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SVZ

Ignatz Bubis tot

Zentralrat der Juden verliert Präsidenten

Berlin (ADN) Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, ist tot. Wie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, gestern Abend bestätigte, starb Bubis im Alter von 72 Jahren nach kurzer Krankheit. Der 1927 in Breslau geborene Bubis hatte sich seit den 80er Jahren in Spitzenpositionen jüdischer Organisationen engagiert.

Seit 1982 war er Mitglied, später Vorsitzender des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland. 1989 wurde er Stellvertreter Heinz Galinskis an der Spitze des Zentralrats der Juden. Im September 1992 wurde Bubis zum Nachfolger des verstorbenen Galinski gewählt.

Erst vor wenigen Wochen hatte Bubis mit einer bitteren Selbstkritik seines siebenjährigen Wirkens für Aufsehen gesorgt. Bubis wird nach Angaben des israelischen Rundfunks an diesem Sonntag in Israel begraben.

Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens

Hamburg (dpa) Mit der Wahl des Frankfurter Geschäftsmanns Ignatz Bubis zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland kam 1992 neuer Wind in das höchste Gremium der deutschen Juden. Anders als sein verstorbener Vorgänger Heinz Galinski sah sich Bubis weniger als unbeugsamen Mahner, denn als "deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens". Er verfocht seine Meinung gegenüber anders Denkenden offensiv und sprach dabei sogar mit unverbesserlichen Antisemiten. Immer wieder mischte sich Bubis in die öffentliche Diskussion ein. So forderte er, gegen rechtsradikale Gewalttäter hart vorzugehen und den ursprünglichen Asylartikel im Grundgesetz beizubehalten.

Zum Ende bittere Bilanz gezogen

Dennoch zeigte sich Bubis in jüngster Zeit zum Ende seiner Amtszeit unzufrieden mit seiner Arbeit. Er habe fast nichts bewirkt, zog er bittere Bilanz. Jüdische und nichtjüdische Deutsche seien einander fremd geblieben. In der anschließenden Debatte wurden auch Forderungen laut, Bubis solle nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren. Politiker und Zentralrat der Juden nahmen Bubis und den "unglaublichen Kraftakt" seiner Arbeit dabei in Schutz.

Bubis war von Haus aus kein Intellektueller, sondern Kaufmann. Sein Vermögen erwarb sich der im schlesischen Breslau geborene Beamtensohn (12.01.1927) mit Immobiliengeschäften. Anfang der 70-er Jahre, als die APO-Generation um besetzte Häuser im Frankfurter Westendviertel kämpfte, zog er sich den Ruf eines "skrupellosen Spekulanten" zu - dass auch die Stadt Frankfurt/M. Bürohochhäuser wollte, wurde dabei übersehen.

Holocaust erlebt und überlebt

Bubis hatte den Holocaust erlebt und überlebt. Anfang 1941 gelangte er in das Getto im polnischen Deblin an der Weichsel, später in ein Arbeitslager. Sein Vater und zwei Geschwister wurden von Deutschen umgebracht. "Dass ich noch lebe, ist ein Zufall", sagte Bubis einmal. Nach dem Krieg kam er über die Stationen Dresden, Berlin, Pforzheim und Stuttgart nach Frankfurt/Main, wo er bis 1975 einen Schmuck- und Edelmetallhandel betrieb. Seinen Wechsel in die Immobilienbranche beschrieb er so: "Ich habe Architekten beschäftigt und mit Baufirmen gebaut und dabei gelernt."

Bereits 1969 war Bubis in die FDP eingetreten und rückte in den hessischen Landesvorstand auf. Seit 1983 war er Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, die mit rund 6000 Mitgliedern zweitgrößte deutsche Gemeinde nach Berlin. Bis Dezember 1992 leitete er sechs Jahre lang den Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks.

Nach Annahme des Ehrenamts als Zentralvorsitzender stand Bubis rund 40 000 bekennenden deutschen Juden in 75 Gemeinden vor.


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