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Berlin, Fasanenstrasse
Die Synagogen im Vorkriegsdeutschland wurden in der »Reichskristallnacht«
des 9. November 1938 zerstört oder schwer beschädigt, und viele erlitten
weitere Schäden durch Bomben. Einige wenige Juden überlebten den Krieg in
Deutschland, andere kehrten danach aus dem Ausland zurück.
Die Gemeinde, die in Essen bestand, als die Große Synagoge gebaut
wurde, umfaßte 4500 Seelen. Schließlich, im Jahre 1958 wurde mit dem Bau
einer neuen, kleinen Synagoge für nur noch 254 Seelen begonnen. Bescheiden
gestaltete, aber architektonisch interessante Bauten entstanden auch in
Bonn, Düsseldorf und anderen Städten. |
Das Gemeindehaus in Berlin wurde nach den
Plänen von D. Knoblauch und R. Heise in der Fasanenstraße (Nähe
Kurfürstendamm) gebaut, im »guten alten Westend«. Die dazugehörige
Synagoge erhellen drei niedrige Kuppeln, die an die drei Kuppeln des
imposanten Tempels in der Fasanenstraße erinnern, der 1912 auf demselben
Platz errichtet und in der 'Reichskristallnacht' zerstört wurde. Meine
verstorbene Frau sah, wie er in Flammen stand, als sie aus dem Fenster eines
Stadtbahnzuges schaute, der am Morgen des 10. November 1938 die
Fasanenstraße kreuzte. Tränen standen in ihren Augen, aber einer der
Insassen beugte sich zu ihr und sagte leise: »Wir sind nicht alle so, wissen
Sie.«
Knoblauch und Heise entwarfen die Synagoge 1959 im typischen linearen
Stil ihrer Zeit. Das Bauwerk enthält jedoch einige Bruchstücke der
Reformsynagoge des Jahres 1912, vor allem deren Kuppelportal, dessen Stil in
reizvollem Gegensatz zu seinem neuen Umfeld steht.
Die Deutschen haben für solche Bauten ein besonderes Wort: Mahnmal. Nach
dem Großen Duden ist das ein Denkmal, das uns an etwas erinnern soll, was
hoffentlich nie wieder geschieht. Die Deutschen brauchen viele Mahnmale.
Die Westberliner Post machte dieses hier bekannt, als sie sein Bild 1965 auf
eine 30-Pfennig-Briefmarke druckte.
Quelle:
Die Synagoge |
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