern wachsam, wägend und wagend, Menschen des Rates und der Tat. Werdet tüchtige Juden, tüchtige Deutsche, tüchtige Hamburger! Das walte Gott."(5)

Das "Holder Friede, süße Eintracht, weilet, weilet freundlich über dieser Stadt" aus Friedrich Schillers "Lied von der Glocke", gesungen vom Schülerchor, beschloß die Feier. Geleitet vom Direktor und vom Lehrerkollegium nahmen nun die Gäste das neue Schulhaus in Augenschein. Man war sich einig, daß das dreistöckige Gebäude im Reformstil in jeder Hinsicht den Erfordernissen eines modernen Unterrichts für die 176 Vorschüler und 350 Realschüler entsprach.(6) Zudem war es dem Architekten gelungen, die Schule und das angrenzende Gelände mit seinen Baumgruppen derart zu gestalten, daß alles zusammen mit der Synagoge am Bornplatz ein harmonisches Bild ergab.

Natürlich wollte der "Verein ehemaliger Schüler der Talmud Tora Schule" die Einweihung des Neubaus nicht sang- und klanglos vorübergehen lassen.(7) Im "Weißen Saal" von Sagebiels Etablissement an der Drehbahn fanden sich abends mehr als 450 Damen und Herren zum Festkommers zusammen: Repräsentanten der Gemeinde, Delegierte des Synagogenverbandes, der Henry-Jones-Loge, der Steinthal-Loge, der Zionistischen Ortsgruppe, der Jüdischen Turnerschaft von 1902 und anderer Vereine, selbstverständlich die Herren des Schulvorstandes und das gesamte Lehrerkollegium. Die Galerie war für die Damen reserviert. Sie konnten den ganzen Saal überblicken: An langen Tafeln saßen die Männer mit ihren farbigen Schülermützen. Dr. Rudolf Cohen, der Vorsitzende des Vereins ehemaliger Schüler, begrüßte die Gäste. Er schloß seine schwungvolle Rede mit einem Hoch auf Hamburg, und dann erscholl das gemeinsame Lied: "Stadt Hamburg an der Elbe Auen". Dr. Lanzkron ließ in seiner Festrede noch einmal die Geschichte der Schule vor den Anwesenden vorüberziehen. Er selbst war der Verfasser des Liedes "An die Talmud Tora", das zum Schluß erklang. Dankreden und Toaste in Poesie und Prosa folgten.

Zu den Höhepunkten des Abends gehörte ein mit Spannung erwartetes Stück des Buchhändlers Salomon Goldschmidt. "Die Balladen" wurden von ehemaligen Schülern mit so viel Bravour gespielt, daß Gelächter und Beifall kein Ende nehmen wollten. Die meisten erinnerten sich noch gut an Salomon Goldschmidts Sketch zur Zentenarfeier der Schule 1905: Mit dem Einakter "Nach zweihundert Jahren" hatte der einfallsreiche Schreiber einen Blick in die Zukunft getan und die Vorbereitungen zur Zweihundertjahrfeier der Talmud Tora in humorvoller Weise geschildert.(8) Und dann gab es noch eine Überraschung: Dem Fest-Komitee war es gelungen, die Gebrüder Wolf (9), ebenfalls ehemalige Schüler der Talmud Tora, zur Mitwirkung an diesem Kommers zu gewinnen. Ein Feuerwerk von fidelen  plattdeutschen Liedern und improvisierten Einfällen löste Beifallsstürme aus. Man mochte sich an diesem Abend einfach nicht trennen.

Rückblick in die Schulgeschichte der Talmud Tor (1805-1911)

Die Anfänge der Talmud-Tora-Schule reichten weit zurück - bis zur Wende zum 19. Jahrhundert. Damals lebten etwa 7.000 Juden in Hamburg, viele von ihnen in Armut. Von Gleichberechtigung war man noch weit entfernt. Juden waren von den Zünften ausgeschlossen, der Zugang zu den meisten Berufen war ihnen verwehrt. Zahlreiche Arme ernährten sich kümmerlich von Hausier- und Kleinhandel, und das hieß: Männer und Frauen gingen von früh bis spät im Freien ihrem mühsamen Broterweb nach. Oft blieben ihre Kinder unbeaufsichtigt. Die 5—13jährigen erhielten religiösen Unterricht im "Cheder", einer einfachen, einklassigen "Schule" im Wohnzimmer eines Lehrers. Dort erwarben sie selten mehr als geringe Hebräischkenntnisse, denn deutsche Sprache und allgemeinbildende Fächer gehörten nicht zu den Lehrgegenständen.(10)

Am Neuensteinweg in Hamburg führte der Kaufmann Mendel Frankfurter eine kleine Tapetenfabrik. Er war ein vielseitig gebildeter Mann und ein bedeutender Talmud-Gelehrter. Als Mitglied der Talmud-Tora-Kommission der Gemeinde Altona in Hamburg, die für den Unterricht der Kinder der Armen zu sorgen hatte, lag ihm das Schicksal dieser Kinder besonders am Herzen.

"Und seine Augen ruhten auf den Söhnen der Armen, um die sich niemand kümmerte, und er betrachtete sie und sah sie zerstreut in den Straßen, ohne richtige Bekleidung liefen sie hin und her, nicht nur nackt an Kleidern, sondern auch nackt von Verstand, sogar über ihren Lehrern lagerte eine Wolke", hat sein Sohn später geschrieben. Mendel Frankfurter war leidenschaftlich entschlossen, den Kindern zu helfen.

"... mit lauter Stimme bat er die Reichen der Stadt um Hilfe, und er ging von Haus zu Haus und von Ecke zu Ecke und sprach zum Herzen der Philanthropen mit Flehen und Verstand und süßen Worten, und ihre Herzen schmolzen und wurden zu Wasser, und sie schütteten ihre Säcke aus, und sie gaben ihm sehr viel Geld, so viel er von ihnen verlangt hatte, und dann erbaute er das Haus der Talmud Tora, wo arme Kinder auch Unterkunft fanden, und er deckte alles, was ihnen fehlte an Bettzeug und Kleidung für ihren Körper, auch Speise und Brot, um sich satt zu essen. Wie kann denn ein Kind lernen, das hungrig ist? Und mein frommer Vater hat sich von allen Arbeiten befreit und sich fast überhaupt nicht mehr um den Unterhalt seines Hauses gekümmert, und er gab seine ganze Zeit denen, die Gottes Lehre lernen."(11)

So entstand das erste Haus der Talmud Tora an der Elbstraße mitten in der Neustadt, wo fast alle Hamburger Juden wohnten. Das geräumige, mehrstöckige Gebäude hatte für jeden Lehrer ein Zimmer, in dem er seine Schüler um sich versammelte, dazu ein Büro für den Vorstand und einen Hofplatz hinter dem Haus, auf dem sich die Kinder im Freien erholen konnten. Ein derartiges "Lehrhaus für Kinder" hatte es niemals vorher in der Geschichte der Juden in Hamburg gegeben. Das Haus war ein großzügiges Geschenk der Kaufleute Michel Lehmann, Elias Ruben und Süßkind Oppenheim. Am 31. März 1805 wurde die "Israelitische Armenschule der Talmud Tora" feierlich eröffnet.

60 kleine Knaben im Alter von etwa sieben bis zwölf Jahren hielten ihren Einzug. Voraussetzung für ihre Aufnahme war, daß sie schon etwas Hebräisch lesen konnten: das lernten die fünf- bis siebenjährigen Kinder außerhalb des Lehrhauses im Cheder. Im Alter von 13 Jahren wurden die Schüler entlassen. Bis dahin lebten und lernten sie von morgens bis abends im Schulhaus; dort bekamen sie auch ein kostenloses Mittagessen. Zu ihrem Lehrplan gehörten Hebräischlesen und -schreiben, das Studium der Tora im hebräischen Urtext und später erklärende Schriften und Texte aus dem Talmud. Täglich drei Stunden kam der Schreib-Rechenlehrer ins Haus, um die Kinder in kleinen Gruppen in Rechnen und "Jüdischschreiben" zu unterweisen, denn beides galt als unentbehrlich für eine spätere Berufstätigkeit. Der Anteil an weltlichem Wissen war also sehr gering. Die Schule, erwachsen aus dem Geist tiefer Frömmigkeit, betrachtete sich vor allem als eine Pflanz- und Pflegestätte des gesetzestreuen Judentums.

