antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
haGalil onLine - http://www.hagalil.com

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Archivierte Meldungen aus den Jahren 1995 - 1999


haGalil onLine

Die wissenschaftliche Aufarbeitung beginnt:
Propaganda-Fotos aus der Nazi-Zeit in Linz entdeckt

Linz - Einen seltenen Fund hat Willibald Katzinger, Direktor des Linzer Stadtmuseums Nordico gemacht: 1.700 Propagandafotos aus der Nazi-Zeit. Die Bilder waren über Jahrzehnte ohne weitere Beachtung in einem alten Schrank gelegen. Das Archiv der Stadt Linz hat nun mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung begonnen.

Der alte Schrank im Nordico, in dem die Fotos aufbewahrt wurden, hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals den Standort gwechselt. Eine seiner Laden war verklemmt, sie blieb deshalb verschlossen - solange, bis Direktor Katzinger sich jetzt selbst die Mühe machte, sie zu öffnen. Er fand eine große Zahl von Kuverts mit Pressefotos, hauptsächlich aus dem Jahr 1938. Nach einer ersten Überprüfung wurden die rund 1.700 Aufnahmen an das Archiv der Stadt Linz übergeben. Dort werden sie derzeit wissenschaftlich bearbeitet. Denn seit einem Gemeinderatsbeschluss im Jahr 1996 läuft in Linz ein Projekt zur Erforschung der Nazizeit in Linz, in dessen Rahmen bereits 1997 ein Bildband herausgegeben wurde. 

Die jetzt entdeckten Fotos zeigen unter anderem Aufmärsche, Festveranstaltungen, Kinderverschickungen und die rege Bautätigkeit im Dritten Reich. "Man kann die Fotos nicht allein stehen lassen", warnt Walter Schuster vom Stadtarchiv. Er will sie deshalb nicht einfach nur mit Angaben beispielsweise über Aufnahmedatum und Motiv ablegen, sondern mit einem historischen Hintergrund versehen und damit als Propaganda bloßstellen.

Als Beispiel zeigt Schuster eine Aufnahme vom ersten "Winterhilfswerk" der NS-Volkswohlfahrt im Jahr 1938. Der Gauleiter von "Oberdonau", sprich Öberösterreich, August Eigruber, (1947 im Mauthausen-Prozess in Landsberg am Lech zum Tode verurteilt und hingerichtet) sammelt höchstpersönlich Spenden für Bedürftige. Das "Winterhilfswerk" werde oft als Beweis genannt, dass der Nationalsozialismus auch seine "positive Seiten" gehabt habe. 

In Wahrheit wurden die Hilfsleistungen auf "Volksgenossen" beschränkt, alle von den Nazis verfolgten Volksgruppen, etwa Juden, Minderheiten oder politisch Andersdenkende hätten nichts bekommen, gibt Schuster zu bedenken. Außerdem sei niemals geklärt worden, ob das Geld wirklich nur für soziale Zwecke und nicht auch für die Rüstung verwendet wurde. Die Sammlungen seien mit einem bis dahin noch nie dagewesenen Einsatz der Massenmedien durchgeführt worden - Prominente wie Eigruber beteiligten sich persönlich - und mit großem Druck auf jeden Bürger, so dass Spenden nur "pseudofreiwillig" gegeben wurden. Die gesammelten "Spenden" seien veröffentlicht worden - als "Beweis" im Sinne der Propaganda, zu welchen Leistungen und Mobilisierung die Nazimaschinerie fähig sei.

Die Aufarbeitung der Fotos mit der Einbettung in den historischen Hintergrund erfolgt mit Daten aus bereits bekannten Quellen, etwa Zeitungen und Akten. Die Wissenschaftler gehen von einer Dauer von voraussichtlich einem Jahr aus. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse wird überlegt.

SLW/haGalil 09-99

Die hier archivierten Artikel stammen aus den "Anfangsjahren" der breiten Nutzung des Internet. Damals waren die gestalterischen Möglichkeiten noch etwas ursprünglicher als heute. Wir haben die Artikel jedoch weiterhin archiviert, da die Informationen durchaus noch interessant sein können, u..a. auch zu Dokumentationszwecken.


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved