Gerechte unter den
Völkern:
Israel ehrte zwei Österreicher
Im Dritten Reich retteten Edith Hauer und Franz
Leitner unter Gefährdung ihres eigenen Lebens Juden vor der Verfolgung und
dem sicheren Tod durch die Nationalsozialisten, am 25. März wurden ihnen
dafür der Ehrentitel ,,Gerechte der Völker" verliehen. Der israelische
Botschafter Nathan Meron überreichte die von der Holocaust-Gedenkstätte "Yad
Vashem" vergebene Auszeichnung im Rahmen einer Feier im Jüdischen Museum in
Wien, an der auch Alterzbischof Kardinal Franz König teilnahm.
Edith Hauer
bewahrte 1942 ihre Freundin Monika Taylor, die Tochter eines jüdischen
Vaters und einer nichtjüdischen Mutter, vor der Verhaftung durch die
Gestapo. Edith Hauer versteckt ihre Freundin zunächst an verschiedenen
Plätzen in Wien, später brachte sie Taylor an einen sicheren Ort außerhalb
der Stadt. Hauer war in der Widerstandsbewegung aktiv und besorgte Juden
gefälschte Dokumente und half ihnen bei der Flucht ins Ausland. Gegen
Kriegsende arbeitete Edith Hauer auch für die britische Armee, wofür sie
eine Auszeichnung von Großbritannien erhielt.
Franz Leitner
war während des Krieges als politischer Häftling im KZ
Buchenwald interniert. Im Sommer 1943 wurde er -
durch den Einfluß der kommunistischen Widerstandsbewegung im Lager
- Blockältester von Block 8, in dem sich jugendliche
Häftlinge aus Rußland und der Ukraine befanden. Ein Jahr später kamen einige
Dutzend jüdische Jugendliche, vor allem aus Ungarn, wo die deutsche
Wehrmacht im März 1944 einmarschiert war, dorthin. Als Blockverantwortlicher
bemühte sich Leitner darum, die Haftbedingungen der Jugendlichen soweit wie
möglich zu verbessern. Leitner bestach seinen vorgesetzten SS-Blockführer,
um zu verhindern, daß die jüdischen Jugendlichen nach Auschwitz
- und damit in den sicheren Tod
- verschickt wurden. Franz Leitner besorgte ihnen
zusätzliche Nahrungsrationen und bewahrte sie vor Schwerarbeit und langen
Appellen bei Schlechtwetter.
Im Oktober 1944 wurde Leitner wegen
angeblicher Teilnahme an einer Gedenkfeier für den deutschen
Kommunistenführer Ernst Thaelmann aus seiner Funktion entfernt. In Block
8, nun unter Leitung von Wilhelm Hamann, wurden aber weiter illegal
Jugendliche vor der Verschickung nach Auschwitz versteckt. Dadurch wurde
auch dem heutigen Oberrabbiner des Staates Israel, Israel Meir Lau, das
Leben gerettet. Lau, der aus Krakau stammt und in freundschaftlicher
Verbindung mit Papst Johannes Paul II. steht, wurde im Jänner 1945 als
Achtjähriger, gemeinsam mit seinem Bruder, nach Buchenwald deportiert.
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