Walser
hatte in seiner umstrittenen Rede davor gewarnt, das Thema Auschwitz
ständig als «Moralkeule» zu benutzen. Wenn er, QWalser, heute mit diesem
Thema konfrontiert werde, schaue er einfach weg. Bubis hatte ihm
daraufhin 'geistige Brandstiftung' vorgeworfen, da er mit solchen
Aussagen den NS-Anhängeren in die Hände arbeite.
Primor sagte im Deutschlandfunk, es gebe
Dinge, die ihm durchaus Sorge bereiten. Wenn jemand sagt, Auschwitz
werde von gewissen Kreisen für deren gegenwärtige Zwecke
instrumentalisiert, dann könnte dies ein einfacher Mensch auf der Straße
so interpretieren wie es die Antisemiten behaupten: Die Juden schlagen
aus allem Kapital... Er wies darauf hin, daß der Staat Israel und das
jüdische Volk seit 1964 keine Wiedergutmachungszahlungen mehr erhielten.
Nur einzelne Menschen, die unter dem nationalsozialistischen Deutschland
gelitten hätten, würden noch Renten oder Entschädigungen bekommen.
Zum Streit zwischen Walser und dem
Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sagte
Primor: «Die Debatte ist eine deutsche Debatte, und deshalb gibt es
Dinge, die ich überhaupt nicht erklären kann. Bubis ist ein deutscher
Jude, ein deutscher Staatsbürger und hat andere Rechte und
Verantwortungen als ich.»
Im Archiv:
Weitere Meldungen