Doch das Verlangen der Juden nach Gleichberechtigung nahm zu. und bald wurde deutlich, daß allgemeinbildende Fächer unerläßlich waren, wollte man nicht "ein mit der zivilisierten Welt unverträgliches Isolierungssystem behaupten."(12) Unter dem Einfluß der Aufklärung waren in vielen Städten moderne jüdische Schulen entstanden, in denen auch Deutsch und profane Fächer gelehrt wurden. In Hamburg war 1815 von Anhängern der jüdischen Reformbewegung eine derartige "Freischule" gegründet worden.(13) Nur durch eine umfassende Neuordnung des Unterrichts würde die Talmud-Tora Schule neben ihr bestehen können. Unter der Leitung des talmudisch wie weltlich gleichermaßen gebildeten Chacham Isaak Bernays (14) wurde der Lehrplan 1822 von Grund auf umgestaltet, ein Teil des jüdischen Lehrstoffes gestrichen und statt dessen Deutsch und Realien eingeführt. Die Realien umfaßten außer Rechnen "im ausgedehntesten kaufmännischen Sinne" Schönschreiben, Geographie, Völker- und Naturkunde."(15)

Besonders das Fach "Deutsch" nahm jetzt einen hohen Rang ein. Fast alle Kinder sprachen noch einen abfällig "Jargon" genannten jüdischen Dialekt, der einem lautreinen Hochdeutsch weichen sollte. Da es nicht möglich war, orthodox eingestellte jüdische Lehrer zu finden, die Deutsch in ausreichendem Maße beherrschten, wurden junge, christliche Theologen als Deutschlehrer an die Talmud Tora gerufen. Mit Eifer und Geschick widmeten sie sich der Aufgabe, den armen israelitischen Knaben den Weg in die Emanzipation zu ebnen.(16)

Eine Schule, die weltliches Wissen vermittelte und dennoch ohne Kompromisse religiös-orthodox blieb, entsprach den Wünschen vieler Eltern. So wurden immer mehr Kinder angemeldet. Als 1851 die Schulerzahl auf 230 angewachsen war, wurde es im Haus an der Elbstraße unerträglich eng. Aber noch reichlich sechs Jahre dauerte es, bis ein schönes, neuerbautes Schulhaus an den Kohlhöfen 20 eingeweiht werden konnte.

Im Sommer 1869 zählte die Schule 368 Schüler. Zum Lehrplan gehörten inzwischen auch Englisch und Französisch, Mathematik, Physik, Geschichte, Zeichnen und Turnen. 1870 war die Talmud Tora eine der ersten Schulen in Hamburg, denen die Berechtigung erteilt wurde, mit dem "einjährig-freiwilligen Zeugnis" abzuschließen. Damit hatte die Armenschule den Rang einer "Höheren Bürgerschule" erreicht. Wie eh und je fühlte sie sich jedoch den Söhnen der wenig bemittelten Gemeindeangehörigen besonders verpflichtet, und nach wie vor zahlten die meisten Eltern gar kein oder nur ein geringes Schulgeld. Oberrabbiner Anschel Stern, seit 1851 Nachfolger des Chacham Isaak Bernays, hatte die leitende Stellung im Schulvorstand .(17) Vor allem durch seine vorausschauende, kluge Personalpolitik hatte er die Anerkennung der Schule ermöglicht: Erst seit kurzem waren die Juden in Hamburg rechtlich gleichgestellt, und noch gab es kaum jüdische Oberlehrer. Da aber eine "Höhere Bürgerschule" akademisch gebildete Lehrer erforderte, hatte sich Anschel Stern dafür eingesetzt, christliche Lehrer aus dem Johanneum, dem Christianeum und anderen höheren Schulen stundenweise für den Unterricht an der Talmud Tora zu gewinnen.


Schüler der Talmud-Tora-Schule 1879
(Privatbesitz)

Von der Genehmigung zur "Abhaltung von Prüfungen für den einjährig freiwilligen Militärdienst" bis zum ersten Examen hatte es nochmals ein Jahr gedauert. Drei glückliche und stolze Kandidaten, 14 und 15 Jahre alt, konnten im April 1871 das begehrte Zeugnis in Empfang nehmen. Hunderte von Talmud Tora-Schülern hatten seitdem das Einjährige" bestanden, und immer mehr von ihnen entschlossen sich, anschließend eine Oberrealschule oder ein Realgymnasium zu besuchen, um die Hochschulreife zu erlangen und zu studieren.

Im Frühjahr 1911 hatten sich 33 Schüler zur Entlassungsprüfung gemeldet, von denen 31 die dreitägige mündliche Prüfung vor dem Kommissar der Oberschulbehörde, Herrn Schulinspektor Prof. Dr. Heskel, bestanden hatten.(18) Leicht wurde es den durchschnittlich 15 Jahre alten Jungen nicht gemacht! Der mündlichen Prüfung war die schriftliche vorangegangen. Das Thema des Deutschaufsatzes hieß: "Inwiefern ist der Mensch der Herr der Erde, inwiefern nicht." In der Mathematikarbeit wurden vier Aufgaben gestellt, an denen wohl mancher ältere Schüler eines Gymnasiums gescheitert wäre. Schließlich waren noch eine französische und eine englische Übersetzung anzufertigen. Von den 31 glücklichen Examenskandidaten wollten vier anschließend eine Oberrealschule besuchen und später studieren, wahrend die anderen sich - wie es der Tradition entsprach für den Beruf des Kaufmanns entschieden hatten. Und schon "büffelte" ein neuer Jahrgang der nächsten Prüfung entgegen. Von den 11 im Jahr vorgeschriebenen Deutschaufsätzen hatten die Schüler die meisten Themen schon bearbeitet, u.a.: "Woran erkennen wir auf einem Gang durch Hamburg, daß wir uns in einer Welthandelsstadt befinden?" - "Das Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr." - "Wie Hermann Dorothea erwarb." - "Bedeutung Friedrich des Großen."(19)

Dr. Goldschmidt (20) hatte allen Grund, mit den Leistungen seiner Schüler zufrieden zu sein. Eins aber erfüllte ihn mit besonderem Stolz: Die Schule hatte einen bedeutenden Beitrag zur jüdischen Emanzipation geleistet, ohne ihr auch nur das Geringste von den religiösen Geboten des Judentums zu opfern. Sie hatte den Beweis erbracht, daß es möglich war, zugleich orthodoxer Jude und nationalbewußter Deutscher zu sein. Sie hatte der Weg gezeigt, unverfälschtes Judentum beizubehalten und dennoch an den Bildungsgütern der Zeit teilzunehmen, ja, beides in ein harmonisches Verhältnis zueinander zu bringen. In diesem Sinne verkörperte er seine Schule geradezu.

Dr. Goldschmidt, Direktor der Talmud-Tora-Realschule, und sein Kollegium

Dr. Goldschmidt war der Talmud Tora seit langem verbunden. 1867 hatte der knapp 25jährige nach abgeschlossenem Studium und Promotion seine erste Lehrerstelle an der Talmud Tora angetreten. Neun Jahre später war er an die ebenfalls streng orthodoxe "Realschule der israelitischen Religionsgemeinschaft zu Frankfurt a.M." übergewechselt. Natürlich hatte er freudig zugestimmt, als er 1889 zum Direktor der hochangesehenen Talmud Tora berufen worden war. Bis zum Tod von Oberrabbiner Anschel Stern hatte die Leitung der Schule in den Händen eines Vorstandes gelegen, in dem der Oberrabbiner den Vorsitz führte und die pädagogische Richtung bestimmte. Mit Dr. Joseph Goldschmidt stand zum ersten Mal in der Geschichte der Schule ein pädagogisch ausgebildeter und erprobter Man an der Spitze der Anstalt, freilich ein Mann, der nicht weniger als der Oberrabbiner die Gewähr für unwandelbare Treue zum jüdischen Gesetz bot.(21)

