Die US-Behörden drückten wohl ab dem Jahre 1947 mehr
als ein Auge zu, gleiches gilt für die kanadischen und die Behörden
"down under" , in Australien. "Mit Beginn des kalten Krieges waren diese
Leute als gute Antikommunisten willkommen" sagt Simon Wisenthal
verbittert. Wiederholte Proteste führten erst in den Siebziger-Jahren
zur Einrichtung des OSI in den Vereinigten Staaten. In Kanada wurde erst
im Vorjahr überhaupt die Suche nach Nazi-Kriegsverbrechern eingeleitet,
nachdem ein Privatdeketiv namens Steve Rambam hunderte Fälle von
friedlich lebenden Teilnehmern an Mordkommandos aufdeckte. Einer lebte
sogar in jüdischer Nachbarschaft.
Australien hatte erst kürzlich den Fall Kalejs "aus
Mangel an Beweisen" fallenlassen. Der Lette gehörte dem für seine
Grausamkeit berüchtigten "Arajs Kommando" an. Bei Ciurinskas war es vom
Gericht als erwiesen geshen worden, daß der Angeklagte der zweiten
Schutzmannschaft bei den in Litauen eingerichteten Hilfspolizeieinheiten
diente. Allein im Juli 1941 brachte die Einheit etwa 100.000 Zivilisten
um, die meisten unter Ihnen Juden oder auch Personen, die verdächtigt
wurden, Kommunisten zu sein. Die meisten Opfer waren Frauen und Kinder.
Die Mordtaten wurden in Litauen und Teilen des damaligen Weissrussland
durchgeführt.
Im Febaruar 1997 hatte "DerSpiegel" berichtet,
Ciurinskas hätte seit 1966 eine deutsche Invaliden-Rente von etwa 900
SFR bezogen (ca. 7.800 ATS). Berichte wie der erwähnte führten zu einer
Protestwelle, da die Opfer der Shoah in Osteuropa meist leer ausgingen.
Die Kampgane gipfelte in einer Anzeige des American Jewish Comittee, in
der nebeneinander ein Täter und ein Opfer abgebildet wurde, wobei der
Täter seine Hand zum Hitlergruss streckte. "Wer der beiden
kriegt eine Rente aus Deutschland?" fragte der Text im May
1997. Erst Anfang 1998 wurde eine Lösung für Holocaust-opfer gefunden,
deren Umsetzung jedoch noch viele Fragen offenlässt.
Seit 1979 wurden insgesamt 61 Fälle von
Personen, die falsche Angaben bei ihrer Einreise in die USA machten,vom
OSI den US-Behörden übermittelt . 48 Personen wurde seither die
Staatsbürgerschaft der Vereingten Staaten aberkannt.
SLW