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Ignatz Bubis 1927-1999 

Ignatz Bubis im Alter von 72 Jahren gestorben

Frankfurt/Main (AP) Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, ist tot. Er starb am Freitag nachmittag gegen 16.30 Uhr in einem Frankfurter Krankenhaus, wie ein Sprecher der Judischen Gemeinde der Mainmetropole bestätigte. Bubis wurde 72 Jahre alt. Er führte die deutsche jüdische Gemeinde seit 1992.

Wie das Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Leo Latasch ergänzte, starb Bubis nach einer kurzen schweren Krankheit. «Ohne zu leiden», wie Latasch hinzufügte. Seit Wochen hatte sich Bubis wegen der Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs nur im Rollstuhl fortbewegen können.

In einer ersten Reaktion auf den Tod von Bubis erklärte Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye in der ARD, die Bundesregierung habe mit großer Betroffenheit von der Todesnachricht gehört. Bubis habe mit nie versiegender Kraft dazu beigetragen, die Schatten der Vergangenheit kleiner werden zu lassen. «Er war ein großer Mahner und Kämpfer für ein tolerantes Deutschland, den wir nicht vergessen werden», sagte Heye. Der Jüdische Weltkongress erklärte in New York, Bubis sei «ein großer Führer der Juden» gewesen.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch sagte in Wiesbaden, mit Bubis verliere Deutschland «eine moralische Instanz, bescheiden in der persönlichen Lebensführung, glaubwürdig im Handeln, überzeugend im Wort». Aufopferungsvoll habe er sich als überzeugter Demokrat an vielen Stellen auch für das Gemeinwesen eingesetzt.

Bubis war in den sieben Jahren seiner Präsidentschaft unablässig bemüht, die wenigen Zehntausend nach dem Holocaust in Deutschland verbliebenen Juden in die Gesellschaft zu integrieren. Ihm gelang es, für diese Aufgabe zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu gewinnen. Gleichwohl beklagte Bubis erst kürzlich in einem Interview, dass er in seiner siebenjährigen Amtszeit nichts oder fast nichts bewirkt habe. Jüdische und nicht-jüdische Deutsche seien einander fremd geblieben.

Ferner bedauerte Bubis, dass die Mehrheit der Deutschen mehr als fünf Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr mit der Nazi-Vergangenheit konfrontiert werden wollten. Dennoch wollte er im kommenden Jahr erneut für die Präsidentschaft des Zentralrats kandidieren.

Als Reaktion auf die verbitterten Äußerungen ihres Präsidenten hatten prominente Mitglieder des Zentralrats die positiven Aspekte seiner Amtszeit gewürdigt. Die Vizepräsidentin des Gremiums, Charlotte Knobloch, sagte, Bubis habe enorm viel bewirkt. Durch ihn sei die jüdische Gemeinschaft in Deutschland erst richtig wahrgenommen worden. Das Interesse am Judentum sei in seiner bisherigen Amtszeit enorm gewachsen.

Das Präsidiumsmitglied des Zentralrats, Michel Friedman, Bubis' größtes Verdienst sei die Verdoppelung der Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland von 40.000 zu Beginn seiner Amtszeit auf jetzt rund 80.000 Menschen gewesen. Auch der frühere SPD-Chef und Vorsitzende des Bonner Vereins «Gegen Vergessen - Für Demokratie», Hans-Jochen Vogel, hatte die Rückschau des 72jährigen als «zu pessimistisch» bezeichnet.

Bubis wurde am 12. Januar 1927 als siebtes Kind eines Schifffahrtsbeamten in Breslau geboren. Als er acht Jahre alt war, verließ die Familie Schlesien wegen des beginnenden Nazi-Terrors und siedelte ins polnische Deblin um. Bubis überlebte Getto und Arbeitslager, sein Vater wurde in Treblinka umgebracht. Nach Kriegsende kehrte er ohne Zögern nach Deutschland zurück und betrieb seit 1956 in Frankfurt am Main einen Schmuck- und Edelmetallgroßhandel, später war er im Immobiliengeschäft tätig. Seit 1983 war er der Vorsitzende der Jüdischen Geeinde Frankfurts, seit 1992 Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Außerdem engagierte sich Bubis in der FDP.


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