Der doppelte Bildungsauftrag der Schule bedeutete Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Dr. Goldschmidt forderte sie mit unbeugsamer Strenge von Schülern und Lehrern, am meisten aber von sich selbst. Jeder Tag seines Lebens war von religiösen und weltlichen Pflichten ausgefüllt, und so verlangte er es auch von anderen. Undenkbar, daß er gefehlt hätte oder auch nur geringfügig verspätet zum Unterricht erschienen wäre! "Dr. Goldschmidt tüchtig ist, doch bekannt als Pessimist: als Director zieret ihn Ordnung und auch Disciplin", reimten die Schüler.(22) Selten lachte "der Alte", nichts schien ihn aus der Fassung bringen zu können, in jeder Situation blieb er nüchtern, kühl und distanziert. Er war "immer makellos und etwas altmodisch gekleidet. Er war sehr schweigsam und sprach sehr leise, hatte aber die Fähigkeit, eine Klasse mit den Augen allein zu regieren."(23) Geschichte und Literatur waren seine Fächer, und die Schüler erfuhren mit Respekt das außerordentliche Wissen, die Gründlichkeit und Genauigkeit des "gelernten Historikers". Weniger schätzten sie es, wenn ein Lehrer fehlte und Dr. Goldschmidt ihn vertrat. In diesen Stunden pflegte er nämlich das "Verbum finitum" durchzunehmen; irgendwann mußte er es als geeigneten Gegenstand für Vertretungsstunden entdeckt haben, und seitdem blieb er dabei, Punktum. Man wußte also genau, was einen erwartete; die Reaktionen des "Alten" waren stets berechenbar. Es kam vor, daß ein Schüler die Kühnheit besaß, sich über einen Lehrer beim Direktor zu beschweren. "Tschupp! Der Lehrer hat recht!" hieß es dann kurz, und damit wandte sich Dr. Goldschmidt ab und ließ den Beschwerdeführer stehen. "Tschupp, der Lehrer hat recht", blieb ein geflügeltes Wort, wenn man resignierend zum Ausdruck bringen wollte, daß man doch nichts zu melden hatte." (24)

Stolz war Dr. Goldschmidt auf sein Kollegium. Jeder der 21 Herren - darunter drei Christen - trug zu dem hohen Ansehen bei, das die Schule bei der Gemeinde und bei der Oberschulbehörde genoß. Senior war Daniel lsaak (25), der 1910 das 70. Lebensjahr vollendet hatte. Als er 1864 in die Schule eingetreten war, hatte das einen langjährigen Mißstand beendet: Jahre zuvor war der bewährte christliche Lehrer Kluge (26), der den deutschen Elementarunterricht bei den Kleinen zur allgemeinen Zufriedenheit geleitet hatte, wegen schwerer Krankheit ausgeschieden, und seitdem hatte man sich mit ständig wechselnden Lehrern abfinden müssen, die ihrer wichtigen Aufgabe oft nicht gewachsen waren. Daniel lsaak hatte sich durch eine dreijährige Ausbildung am jüdischen Lehrerseminar in Hannover auf sein Amt vorbereitet. Ihm wurden die Schulanfänger damals anvertraut - mehr als 70 in einer Klasse! Von nun an konnte man wieder unbesorgt sein. Die Jüngsten liebten ihren Lehrer, der "mit einem unermeßlichen Schatz von Liebe und Güte begnadet" war (27), und in nur einem Jahr lernten sie bei ihm deutsch und hebräisch lesen. Jedenfalls wurde behauptet, es habe nie einen Fall gegeben, wo ihm das nicht gelungen sei. Jahr für Jahr übergab er eine wohlgeordnete Klasse von Talmud-Tora-Schülern seinem Nachfolger und nahm eine unruhige Schar neugieriger Erstkläßler in Empfang. Mit zunehmendem Alter sehnte er sich manchmal danach, ältere, "gesetztere" Schüler unterrichten zu dürfen, doch Dr. Goldschmidt hatte diese Bitte jedesmal abgewehrt. Unmöglich! Woher sollte man einen Ersatz für Daniel Isaak finden? So blieb er bei seinen ABC-Schützen. Es ließ sich leicht ausrechnen, daß er weit mehr als 2.000 Talmud-Tora-Schüler in die Anfangsgründe der deutschen und hebräischen Schriftsprache eingeführt hatte. "Kindermädchen" nannten ihn die Großen mit gutmütigem Spott.(28)

Überall in der Gemeinde bekannt und geachtet waren auch die Brüder Dr. David (29) und Dr. Lipmann Schlesinger(30), die offiziell Dr. Schlesinger I. und Dr. Schlesinger II. hießen. Die Schüler nannten sie allerdings in schlechtem Hebräisch "Echod", der Erste, und "Eini", der Zweite. Mit besonderem Stolz wies man daraufhin, daß die beiden gelehrten Herren selbst ehemalige Schüler der Talmud Tora waren, Echod, der Hebräisch unterrichtete, wußte sich leicht Respekt zu verschaffen. "Er war klein, stämmig, sah alles und genierte sich nicht im geringsten, auch noch an Primaner kräftige "Backse" auszuteilen, wie Ohrfeigen in Hamburg hießen", erinnerte sich viele Jahre später sein Schüler Hans Klötzel. Doch: "Echod war einer der wirklich großen Lehrer, die ich gehabt habe, ein pädagogisches Talent von Rang, dem man es anmerkte, daß er auf keinem Lehrerseminar verwässert oder verbogen worden war. Seine Lehrmethoden waren in jeder Weise originell, und bei aller Strenge, die er walten ließ, war sein Unterricht überaus lebendig und, ich möchte sagen, abenteuerreich. Er war einer der wenigen Lehrer, bei denen wir denken lernten... Er gab T'nach in den oberen drei Klassen, und wenn er eine neue Klasse übernahm, pflegte er anzukündigen: 'Bisher habt ihr Lobstriche für gute Antworten bekommen. Bei mir gibt's Lobstriche für gute Fragen.'"(31)

Viel schwerer hatte es sein jüngerer Bruder. Eini war kurzsichtig und schwerhörig, "dabei von einer überaus sanften Gemütsart." Das forderte die Schüler natürlich immer wieder zu allerlei Unfug heraus. Neben Mathematik unterrichtete er Physik und Chemie. "Eini hat sich jahrzehntelang darüber gewundert, warum ihm niemals ein Experiment gelang, zu dem er einen Bunsenbrenner benutzte. Er ist nie auf den Gedanken gekommen, daß immer ein Schüler bereitstand, um im entscheidenden Moment den Gasschlauch zuzukneifen und so den Brenner zum Erlöschen zu bringen."(32) Am meisten setzte ihm seine Schwerhörigkeit zu. Es konnte vorkommen, daß sich ein Schüler mitten in der Stunde meldete und eilig fragte: "Herr Dr. Schlesinger, darf ich Ihre Frau küssen?" Worauf Eini abwinkte: "Jetzt nicht! Warte bis zur Pause!" -(33) Aber zuletzt hatte man doch auch bei Eini eine Menge gelernt, und viele Schüler leisteten dem klugen, gütigen Mann später insgeheim Abbitte.

Kaum ein anderer Lehrer hatte den Geist der Talmud-Tora-Schule so nachhaltig geprägt wie Dr. Samson Philip Nathan, der im Herbst 1905 gestorben war. Er war 1820 als Sohn des Lehrers und Waisenvaters P.S. Nathan in Hamburg geboren und hatte die "Israelitische Armenschule Talmud Tora" besucht.(34) Isaak Bernays unterrichtete ihn persönlich in den "jüdischen sowohl sprachlichen als talmudischen Studien" und bescheinigte ihm "erfreuliche, glänzende Fortschritte". Samson Philipp Nathan wechselte auf Gelehrtenschule des Johanneums über und lernte dort Griechisch und Latein mit derselben Leichtigkeit wie Hebräisch. Sein Studium in Würzburg und Berlin, das er in Jena mit der Promotion abschloß, führte ihn mit christlichen Gelehrten zusammen; daneben hatte er jedoch seine jüdischen Studien nicht vernachlässigt, so daß er 1847 in Frankfurt am Main die Approbation zur Rabbinatswürde erhielt. Dennoch schlug er es aus, ein Rabbinat zu übernehmen. Es zog ihn zurück nach Hamburg und an die Talmud-Tora-Schule. 1848 trat er dort als Lehrer ein. Neben den jüdischen Fächern übertrug man ihm bald Rechnen, da er ein ausgezeichneter Mathematiker war. Für seine Lehrmethode charakteristisch war "die Klarheit seiner Ausdrucksweise und die Knappheit derselben. Die Klarheit des Ausdrucks war das Spiegelbild seines streng logischen Denkens, die Knappheit wiederum entsprang seinem schlichten, einfachen, ungekünstelten Wesen."(35) Seine Zeit war durch Lehrtätigkeit in der Schule, im Verein Mekor Chajim (36) und im Israelitisch-wissenschaftlichen Verein in Altona vollkommen ausgefüllt. Jeder in der Gemeinde kannte seine kleine, schmächtige Gestalt, in der eine unerschöpfliche Energie und Arbeitskraft steckte. Er gehörte "mit felsenfester Treue dem Judentum" an.(37) Und er war - ungewöhnlich für seine Zeit politisch zeitlebens freiheitlich und demokratisch gesinnt. Wer ihn näher kannte, wußte auch von seiner Schlagfertigkeit, seinem Witz und seinem Humor; "die Fröhlichkeit", hatte er einmal geschrieben, "ist die Seele alles Lebens" (38) - Noch im Frühjahr 1905 erteilte der 85jährige in seiner lebendigen Lehrweise den vollen Unterricht. Erst im September desselben Jahres zwang ihn zunehmende Schwäche, sich aus der Schule zurückzuziehen. Einige ältere Schüler waren bei ihm, als er am 31. Oktober 1905 starb: "Dr. Nathan saß in einem Lehnstuhl, umringt von seiner Familie, seinen Kollegen und den angesehensten Männern der orthodoxen Gemeinde. Die Prima sagte Tehillim. Plötzlich hob Dr. Nathan die Hand, um Schweigen zu gebieten, sagte mit lauter Stimmer 'Sch'ma Israel!' - und war tot." (39)

