| Neue 
	Auslegungen 
    Frauen legen die Heiligen Schriften oftmals 
	anders aus als Männer. Während Bet Debora fand vor allem ein von Eveline 
	Goodman-Thau selbst verfaßter und von ihr vorgetragener Midrasch großen 
	Anklang. In einigen Workshops und Schiurim zeigte sich, daß Frauen neue 
	Fragen an die Tora stellen, eigene Schwerpunkte legen und dabei auch Tabus 
	aufgreifen. Judith Frishman zeichnete in ihrem Vortrag Möglichkeiten einer 
	feministischen Perspektive auf, die im Einklang mit einer "brauchbaren 
	Vergangenheit" stehen. Mirjam [english 
	version] von Eveline 
	Goodman-Thau "Und seine Schwester 
	stand von fern um zu erfahren wie es ihm ergehen würde."
 Shmoth - 2 Mose 2,4
 
      Lieber Mose, endlich, nach langen Jahren des 
		Schweigens habe ich beschlossen zu reden. Ich, Deine Schwester Mirjam, 
		diejenige, die Dein Leben gerettet hat, sodaß Du ein großes Volk aus dem 
		Sklavenhaus Ägyptens führen sollst - ein Volk, das ein „Licht für die 
		Nationen" werden soll, schreibe jetzt einen Brief an meinen Bruder. die Anfänge 
      Unsere gemeinsame Geschichte fängt ja an 
		in Ägypten. Unsere Familie war aus dem Haus Levi; ich war die älteste 
		Tochter., die Erstgeborene. Das Leben in Ägypten war schwer; König 
		Pharao zwang uns unbarmherzig zum Dienst. Das Schlimmste war aber der 
		Befehl an die jüdischen Hebammen: „Wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn; 
		ist es aber eine Tochter, so laßt sie leben". Töchter wurden nicht 
		geschätzt, sie waren keine Gefahr für den König ... Frauen kann man 
		leicht unterdrücken, dachte er. Wenn es keine Männer gibt um ihnen zu 
		helfen, werden sie für immer und ewig Sklaven in Ägypten sein ... die Hebammen 
      Die Hebammen aber verstanden ihre Aufgabe 
		ganz anders. Sie wußten, daß es die Frauen sind, die das Leben bewahren 
		müssen und retteten also die männlichen Kinder vor dem Tod. Es war der 
		erste Anfang des Aufstandes in Ägypten, der erste Protest gegen 
		Unterdrückung und Unrecht gegen die Menschheit. Dieser erste Protest, 
		aus eigener Sicht, ohne Vorschrift von Gott, wurde ausgeführt von 
		Frauen. Die Hebammen, Schifra und Pua, brachten ihr eigenes Leben in 
		Gefahr, um die neugeborenen Söhne zu retten. Aber, nur Gott erkannte 
		ihre Tat. Die Familien fanden es ganz selbstverständlich, daß dies die 
		Aufgabe der Frauen war: das „natürliche" zu tun, ohne viel Aufwand - 
		ohne zu erwarten, daß man in dieser Welt eine Belohnung dafür bekommt. 
		Ich kann mich nicht erinnern, daß man je davon gesprochen hat. 
		Eigentlich wurde immer angenommen, daß die Hebammen doch nichts damit zu 
		tun hatten; daß sie immer, wenn es ein Sohn war, zu spät kamen und daß 
		die Mütter schon längst ihre Kinder allein auf die Welt gebracht hatten. 
		Nur Gott wußte aber die Wahrheit ... Frauen 
      Da Pharao die Männer als eine „Gefahr" 
		für sein Reich sah, und die Frauen als schwach und „ungefährlich", 
		übernahm auch unsere jüdische Gemeinde dies als „natürlich". Ich kann 
		mich erinnern, daß ich öfters über diese Sachen nachgedacht habe. Aus 
		den Geschichten, die meine Eltern mir über die Vergangenheit unseres 
		Volkes erzählt hatten, entnahm ich ein ganz anderes Bild. Eva schien mir 
		als erste Frau und „Mutter alles Lebendigen" gerade die „Gefährliche", 
		diejenige die selbständig handelt, die keine Befehle blindlings befolgt. 
		Dies war mir auch ganz klar bei Sara, wenn sie beispielsweise Hagar aus 
		Eifersucht in die Wüste schickt, gegen den Protest von Abraham (man 
		erzählt, daß Gott Abraham befohlen hatte auf die Stimme seiner Frau zu 
		hören ...). Hagar, die ja eine Ägypterin war, ist aber die erste Frau, 
		die Gott begegnet, in der Wüste, wie später vielleicht wir selbst, wenn 
		Gott uns endlich aus dieser Hölle befreien wird... Rebekka, die Frau 
		Isaaks war für mich immer das Beispiel einer Frau, die weiß, was sie zu 
		tun hat; sie hörte nie auf ihren Mann. Rachel und Lea sind doch richtig 
		die Mütter der Stämme Israels. Sie streiten sich zwar um Jakobs Liebe, 
		aber sie sind diejenigen, die ihren Kindern Namen geben, wie ihre Mütter 
		und Großmütter, bis zu Eva hin das getan hatten. Diesen vielen Geschichten entnahm ich, 
		daß es eigentlich die Frauen sind, die Gottes Plan verstehen. Die Gottes 
		Willen ausführen gegen jede Logik, ja fast gegen den normalen Ablauf der 
		Geschichte ... Wenn alles verloren scheint, dann retten sie die 
		Situation. Daraus verstand ich schon ganz früh, daß Frauen die ersten 
		Propheten waren. Propheten - nicht im Sinn, daß Gott sie auffordert 
		Prophet zu sein, sondern daß sie aus ihrer eigenen Seele heraus 
		verstehen, daß man Prophet ist und sein kann, wenn man nur will. Ich 
		dachte mal, da dies vielleicht der Unterschied ist zwischen einem 
		Propheten und einer Prophetin ... Frau, als Prophetin und als Schwester ... 
		war das nicht das Motiv als Abraham und Sara zum ersten Mal nach Ägypten 
		gingen? Sara, so wurde uns ja erzählt, wird vorgestellt als Abrahams 
		Schwester um ihn zu retten, und in Pharaos Harem eingesperrt. Abraham 
		bekommt dafür als Geschenk Vieh und Sklaven ... Gott aber plagt Pharao 
		und sein Haus mit großen Plagen um Saras Willen und beide werden mit 
		viel Reichtum nach Hause geschickt. JBei Isaak geht es ähnlich; Rebekka 
		wird wieder als Schwester vorgestellt um Isaaks Leben zu retten. Aber 
		auch dieses Mal verhindert Gott den Plan ihres Ehemannes. König 
		Abimelech wirft Isaak vor, daß er beinahe auf ihn und auf sein Volk eine 
		Schuld gebracht hätte. Da dachte ich öfter: Dieser Pharao, der 
		befiehlt, daß alle männlichen Kinder umgebracht werden sollen und alle 
		weiblichen leben, tut doch in gewissen Sinne dasselbe, was mit unseren 
		Ahnen Abraham und Isaak passiert ist. Abraham (der Mann) hat Angst, daß 
		die Ägypter ihn töten werden und Sara (die Frau) am Leben bleibt. Aber 
		Abraham findet einen Ausweg: die Schwester ...Welches Geheimnis liegt in 
		diesen Geschichten: Ehefrau oder Schwester. Sind diese Geschichten der 
		Schlüssel der Erlösung aus unserem Exil und Leiden: Ehefrau oder 
		Schwester ... Darum schien es mir ganz richtig, daß die Hebammen die 
		Kinder retten wollten und ich wußte tief in meiner Seele, daß dies auch 
		eines Tages meine Aufgabe sein wird. Ja weißt du, in der Familie wurde 
		ich Pua genannt. Meinen Namen Mirjam bekam ich erst später... Geburt des Mose 
      Dann wurdest du geboren. Ich kann mich 
		noch gut erinnern, wie schön du warst. Nach drei Monaten konnten wir 
		dich aber nicht mehr zu Hause verstecken. Ich brachte der Mutter jeden 
		Tag Rohr vom Ufer des Flusses und zusammen saßen wir da und flochten und 
		flochten. Das Rohr wurde weich zwischen unseren Händen, die immer feucht 
		waren mit Tränen. Dann war das Körbchen eines Tages fertig, verklebt mit 
		Erdharz und Pech - eine Wiege, vielleicht eine Arche oder ein Grab ... 
