Kaufmann, Morgenthau, Ehrenburg:
Österreichische Regierung subventioniert
Nazipropaganda
Von Karl Pfeifer
Die Wiener Wochenzeitung "Zur
Zeit" veröffentlichte am 23.8.02 einen nicht gezeichneten Artikel
einer obskuren und anonymen "Österreichischen Historiker
Arbeitsgemeinschaft", mit dem Stimmung gemacht wird gegen den
"Gesinnungsterror" des NS-Verbotsgesetzes, das Naziaktivitäten und
Holocaustleugnung unter Strafe stellt: "Allenthalben spürbar ist ja
schon der Gesinnungsterror der selbsternannten intellektuellen
"Gutmenschen", die mit diesen Methoden Verfassungen und
Menschenwürde unterlaufen würden."
Sie sehen den "Grundsatz der Freiheit
der Wissenschaft" und die "Meinungsfreiheit" eingeschränkt, weil
diese "in manchen seit damals (1991) geführten Prozessen nach dem
Verbotsgesetz durch richterlichen Irrtum in Mißachtung geraten ist".
Bekanntlich wurde ein Autor von
"Zur Zeit", der das Buch des "Revisionisten" Rudolf Czernin lobte,
wegen Holocaustleugnung rechtskräftig verurteilt. "Zur Zeit"
empfiehlt dieses Buch demjenigen, der "in Fragen NS-Verbrechen und
Kriegsschuld und überhaupt zur Geschichte des 20.Jahrhunderts
mitreden will". Außerdem wird im Artikel auch der amerikanische
Holocaustleugner und Amateurhistoriker David L. Hoggan gelobt.
Hoggan publizierte Anfang der sechziger Jahre sein Pamphlet "Der
erzwungene Krieg", in dem er die Attitüde der Gelehrsamkeit zeigte.
Er imponierte dem schlichten
Leser mit einer Fülle von Quellenzitaten und Querverweisen, Fußnoten
und Literaturangaben. Damit sollte der Anschein von Seriosität
erweckt werden, und das Geschichtsbild, das Hitler als überlegenen,
friedfertigen Staatsmann und seine Gegner als kriegslüsterne Monster
zeichnete, sollte als wissenschaftlich erwiesen und unumstößlich
zementiert werden.
Bei professioneller Betrachtung
erwiesen sich die Quellenzitate als falsch oder verfälscht, die
Literaturangaben als weithin unkorrekt und die Argumentation als
hirnrissig. Als "revisionistische" Propagandawaffe war das Buch aber
sehr tauglich, denn es genügte ja, den Titel als Programm zu nehmen
und auf die vermeintlich schlüssige Dokumentation zu verweisen.
Die Technik des Verwirrens durch
Zitate und unsinnige Quellenangaben machte Schule und ist in
rechtsextremen Kreisen bis heute wirkungsvoll; zu den eifrigsten
Epigonen gehört der deutsche Holocaustleugner Udo Walendy, dem
Virtuosität im manipulativen Umgehen mit Quellen bestätigt wird und
dessen Buch "Wahrheit für Deutschland, die Schuldfrage des Zweiten
Weltkrieges" auch von "Zur Zeit" in höchsten Tönen gepriesen wird.
"Zur Zeit" wiederholt auch die übliche Nazilitanei gegen Theodor N.
Kaufmann, Henry Morgenthau und Ilja Ehrenburg. Nichts Neues unter
der Sonne: Einer schreibt vom anderen ab.
Die österreichische Bundesregierung
hat die Presseförderung für "Zur Zeit" um 21% erhöht und zahlt
dieser den österreichischen Regierungsparteien nahe stehenden Wiener
Wochenzeitung für 2002 eine Subvention von EURO 75.550.20.
hagalil.com
27-08-02 |