Einer der Großen der alten Deutsch-Israelitischen Gemeinde war davongegangen: aber im Gedächtnis der Gemeinde lebte er fort.

Literaturtipp:

Ursula Randt:
Die Talmud Tora Schule in Hamburg 1805-1942
Dölling und Gallitz Verlag 2005
Euro 14,80

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Anmerkungen:
(1) Talmud-Tora-Realschule, Bericht über das Schuljahr 1911—1912. Der Neubau der Talmud-Tora-Realschule und die Einweihung des neuen Hauses. Hamburg 1912.
Staatsarchiv Hamburg, TT 4, Hamburger Nachrichten, Einweihung der Talmud-Tora-Realschule, und Neue Hamburger Zeitung, Die Einweihung der Talmud-Tora-Realschule. Undatiert.
(2) Moritz M. Warburg, geb. 1838 in Hamburg, gest. 1910 in Hamburg. 1876—1899 Mitglied im Vorstand der Schule, seit 1899 Vorsitzender des Vorstandes. Die Familie Warburg gehörte seit jeher zu den Freunden und Förderern der Schule. Samuel Elias Warburg (1759—1826) gehörte 1805 zu den Mitbegründern.
(3) Vgl. Anm. 2.
(4) Vgl. Anm. 1.
(5) Vgl. Anm. 1.
(6) Unter "Vorschule" verstand man die ersten drei Klassen einer höheren Lehranstalt, in denen Elementarkenntnisse vermittelt wurden.
(7) Staatsarchiv Hamburg, Politische Polizei, SA 581, Verein ehemaliger Schüler der Talmud-Tora-Schule, lsraelitisches Familienblatt, Festkommers, 8.1.1912.
(8) Vgl. Anm. 7. lsraelitisches Familienblatt, Festkommers anläßlich Zetitenarfeier, 10.4.1905.
(9) Gebr. Wolf: Ludwig Wolf (1867—1955), James Wolf (1870—1943) und Leopold Wolf (1869—1926). "Snuten un Poten" und "Een echt Hamborger Jung" gehörten zu den beliebtesten Schlagern der Gebr. Wolf. Vgl.: Helmut Glagla, Das plattdeutsche Liederbuch, München und Zürich 1982.
(10) Joseph Goldschmidt, Geschichte der Talmud-Tora-Realschule in Hamburg. Festschrift zur Hundcrtjahrfeicr der Anstalt 1805—1905. Hamburg 1905. Die folgenden Ausführungen stützen sich auf diese Schrift.
(11) Ebenda, 5. 13. Zitiert aus der hebräischen Schrift "Pene Tebek von Moses Mendelsohn, Sohn des Mendel Frankfurter". Übersetzung von N. Bar-Giora Bamberger.
(12) Staatsarchiv Hamburg, YF 1, Protocolle der Direction, 1. Sitzung v. 18.4.1822.
(13) Die "Israelitische Freischule von 1815" nahm ab 1859 auch christliche Schüler auf und verlor danach bald ihren jüdischen Charakter. Sie hieß später "Stiftungsschule von 1815" und wurde als "Anton-Rée Oberrealschule" wegen rückläufiger Schülerzahlen 1933 geschlossen.
(14) lsaak Bernays, geb. 1791 in Mainz, gest. 1849 in Hamburg. Oberrabbiner der Deutsch-lsraelitischen Gemeinde in Hamburg von 1821—1849. Er nannte sich "Chacham"; das ist das sefardische Wort für "Weiser", "Gelehrter".
(15) Übersicht der theoretischen Begründung sowohl als des faktischen Bestandes der hiesigen jüdischen Armenschule genannt Talmud Tora 1830. Aus: Staatsarchiv Hamburg CLV Lit. L b Nr. 18 Vol. 7b Fasc. 2 lnv. 1, Acta in Sachen der Direktoren der Talmud Tora Armenschule die Vorsteher der Deutsch-lsraelitischen Gemeinde.
