Iwan der Schreckliche von Treblinka:
US-Regierung will Demjanjuk die Staatsbürgerschaft
entziehenWashington - Die
US-Regierung hat einen neuen Versuch unternommen, dem als Nazi-Verbrecher
verdächtigten aus der Ukraine stammenden John Demjanjuk die
US-Staatsbürgerschaft zu entziehen. Einen entsprechenden Antrag reichte das
Justizministerium bei einem Bundesgericht in Cleveland (Ohio) ein, wo der
inzwischen 79jährige pensionierte Automechaniker lebt.
In dem Antrag wird Demjanjuk unter anderem angelastet, er sei
ein Wächter in den damaligen Konzentrationslagern von Sobibor und
Majdanek und ein Mitglied der von der SS betriebenen "Trawniki"-Einheit
gewesen, die am Mord von Juden beteiligt war. Demjanjuk hat alle
Beschuldigungen zurückgewiesen.
1981 war ein US-Bundesgericht zum Schluß gekommen, daß Demjanjuk
auch der gefürchtete "Iwan der Schreckliche" im ehemaligen KZ Treblinka
gewesen sei. Das führte zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft. 1986
wurde Demjanjuk nach Israel ausgewiesen, wo ihn ein Gericht zwei Jahre
später als den berüchtigten Wachmann von Treblinka zum Tode verurteilte.
Das höchste israelische Gericht äußerte jedoch Zweifel daran, daß
Demjanjuk wirklich "Iwan der Schreckliche" war, und der Verurteilte kam
1993 aus Zweifel frei. Die Auslieferungsabkommen zwischen den USA und
Israel erlaubten es nicht, Demjanjuk nochmals vor Gericht zu stellen.
Seitdem lebt der KZ-Wärter wieder in den USA. Die Aberkennung
der Staatsbürgerschaft wurde aufgehoben: Ein Bundesberufungsgericht kam
zu dem Schluß, die seinerzeit zuständigen US-Behörden hätten im
damaligen Ausweisungsverfahren den Anwälten des Angeklagten mögliches
Entlastungsmaterial zurückgehalten. Es wurde der US-Regierung jedoch die
Möglichkeit gegeben, einen neuen Vorstoß zum Entzug der
Staatsbürgerschaft zu unternehmen - solange er nicht auf dem Vorwurf
basiere, daß Demjanjuk "Iwan der Schreckliche" sei. Diesen Schritt
vollzug das Justizministerium nun nach "sorgfältiger Prüfung", hieß es
in einer Mitteilung des Justizministeriums der Vereinigten Staaten.
Im Office of Special Investigation zeigt man sich über die
Entwicklung „höchst zufrieden“ Immer wieder wird der Fall des Ukrainers
von rechtsextremen Publikationen in den USA und Europa als Beispiel für
die Verfolgung eines „Unschuldigen“ genannt.
SLW
hagalil.com/shoah/dimjanjuk.ra
Jiddisch / Hebräisch: Zeugenaussage im Dimjanjuk-Prozess
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Dienstag 25-05-99 |