		Langsam, als die Sonne unterging trugen Mutter und ich dich hinunter ins 
		Wasser, in das Schilf am Ufer des Nils. In der Nacht hatte ich einen Traum:Ich stand in einem langen, weißen Kleid am Ufer. Es war Nacht und mein 
		Kleid hatte die Farbe meines Körpers; im Mondlicht war kein Unterschied 
		zu sehen zwischen meinem Körper und meinem Kleid. Ich war weiß, 
		durchsichtig wie eine Wolke. Ich stand am Ufer des Nil - und du, ein 
		schöner, junger Mann mit schwarzen Locken standest auf der anderen Seite 
		des Flusses. Zuerst erkannte ich nicht, daß du es warst. Du trugst die 
		Kleider der ägyptischen Prinzen, mit nackten Schultern und Schenkeln, 
		aber deine hohe Stirn und schwarzen Locken erinnerten mich so sehr an 
		Aaron, unseren Bruder.
 Ich rief dir zu, und du schautest auf 
		mich, ganz überrascht, und wolltest meinen Ruf beantworten. Deine Lippen 
		bewegten sich, aber kein Laut kam aus deiner Kehle. Es war, als ob deine 
		Zunge schwer geworden war in deinem Mund. Da drehtest du dich plötzlich 
		um und ich sah eine große Menge Menschen - Sklaven und verstand, daß 
		dies Juden waren, deine Brüder. Und dann wurde die Stille der Nacht 
		zerstört durch einen schrecklichen Schrei, ein Schrei, der widerhallte 
		von einem Ende der Welt zum anderen. Ein Schrei, der nie aufhört. Und 
		dann, dann sah ich wie du, mein Bruder Mose deine Hand aufhebst um 
		diesen Schrei zu stillen. Ich sah nicht, ob du einen Stein hattest oder 
		ein Schwert, aber die Erde zitterte als der Mensch hinfiel ... und dann 
		war es still. Du öffnetest mit deinen Händen die Erde und bedecktest das 
		Blut des Menschen. Ich wollte reden, ich wollte fragen: Warum mit einem 
		Schlag - warum mit Gewalt - warum nicht erst mit Worten ... ihn 
		überreden ... den Juden auf andere Weise retten ... vielleicht wäre es 
		doch möglich, aber vielleicht auch nicht ... ich wollte reden, aber 
		konnte nicht. Meine Lippen bewegten sich, aber kein Laut kam aus meiner 
		Kehle. Meine Stimme war verloren gegangen in der Kälte der Wüstennacht. Am Schilfmeer 
      Ich stand da - verloren, und auf einmal 
		veränderte sich das Bild und ich stand wieder am Ufer in meinem weißen 
		Kleid - durchsichtig wie eine Wolke. Dieses Mal am Ufer des Schilfmeeres 
		und schaute herüber in die Wüste. Ich war müde, ich hatte schon so lange 
		dort gestanden und gewartet auf den Tag, wo du dich erinnern würdest an 
		deine Schwester Mirjam, die „Bittere", die „aus dem Wasser steigende", 
		die Sängerin, die alle Frauen zum Tanz führte, weil Gott Rosse und Wagen 
		der Ägypter vernichtet hatte, sodaß sie keinen Krieg mehr führen 
		konnten. Tage und Nächte hatte ich auf dich gewartet. Nie hatte ich 
		geheiratet ... und anstatt mich die „Leuchtende" hattest du eine dunkle 
		Frau geheiratet, eine Frau, die dich nicht zum Reden aufforderte - die 
		dein Leben am Weg gerettet hatte mit einem Stein, nicht um zu töten, 
		sondern um dich vor dem Tod zu bewahren - um dich und ihren Sohn in den 
		Bund einzubeziehen, den Bund mit ihr ... den Bund, den unsere Mütter und 
		Großmütter mit Gott geschlossen hatten. Aber mit ihr hast du nie 
		geredet. Diese Rettung - wie auch die durch mich - hast du nie gesehen. 
		So wie du ja auch den Ägypter nicht retten konntest, nur sein Opfer ... Und dann, dann sah ich auf einmal dich, 
		jetzt ein alter, müder Mann mit langem Bart und großem Stab. Neben dir 
		stand Aaron, unser Bruder mit kostbaren Kleidern geschmückt. Und ich sah 
		deine dunkle, kleine aber starke Frau im Hintergrund, im Schatten, eine 
		stumme, stille Dienerin. Dann stand sie plötzlich neben dir, und dann 
		vor dir, von Angesicht zu Angesicht. Du schautest sie an, aber deine 
		Augen sahen sie nicht. Sie redete zu dir, aber du hörtest sie nicht. 
		Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut kam aus ihrer Kehle. Du 
		wolltest sie fragen, warum ... aber deine Zunge war schwer in deinem 
		Mund ... Und dann, dann sah ich mich selbst auf einmal. Ich stand neben 
		dir, in demselben weißen Kleid - weiß wie dr Mond, weiß wie die Nacht - 
		weiß wie mein Körper. Und ich schrie: Was ist mir ihr? Warum ist sie 
		dunkel? Warum siehst du sie nicht? Warum hörst du sie nicht? .. und 
		dann, dann waren es nur drei, die da standen: Du, Mose, Aaron und ich, 
		die Schwester Mirjam mit ihren zwei Brüdern - aus einem Mutterleib 
		geboren ... wir schauten einander an, und wußten ... Nur mit Mose rede ich von Mund zu 
	Mund 
      Dann kam plötzlich eine Stimme, wie ein 
		Donner aus dem Himmel - eine Antwort auf eine Frage, auf die Frage, die 
		ich mein ganzes Leben gefragt hatte, die wie ein Echo von einem Ende der 
		Welt zum anderen hallte, durch alle Zeiten, wie ein ständiger Schrei: 
		„Hat denn Gott nur mit Mose gesprochen?" Endlich war es gesagt. Das 
		Unaussprechliche war ausgesprochen, für immer und ewig. Niemals kann es 
		vergessen werden, niemals braucht es wieder gefragt zu werden ... Die 
		Stimme aus dem Himmel antwortete: „Nur mit Mose rede ich von Mund zu 
		Mund". Die Stimme hüllte sich in die Wolke vor dem Offenbarungszelt, wo 
		wir standen, und als alles wieder still war, und die Wolke weggezogen, 
		stand ich da, ganz weiß, schuldig, aber unschuldig, in meinem weißen 
		Kleid, weiß wie mein Körper, jetzt aber aussätzig wie Schnee... Ihr, 
		meine Brüder, schautet mich ganz entsetzt an und führtet mich inaus, 
		weit weg von allen Menschen. Dort blieb ich allein, sieben Tage und 
		sieben Nächte, wie die Zahl der Schöpfung, und wartete auf dich, mein 
		Bruder Mose, um dir die Mündigkeit zu geben, so daß deine Zunge leicht 
		wird in deinem Mund - die Bewegung deiner Lippen als Stimme aus deiner 
		Kehle gehört werden kann. Um dich aus meinem Mund zu lehren, zu singen, 
		zu tanzen, zu lachen, und mehr als alles andere: zu reden und nicht zu 
		schlagen ... „Was steigt da herauf aus der Wüste wie 
		ein gerader Rauch ... alle halten die Schwerter und sind geübt im Kampf; 
		ein jeder hat sein Schwert an der Hüfte, gegen die Schrecken der Nacht 
		... Seht mich nicht an daß ich so braun bin; denn die Sonne hat mich so 
		verbrannt ... Meiner Mutter Söhne zürnen mit mir. Sie haben mich zur 
		Hüterin der Weinberge eingesetzt, aber meinen eigenen Weinberg habe ich 
		nicht gehütet ... Des Nachts auf meinem Lager suchte ich den meine Seele 
		liebt ... da fand ich ihn und ließ ihn nicht los, bis ich ihn brachte in 
		meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat..." Ich wartete auf dich, aber du kamst nicht 
		... und ich wollte sterben. Aber du, du betetest meinetwegen zu Gott und 
		ich wurde gesund, und mußte weiterziehen durch die trockene Wüste, ohne 
		Wasser, stumm, ohne Worte, ohne Stimme, bis ich endlich krank und 
		schwach wurde und ganz ausgetrocknet. Es gab kein Wasser mehr ... Eines 
		Tages konnte ich nicht weiter. Und da starb ich in der Wüste, an einem 
		Ort der „Heilig" genannt wurde ... In dem Moment wachte ich auf aus meinem 
		Schlaf und wollte aufstehen, aber eine leise Stimme sagte mir: „Mirjam, 
		warte noch ein wenig, ich will dir was zeigen". Ich schloß meine Augen 
		und träumte wieder. Da standest Du, Mose, und Aaron und das 
		ganze Volk Israel und alle zankten und schrieen dich, Mose, an: „Warum 
		hast du uns aus Ägypten herausgeführt und in diese Wüste gebracht, daß 
		wir hier sterben, an diesen bösen Ort, wo man nicht säen kann, wo weder 
		Feigen noch Granatäpfel sind, und auch kein Wasser zum Trinken?" Wasser aus dem Felsen 
      Und die Stimme Gottes kam wieder vom 
		Himmel, wie damals, als ich noch eine junge, schöne Frau war, in meinem 
		weißen Kleid in der Wolke stand ... „Nimm deinen Stab und rede zum 
		Felsen. So sollst du aus dem Felsen Wasser hervorbringen". Und mein Herz 
		stand still ... da wird es geschehen, endlich wird Mose reden, mit 
		eigener Zunge, erlöst aus der Schwere seines Mundes ... rede, rede doch 
		flüsterte ich, rede doch. Ich bitte dich ... aber: „und Mose nahm den 
		Stab und schlug den Stein zweimal" ... und viel Wasser kam heraus. Das 
		Volk trank und trank und trank dieses Wasser, was durch Gewalt 
		hervorgebracht war ... Wieder hattest du, mein Bruder Mose, deine Chance 
		verloren. Du konntest nicht reden. Gott versperrte dir darum das gelobte 
		Land ... ich streckte meine Arme aus, aber konnte dich nicht retten, 
		dieses Mal ... Mirjams Brunnen 
      Da sah ich auf einmal eine lange Reihe 
		von Menschen, Männer, Frauen und Kinder, aus vielen Ländern und aus 
		vielen Nationen, Arme und Reiche. Alle gingen sie zu Fuß in der Wüste, 
		stumm und ohne Worte, ohne Stimme. Endlich kamen sie an einen Ort, der 
		„Beer" hieß - Brunnen - und dort, ganz plötzlich, wie ein Lichtstrahl in 
		dunkler Nacht, fingen diese Menschen an zu singen, erst ganz leise, ihre 
		Zungen waren noch schwer in ihrem Mund. Aber dann lauter und lauter, und 
		sie sangen aus voller Kehle, und ihre Stimmen hallten von einem Ende der 
		Welt zur Anderen, und alle, die ganze Welt sang mit Israel das Lied 
		Mirjams, der Schwester Mose, das Lied vom Brunnen: „Brunnen steige aufSingt von ihr ..."
 Und diese Stimmen öffneten 
		alle Augen der Erde, und Wasser stieg auf aus den Tiefen und umarmte das 
		Himmelswasser. Da fühlte ich mich wie aus 
		einem tiefen Schlaf erwachen. Mein Gesicht war voller Tränen, wie Wasser 
		aus einem tiefen Brunnen... Die ägyptische Sonne strömte in das Zimmer 
		hinein. Rasch stand ich auf, wusch mich und zog ein langes weißes Kleid 
		an, durchsichtig wie eine Wolke, und ging hinunter zum Nil um zu sehen, 
		was mit meinem kleinen Bruder Mose, mit dir sein wird. 
        Deine Mirjam „Und seine Schwester 
	stand von fern um zu erfahren wie es ihm ergehen würde." Dieser Midrasch bildete den 
	Abschluß des Vortrags „Lernen und Beten als Grundsäulen der jüdischen 
	Tradition", der im Rahmen von „Bet Debora - Tagung europäischer 
	Rabbinerinnen, Kantorinnen, rabbinisch gelehrter und interessierter Jüdinnen 
	und Juden" am 15. Mai 1999 in Berlin gehalten wurde. TaNaKh - Bibelstellen:1 
	Mose 12
 1 Mose 26
 2 Mose 1,17
 2 Mose 2,11-15
 2 Mose 4,10-20
 2 
	Mose 15,19-21
 4 Mose 12,1-16
 4Mose 20,1-2
 4 Mose 21,16-18
 Hhld 
	1,2,3
 Ps 90, 1 und 15
 Weitere Auslegungen:Zum Sefer Schmoth:
 Die Unterdrückung in 
	Ägypten und das Auftreten Moschehs
 Sidra Schemot:
 Wer bin 
	ich, daß ich zu Par'o gehe?
 Original:
 Sh'moth (Exodus 
	/ II. B.M.) 1.1 - 6.1
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