(16) An der Israelitischen Armenschule Talmud Tora erhielt der christliche Lehrer — seiner besonderen Bedeutung als Deutschlehrer entsprechend — anfangs den Titel "Oberlehrer" und das höchste Gehalt, das einem Lehrer dieser Schule bezahlt wurde.
(17) Anschel Stern, geb. 1820 in Steinbach/Hessen, gest. 1888 in Hamburg. Von 1851 bis 1888 Oberrabbiner in Hamburg und Ephorus der Talmud-Tora-Schule.
(18) Talmud-Tora-Realschule, Bericht über das Schuljahr 1910—1911, Hamburg 1911.
(19) Vgl. Anm. 1.
(20) Dr. Joseph Goldschmidt, geb. 9.11.1842 in Rakwitz (Posen), gest. 13.6.1925 in Hamburg. Wissenschaftlicher Lehrer, Lehrbefähigung für Deutsch, Geschichte, Geographie, Latein. Direktor der Talmud-Tora Realschule von 1889 bis 1921.
(21) Staatsarchiv Hamburg, ff3, Protokolle der Direktion, Sitzung v. 24.9.1888.
(22) Aus: Lieder für den Fest-Kommers zur Feier des Lehrerjubiläums des Herrn Dr. S.P. Nathan. 10.5.1898. Privatbesitz, unveröffentlicht.
(23) CZ Klötze, Eine jüdische Jugend in Hamburg vor dem Ersten Weltkrieg, Hamburg o.J., S. 30.
(24) Mündliche Aussage des ehemaligen Schülers J.C., Israel, März 1986.
(25) Daniel lsaak, geb. 1840 in Kesselbach/Hessen, gest. 1914 in Hamburg. Seit 1864 Lehrer der Talmud-Tora-Schule.
(26) J.E. Kluge war 1829 auf Vorschlag des Direktors des christlichen Waisenhauses als "Elementarlehrer" an der Talmud-Tora-Schule eingestellt worden.
(27) Joseph Norden, Vor fünfzig Jahren, in: Hamburger Israelitisches Familienblatt, Nr. 14, 2.4.1936.
(28) Alle Lehrer der Talmud-Tora-Schule hatten Spitznamen. Sie wurden der Verfasserin mitgeteilt von Herrn Uri Katzenstein, Israel.
(29) Dr. David Schlesinger, geb. 1851 in Hamburg, gest. 1921 in Hamburg. Besuchte nach der Talmud-Tora-Schule das Jüdisch-theologische Kollegium in Hamburg, ab 1870 das Akademische Gymnasium. 1871—1874 Studium der Philosophie und Orientalia. Von 1875 bis 1920 Lehrer an der Talmud Tora.
(30) Dr. Lipmann Schlesinger, geb. 1860 in Hamburg, gest. 1934 in Hamburg. Bestand 1875 das "Einjährige" an der Talmud Tora. Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums Studium der Mathematik und Orientalistik. Von 1889 bis 1925 Lehrer an der Talmud Tora.
(31) C.Z. Klötzel, a.a.O., 5. 32f.
(32) Ebenda, 5. 31f.
(33) Mitgeteilt von Herrn Rudi Gräber, Israel, Schüler der TTR von 1915 bis 1924.
(34) Salomon Goldschmidt, Dr. Samson Philip Nathan. Ein Lebens- und Charakterbild, Hamburg 1906. Die folgende Darstellung stützt sich auf Salomon Goldschmidts Schrift.
(35) Ebenda, 5. 18.
(36) Mekor Chajim heißt "Quelle des Lebens". Es handelte sieh um einen streng orthodoxen Lernverein.
(37) Salomon Goldschmidt, aaC., 5. 7.
(38) Ebenda, 5. 9.
(39) Vgl. Anm. 24, 8. 31. Tehillina: Psalmen. Sch'ma Israel: Höre Israel. 5, Mose 6,4. Bekenntnis der Einzigartigkeit Gottes.

hagalil.com / 10-04-2005


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