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Hohenschönhausen:
Skandal um Plakate vor Jüdischem Friedhof |
HOHENSCHNÖNHAUSEN - Bestürzung unter den Besuchern des
Jüdischen Friedhofs an der Herbert-Baum-Straße: Nur unter einem Spalier von
Plakaten der Neonazi-Partei NPD hindurch kann der Friedhof betreten werden.
An
sämtlichen Lichtmasten um das Gelände an der Herbert-Baum-Straße und
Weißenseer Weg betreibt die NPD mit Parolen wie "Ausländerrückführung
statt Integration" Europa-Wahlkampf. Eine Friedhofs-Mitarbeiterin: "Von
der Polizei wurden wir darüber informiert, daß die NPD einmal sogar
einen Info-Stand in der Nähe des Haupteinganges aufgebaut hat. Aber
solange sie unser Gelände nicht betreten, können wir nichts
unternehmen."
Tatsächlich wurde die Neonazi-Propaganda von den Bezirksämtern
Hohenschönhausen und Weißensee genehmigt. Horst Fabig, Leiter des
Tiefbauamtes Hohenschönhausen: "Wir können keiner Partei verwehren, auf öffentlichem
Gelände Wahlkampf zu machen. Bei Plakat-Stellplätzen gilt: Wer zuerst
beantragt, bekommt den Platz."
Verantwortlich für die Lichtmasten ist die Senatsverwaltung für
Bauen, Wohnen und Verkehr. Dort ist man über die Genehmigungspraxis in
Hohenschönhausen und Weißensee jedoch entsetzt. Sprecherin Petra Reetz:
"Wir wiesen die Bezirke ausdrücklich auf ihre Koordinierungspflicht hin.
Bei der Genehmigung der NPD-Plakate an diesem Ort war man offensichtlich
nicht aufmerksam genug." df
haGalil onLine -
Sonntag 06-06-99 |