Mütter mussten ihre Kinder
verhungern lassen:
Frauen
die niemals vergessen können
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Einer der wenigen
Überlebenden ist Kurt Goldstein. Mehr als 50 Jahre nach dem Ende der
deutschen Barbarei verlangt er endlich ein angemessenes Zeichen der
Gerechtigkeit. Für Goldstein und viele andere war eine Kohlengrube bei
Auschwitz die "schwarze Hölle". Tausende wurden mit ihm geschunden, tausende
starben unter grauenhaftesten Leiden.
Die Erinnerung an die
Grausamkeiten ist notwendig, damit die Deutschen heute Verständnis
aufbringen für die Forderung nach Entschädigungszahlungen, so der
85-Jährige. Dass er die "schwarze Hölle" überlebt hat, ist für Kurt
Goldstein ein Wunder. Sein Leben habe er der Gutherzigkeit polnischer
Bergarbeiter zu verdanken, die ihm heimlich von ihrem Essen gaben:
Milchkaffee und Brot.
Die "Sklavenarbeiter" im
Bergwerk bei Auschwitz litten ständig unter Hunger. Sie hätten jeweils fünf
Wochen lang ohne einen freien Tag gearbeitet. Jede sechste Woche habe es
einen "freien Sonntag" gegeben, an dem Lagerarbeit verrichtet werden musste.
In seiner Zwangsarbeit von zweieinhalb Jahren habe es je einen freien Tag zu
Ostern und zu Weihnachten gegeben. Die Kost nach schwerer Arbeit im Schacht
habe aus einer daumendicken Scheibe Brot, einem kleinen Stück Margarine und
etwas Marmelade bestanden. Mittags habe es eine dünne Gemüsesuppe gegeben.
An Sonntagen hatte man nach Goldsteins Erinnerung mitunter Glück: Die Suppe
war mit Graupen verdickt.
Todesurteile en passant
Der ap-Korrespondent
Joe F. Bodenstein berichtet, dass es Kurt Goldstein, Vizepräsident des
internationalen Auschwitzkomitees, auch heute noch die Stimme verschlägt,
wenn er über die Zwangsarbeit unter Tag und im Konzentrationslager Auschwitz
berichtet.
Die NS-Aufseher im Bergwerk
waren Herren über Leben und Tod. "Zwangsarbeiter konnten jeder Zeit von den
'Herren' geschlagen und erschlagen werden", erinnert sich Goldstein und
blickt in's Leere, seine Stimme erstickt.
Nach einer Weile: "Im
Kohlenbergwerk gab es eine 'Steinleserkolonne', bestehend aus jüdischen
Kindern zwischen 13 und 14 Jahren. Die mussten in den niedrigen Stollen
Steine aus dem Weg räumen. Viele waren jünger, als sie angaben". Damit seien
sie der Gefahr entgangen, "auf die andere Seite" gestellt zu werden - zur
sofortigen Ermordung.
Ein Aufseher sei besonders
bestialisch vorgegangen. Er habe einen Stock mit einem Metallhaken bei sich
gehabt. Damit habe er auf jeden Juden eingeschlagen, der ihm im Bergwerg in
die Nähe kam. "Die Wunden haben im schmutzigen, staubigen Schacht bald
geeitert. Solche Schläge bedeuteten das Todesurteil. Jeder wusste wie
schnell der Mensch entkräftet war", so Goldstein. Bei der Selektion im
Abstand von zwei Wochen wurden die Kranken auf Lastkraftwagen
abtransportiert - und vergast.
Mütter
mussten ihre Kinder verhungern lassen
Unter welch
unüberwindbarem Schock noch heute überlebende Zwangsarbeiterinnen stehen,
schildert Goldstein am Fall einer Frau aus der Ukraine. Die schwangere Frau
sei von den deutschen Besatzern vom Feld abgeholt und nach Auschwitz
verschleppt worden. Dort habe sie ihr Kind geboren, das sie - wie andere
Mütter auch - in eine "Ablage-Baracke" geben musste.
Die Mütter hatten ihre
Babys nur kurze Zeit stillen können. Die unterversorgten Kinder seien in
Schmutz und Krankheit qualvoll gestorben. "So etwas kann eine Mutter ihr
Leben lang nicht überwinden". Diese Frau ist eine der Überlebenden und sie
hat heute - im hohen Alter, eine finanzielle Hilfe bitter nötig.
Weniger als 4
Milliarden ist die deutsche Wirtschaft bereit zurückzugeben:
180 Milliarden Mark aus den Verschleppten gepresst