antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com
Search haGalil


Newsletter abonnieren
Bücher / Morascha
Koscher leben...
Jüdische Weisheit
 
 
Österreichs Bundespräsident in Israel:
Nur jeder Dritte Österreicher wählt rechtsradikal

Bei seinem Treffen mit dem österreichischen Präsidenten hat Verteidigungsminister Barak auch die Lage in Gaza angesprochen: "Israel schreckt vor einer Aktion in Gaza nicht zurück, wir drängen uns aber auch nicht danach. Ruhe wird mit Ruhe beantwortet, wenn die Ruhe gestört wird, dann werden wir in richtiger Form, auf dem richtigen Weg und am richtigen Ort tätig werden.“

Barak betonte, der Staat Israel erkenne den Beitrag Österreichs zu den Friedenstruppen in aller Welt im Allgemeinen und den UN-Truppen in der Region im Besonderen durchaus an. Österreichs Bundespräsident Fischer traf auch mit Israels Premier Olmert zusammen und sagte ihm, sein Land verstehe die Bedeutung der Sanktionen gegen den Iran.

Im Gespräch mit Eldad Beck, dem Mitteleuropakorrespondenten von Jedioth achronot, sagte Fischer: „Wir hatten eine beschämende Vergangenheit, aber wir lassen uns nicht in die Ecke drängen“. Er bezog sich dabei auf die zwei Monate zurückliegenden Wahlen und den Wahlerfolg der rechtsradikalen Parteien Österreichs, die ca. ein Drittel der Wählerstimmen erhielten.

Der Besuch des Präsidenten (70), der in jungen Jahren als Volontär im Kibbuz Sarid gearbeitet hat, soll das Ansehen Österreichs in Israel verbessern. „Ich will diese Leute nicht läutern“, sagte Fischer am Wochenende in Bezug auf die radikalen Rechten. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und die Komponenten, die mit unserer Vergangenheit zusammenhängen, weiter reduzieren und vernichten. Aber ich möchte, dass ein faires Bild von Österreich gezeigt wird. Ich werde es nicht zulassen, dass Österreich in eine Ecke gedrängt wird, obwohl wir eine beschämende Vergangenheit hatten. Wir haben Lehren aus der Geschichte gezogen. Die Behörden haben eine klare Einstellung zu jeder Erscheinung von Antisemitismus. Wir verurteilen den Antisemitismus.“ Man könne nicht sagen, dass alle Österreicher, die bei den letzten Wahlen für rechtsradikale Parteien gestimmt haben, auch Rechtsradikale seien, so Fischer. „Es gibt Leute, die populistische Neigungen entwickeln, die Ausländer für alle möglichen Dinge verantwortlich machen und versuchen, daraus politischen Gewinn zu erzielen. Aber Sie dürfen die Wahrheit nicht übersehen: die 70%, die die radikale Rechte nicht gewählt haben. Ich bin stolz darauf, Österreicher zu sein.“

Der Oberrabbiner von Österreich, Paul Haim Eisenberg, der Präsident Fischer bei seinem Besuch begleitet, sagte im Vorfeld des Besuchs, man müsse bei der Beurteilung des Rechtsradikalismus bedenken, dass "die rechtsradikalen Parteien in Israel radikaler sind als die österreichischen.“

Hierzu auch ein Beitrag, den Österreichs Bundespräsident für die israelische Tageszeitung Jedioth achronoth schrieb:

Frieden für Israel ist unser Traum

Dr. Heinz Fischer, Jedioth achronoth

Ich habe mich sehr gefreut, der Einladung von Staatspräsident Shimon Peres zu einem Staatsbesuch in Israel zu folgen, gerade anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Staates Israel und nur wenige Wochen nach dem 90. Geburtstag der Republik Österreich, in Begleitung des neuen Außenministers, des Verteidigungsministers und der Kulturministerin...

Schon im Jahr 1956 entstanden diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Österreich, und man kann die Tatsache nicht ignorieren, dass es im Verlauf der Jahre auch schwere Phasen gegeben hat. Es gab jedoch immer das Bestreben, Israel zu verstehen und Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

Wir verfolgen die Entwicklungen im Nahen Osten mit Sorge, die von Angst und Trauer um die israelische und auch die palästinensische Bevölkerung begleitet wird, und wir verurteilen mit Nachdruck jede Form des Terrors. Ein gerechter Friede zwischen Israel und den Palästinensern, durch die Lösung von zwei Staaten, die in Frieden und Sicherheit nebeneinander leben, ist der große Traum Österreichs. Die österreichische Politik versucht im Rahmen ihrer Möglichkeien ihren Teil zu der Erreichung dieses Zieles beizutragen, und wir weisen Drohungen gegen die Existenz Israels energisch zurück.

Ein wichtiger Faktor in unseren bilateralen Beziehungen ist die historische und gegenwärtige Bedeutung des Judentums für Österreich. Die jüdische Kultur war schon immer einen integralen Bestandteil der österreichischen. Dies sind gleichzeitig glänzende, schreckliche und bedrückende Erinnerungen. Wir haben den Holocaust nicht vergessen. Über diese beschämende Zeit wurden lange nicht die richtigen Worte gesagt und nicht die richtigen Konsequenzen gezogen. Heute lautet die allgemeine Auffassung in Österreich, dass es keine Kollektivschuld gibt, jedoch eine kollektive Verantwortung für die früheren Phasen unserer Geschichte. Wir stehen zu dieser Verantwortung. Als Folge dieser Erkenntnis wurde für die Holocaustopfer der Nationalfonds der Republik Österreich gegründet, ein Holocaust- Gedenktag wurde festgesetzt, es entstand der allgemeine Entschädigungsfonds und mehr.

Am 2. Dezember, nach den Wahlen, die im September stattfanden, ernannte ich eine neue Regierung, mit Werner Faymann als Kanzler und Josef Pröll als Vizekanzler. Es handelt sich um eine Koalition zwischen Sozialdemokraten und der ÖVP, die von einer stabilen Mehrheit im Parlament gestützt wird und eine eindeutige Haltung gegen die Holocaustverbrechen und jede Form des Antisemitismus vertritt. Das neue Regierungsprogramm beinhaltet unter anderem auch die unverzügliche Gründung des Wiesenthal-Instituts in Wien und die Erneuerung des österreichischen Pavillons in Auschwitz.

Die Fortsetzung unserer Bemühungen um eine gerechte und friedliche Lösung der Probleme zwischen Israel und den Palästinensern resultiert aus dem Glauben, dass diese Maßnahmen richtig sind, sowie aus dem Glauben, dass wir damit den langfristigen Interessen Israels am besten dienen. In diesem Sinne blicken wir voller Vertrauen in eine Zukunft weiterer Entwicklung der Beziehungen zwischen Österreich und Israel.

Hierzu noch ein kritischer Kommentar von Noach Kliegler, ebenfalls in Jedioth achronoth

Das Wichtigste habe ich vergessen


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2014 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved