antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Newsletter abonnieren
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus
Jüdische Weisheit
 
Sie finden hier zahlreiche Artikel aus dem 90er Jahren, d.h. aus den Anfangsjahren des WWW. Aktuellere Meldungen finden Sie im Nachrichtenarchiv unter Jüdisches Leben in Deutschland..., Antisemitismus, Rechtsextremismus..., Europa und die Welt... oder in den täglich aktuellen Nachrichten von haGalil.com...
Etliche Artikel in diesem Ordner entsprechen in Formatierung und Gestaltung nicht den heutigen Internetstandards. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

A Jerusalém Do Norte - Sefardische Juden in Hamburg


Hamburg - Das Jerusalem des Nordens

(Zur Vergrößerung auf die Bilder klicken)

Hamburg in Flammen:
Am 5. Mai 1842 wird auch die Hamburger Portugiesensynagoge zerstört.


Frank Luria wurde 1937 in den Vorstand der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde gewählt.


Löwe mit Gesetzestafeln (1736) auf dem Portugiesenfriedhof in der Königsstraße.


Pesahfeier. Buchmalerei von Josef Ben David Leipnik,
Altona, 1738.


Im Auftrag der Hamburger Portugiesen fertigt Tobias Folsch diesen Toraschild
(Ende 17. Jahrhundert).

3-5_PortalsteinSeite4-5.TIF (144852 Byte)
Schmuckstein der 1940 abgebrochenen Altonaer Portugiesensynagoge "Neve Salom".

"Portugiesische Nation", "Leute der Nation" oder "Menschen der Nation" – so bezeichneten sich die jüdisch-portugiesischen Kaufleute selbst, die aus Furcht vor der Inquisition ihre Heimat verließen. Diese Kaufleute, die sich im 16. und 17. Jahrhundert an den Küsten des Atlantiks und des Mittelmeers niederließen, brachten nicht nur die Sprache, Literatur und Traditionen ihrer Heimat mit, sondern neben ihrem Ehrbegriff auch die portugiesische Küche. Sie waren weltgewandt und vielsprachig, und überall auf der Welt lebten Mitglieder ihrer Familie, mit denen sie in ihrer Sprache wie in einem großen Familienverband verkehrten. Wer sich von Amsterdam nach Hamburg aufmachte oder von Hamburg nach Livorno, fühlte sich nie in der Fremde. Die "nação" war eine große Gemeinschaft, die wie eine Firma organisiert war. Nach der Einrichtung der Inquisition im Jahre 1536 begannen die portugiesischen Juden ihre Heimat zu verlassen. Aber erst 1580 setzte die große Wanderung der portugiesischen Juden nach Nordeuropa ein. Von den 5.000 "Portugiesen", die ihre Heimat verlassen hatten, ließen sich etwa 1.200 in Hamburg nieder. Viele von ihnen kamen über Brasilien, Nordafrika, Italien (Venedig und Ferrara) und dem Osmanischen Reich (Saloniki und Izmir) nach Hamburg. Zu ihnen stießen später spanische Juden, die 1492 Spanien 1492 verlassen mußten. Die blühende portugiesisch-jüdische Gemeinde in Hamburg wurde in kurzer Zeit zu einem wichtigen Handelszentrum der "Nation". Die "Portugiesen" unterhielten enge wirtschaftliche Verbindungen mit Portugal, Spanien, Indien, Curaçao, Surinam und der Karibik, aber auch mit Venedig, Bordeaux, Bayonne und dem Baltikum (Danzig) sowie Mittel- und Süd-deutschland. Zwischen 1660 und 1780 war die Blütezeit der Hamburger Portugiesengemeinde. Als die Verfolgung in Portugal nachließ und die Auswanderung zu Ende ging, integrierten sich die Portugiesen immer besser und dauerhafter. Die Portugiesen waren nicht nur erfolgreiche Großkaufleute. Unter ihnen gab es auch einen große Zahl von bedeutenden Ärzten (die jüdisch-arabische Medizin in Spanien und Portugal hatte immer einen ausgezeichneten Ruf), sondern auch Dichter, Literaten, Philologen, Rabbiner und Kantoren. Diesen außerordentlich gebildeten Menschen verdankt Hamburg das Interesse für die Sprache und Kultur Portugals. Heute leben etwa fünf Millionen Portugiesen außerhalb ihres Heimatlandes. Unter ihnen gibt es immer noch einige wenige portugiesisch-jüdische Gemeinden, so zum Beispiel in Amsterdam, London oder New York. Nicht aber in der Hansestadt Hamburg, die ihre portugiesischen Juden zuerst vertrieb und dann ermordete. Wer heute nach den Zeug-nissen ihrer Kultur sucht, muß sich mit den drei Portugiesen-friedhöfen begnügen, die in vielerlei Hinsicht ein eindrucksvolles Zeugnis ihrer Kultur in dieser Stadt sind.

Michael Studemund-Halévy

 


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München
1995-2014 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved