Die
Geschichte der Jüdinnen und Juden Georgiens reicht bis in die Antike zurück.
Heute leben ungefähr 13.000 bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 5,5
Millionen (1999) im Land, nachdem in den 80er und der ersten Hälfte der 90er
Jahre Zehntausende das Land verlassen hatten. Die Gemeinde besteht aus
sephardischen (georgischen) und aschkenasischen (russischen) Jüdinnen und
Juden. 1997 gründete Marine Solomonishvili in Tbilisi eine jüdischen
"Familiensalon" und einen "Frauensalon", aus denen die "Stiftung jüdischer
Frauen" und später die Internationale Stiftung "LEA" hervorgingen.
"LEA" gehören mehr als 150
Frauen an, von denen zwanzig das Aktiv bilden. Die Frauen arbeiten
vorwiegend auf freiwilliger Basis. Die Mittel für die Durchführung der
Programme, wie des Frauenklubs, des Familienklubs, des Jugendklubs und des
Pressestudios, sind begrenzt. Eigene Räume sind nicht vorhanden, als Büro
dient die Wohnung der Präsidentin. Die technische Ausstattung ist
unzureichend, was die Arbeit erschwert. Größere Veranstaltungen finden
manchmal in angemieteten Räumen statt.
Unsere Stiftung kooperiert
mit der jüdischen Gemeinde Georgiens, die orthodox ausgerichtet ist. Die
Gemeinde leistet in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen eine
fruchtbare Arbeit, besonders auf dem Gebiet des Hebräisch- und
Religionsunterrichts (es gibt eine Jeschiwa und eine jüdische Mittelschule),
der Jugendarbeit und der Unterstützung von Rentnern und Invaliden.
Regelmäßig zu den jüdischen Feiertagen wird ein kulturelles Programm für die
mittlere Generation der 25- bis 60jährigen angeboten, an dem zwei bis fünf
Prozent der Gemeindemitglieder teilnehmen. Die Mehrzahl dieser Altersgruppe,
ungefähr 70 Prozent, sind Frauen. Es liegt auf der Hand, daß für die
Entwicklung eines aktiven jüdischen Lebens und den Zusammenhalt der Gemeinde
die Frauen eine wichtige Rolle spielen.
In Georgien und besonders
innerhalb der jüdischen Gemeinde unterscheidet sich trotz scheinbarer
Gleichberechtigung traditionellerweise der Status der Frauen von dem der
Männer. Dadurch entsteht eine Barriere zwischen den Geschlechtern. Um diese
zu überwinden, versuchen wir kontinuierlich Frauen für die Mitarbeit
innerhalb der Gemeinde heranzuziehen, beispielsweise als Leiterinnen von
Frauengruppen. In diesem Zusammenhang ist es für uns wichtig, auf
internationaler Ebene Erfahrungen auszutauschen. Aufgrund der politischen
und sozialen Umgestaltungen der letzten Jahre ist in Georgien ein
Informationsvakuum entstanden. Deshalb ist für uns als Vertreterinnen von
"LEA" die Teilnahme an internationalen Seminaren und Konferenzen wie der
Tagung "Bet Debora", wo der Beitrag von Frauen zur Gestaltung jüdischen
Lebens diskutiert wurde, von großer Bedeutung.
Um Frauen mehr in die
Aktivitäten der Gemeinde einzubeziehen, haben wir "Familiensalons" ins Leben
gerufen, die sich in Privatwohnungen treffen und von Frauen geleitet werden.
Gegenwärtig gibt sieben Gruppen, denen jeweils zehn bis zwölf Familien
(20-35 Leute) angehören. Jede Gruppe begeht gemeinsam die jüdischen
Feiertage, diskutiert Grundlagen der jüdischen Tradition und Religion
(regelmäßig wird ein Rabbiner eingeladen). Aber auch Probleme von Frauen,
Fragen der Gleichberechtigung der Geschlechter und die Rolle der jüdischen
Frau innerhalb der jüdischen Gemeinschaft werden thematisiert.
Wir träumen davon, ein
Zentrum für Frauen und für die Gemeinde zu errichten und unser Netz von
Familien-, Frauen- und Jugendsalons nicht nur in Tbilisi, sondern auch in
anderen Gegenden Georgiens, wo Jüdinnen und Juden leben, auszubauen. Jedoch
können wir dies nicht aus eigenen Kräften, ohne Sponsoren, leisten.
Marine Solomonishvili
arbeitet als Architektin und Journalistin in Tbilisi, Georgien. Sie ist
Gründerin und Präsidentin der Internationalen Stiftung "LEA".
Zusammen mit Manana Palagashvili, Mitglied der Jugendgruppe von "LEA",
nahm sie an der Tagung "Bet Debora" teil.
Aus dem Russischen
übersetzt von Lara Dämmig
[photo-exhibition]
- [program] - [reactions]
[history
of women in the rabbinate] - [women
on the bima]
[start in german] - [start
in english]
every comment or feedback is
appreciated
iris@hagalil.com
Online-Documentation:
iris@hagalil.com
Realisation: david@hagalil.com |