antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
haGalil onLine - http://www.hagalil.com

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Archivierte Meldungen aus den Jahren 1995 - 1999

 

Nachrichten
Nachrichten aus dem Baltikum

Eine weitere Farce zeichnet sich ab:
Zweiter Prozess gegen Nazikriegsverbrecher in Litauen vertagt

Vilnius - Am Dienstag ist der Prozeß gegen den NS-Verbrecher und stellverttretenden Leiter der litauischen Sicherheitpolizei "SAUGUMAS" Kazys Gimzauskas in der litauischen Hauptstadt Wilna vertagt worden, weil der 92jährige Angeklagte nicht erschien.

Sein Anwalt sagte dem Gericht, Gimzauskas sei erkrankt und müsse im Bett bleiben. Der Richter setzte den Beginn des Prozesses daraufhin auf Mittwoch an. Am Mittwoch wurde in einer vier Minuten dauerdnden Verhandlung festgesetzt, eine neuerliche medizinische Untersuchung zu veranlassen.

Gimzauskas ist angeklagt, während der Besetzung Litauens von 1941 bis 1944 zahlreiche Juden einem deutschen Erschießungskommando überstellt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt gehörte er in leitender Funktion der litauischen Geheimpolizei an. Mehr als 95% Prozent der 240.000 litauischen Juden kamen während der Besetzung ums Leben. Litauer waren in den Hilfsploizeieinheiten wie als Spitzel oder als Räuber jüdischen Besitzes aktiv. So waren etwa 40% der Wohungen in Wilna anno 1939 im jüdischen Besitz, so die Wochenzeitung "VEIDAS".

Viele Litauer befürchten Forderungen von jüdischer Seite. Moralische Fragen anderer Art sind in der postkommunistischen Gesellschaft noch immer tabuisiert. Alle Schichten der litauischen Gesellschaft scheinen in großem Ausmaß am Holocaust beteiligt zu sein. Die Diskussion über die Beteiligung von Litauern am Holocaust wird durch Mythen und Legenden überschattet. So forderte der stellvertetende Vorsitzende des SEIMAS, des litauischen Parlaments, Ozolas in einem Schreiben, Juden vor Gericht zu stellen, die angeblich massenhaft Litauer getötet haben sollen. Unterstützt wurde der Anführer der "Zentristen" von Rimantas Smetona, Nachfahre des litauischen Diktators von 1926-1940 Antanas Smetona und Ultranationalist, sowie dem früheren Bildungsminister Zinkevicius, der in seiner Amtszeit die Schulen der polnischsprachigen Minderheit in Litauen schliessen wollte. Beweise für Verbrechen von Juden an Litauern nannte Romualdas Ozolas, dessen Partei angeblich der Liberalen Internationale angehört, keine.

Kazys Gimzauskas wanderte nach dem Krieg in die USA aus und war dort als Mechaniker tätig .Im Jahre 1993 wurde ihm nach einer Untersuchung des Office of Special Investigation seine US-Staatsbürgerschaft per Gericht aberkannt , da er falsche Angaben über seine Vergangenheit gemacht hatte. Daraufhin kehrte er nach Litauen zurück.

Der Angeklagte war bei der Geheimpolizei Saugumas in den Jahren 1941-1944 Stellvertreter von Aleksandras Lileikis, der wegen ähnlicher Verbrechen angeklagt ist. Dessen Verfahren mußte wiederholt aufgrund seiner schwachen Gesundheit verschoben werden. Am Donnerstag findet die nächste Verhandlung gegen Lileikis statt.

Efraim Zuroff, Leiter des Wiesenthal Centers in Jerusalem, drückte haGalil am Telefon seine Hoffnung aus, daß die nunmehr stattfindenden Prozesse die Gesellschaft in Litauen dazu ermuntern werden, sich den dunklen Kapiteln der Vergangenheit Litauens zu stellen.

Es war der Druck jüdischer Organisationen wie des Wiesenthal Centers und des US-Justizministerium, welcher die litauischen Behörden bewog, nach langem Schweigen die Untersuchung einzuleiten. Die fehlende Bereitschaft des litauischen Präsidenten Valdas Adamkus, sich mit Efraim Zuroff zu treffen, scheint darauf hinzudeuten, daß noch ein langer Weg vor uns liegt.

Einem Team des ZDF sagte Adamkus, eine Angebot für ein Treffen des Wiesenthal Centers Jerusalem wäre gar nicht an ihm herangetragen worden. Er würde die Tätigkeit Zuroffs "begrüssen", so Adamkus. Ist der litauische Präsident von den falschen Beratern umgeben?

haGalil onLine - Mittwoch 06-01-99

Die hier archivierten Artikel stammen aus den "Anfangsjahren" der breiten Nutzung des Internet. Damals waren die gestalterischen Möglichkeiten noch etwas ursprünglicher als heute. Wir haben die Artikel jedoch weiterhin archiviert, da die Informationen durchaus noch interessant sein können, u..a. auch zu Dokumentationszwecken.


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved