antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
haGalil onLine - http://www.hagalil.com

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Archivierte Meldungen aus den Jahren 1995 - 1999
haGalil onLine Mit der Hilfe des Himmels

Nachrichten

haGalil onLine

Schweizer Flüchtlingspolitik zur Nazizeit:
J-Stempel ist eine deutsche Erfindung

Die Schweiz hat nach neuen Erkenntnissen den berüchtigten J-Stempel für Juden in der Nazizeit nicht erfunden. Die Zeitschrift «Beobachter» korrigierte jetzt einen 1954 erschienenen Artikel, der seitdem in der Debatte über den Umgang der Schweiz mit jüdischen Flüchtlingen eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Damals hatte das Blatt berichtet, die Initiative zur Einführung des berüchtigten J-Stempels in den Pässen deutscher Juden sei 1938 vom damaligen Schweizer Polizeichef Heinrich Rothmund ausgegangen. Wie der «Beobachter» am Mittwoch in Bern erklärte, belegen neue historische Erkenntnisse jedoch, daß die Idee von deutscher Seite gekommen war. Rothmund habe sich zunächst sogar dagegen gestellt.

Mehr als 40 Jahre nach Erscheinen des Artikels, lieferte der «Beobachter» nun eine neue Version der damaligen Ereignisse: Die Schweiz sah sich 1938 einem Flüchtlingsstrom aus Deutschland und Österreich gegenüber. Da die Flüchtlingskonferenz von Evian im Juli 1938 keine Lösung für das Problem fand, wollten die Schweizer Behörden dem Zustrom mit der Wiedereinführung der Visumspflicht mit Deutschland begegnen. Dagegen wehrte sich die deutsche Regierung, da diese Maßnahme auch für nichtjüdische Reisende gelten sollte.

Polizeichef Rothmund schlug dann im August 1938 einen Sichtvermerk für alle Emigranten vor. Das deutsche Auswärtige Amt lehnte dies ab und forderte stattdessen, ein «J» in die Pässe aller deutschen und schweizerischen Juden zu stempeln. Rothmund meldete Bedenken an und erklärte, die Schweiz risikiere, «die ganze zivilisierte Welt gegen sich aufzubringen».

Gegen die Einwände Rothmunds, aber auf Anraten von Außenminister Giuseppe Motta und dem Gesandten in Berlin, Hans Frölicher, stimmte der Bundesrat am 4. Oktober 1938 schließlich einer Vereinbarung mit Deutschland zu, nach der die Pässe deutscher Juden mit dem J-Stempel zu versehen seien. Die Forderung nach J-Stempeln in Pässen von Schweizer Juden wurde fallengelassen.

Zu den neuen Erkenntnissen über Rothmund meinten Schweizer Politiker und Historiker, die Eidgenossen hätten den Judenstempel zwar nicht erfunden, wohl aber eine inhumane Flüchtlingspolitk betrieben. «Daß die Schweiz einen Vertrag mit rassistischem Inhalt unterzeichnet hat, ist ihre ganz große Schuld», erklärte die Präsidentin der Schweizer Sozialdemokraten, Ursula Koch.

Der Historiker Georg Kreis räumte ein, daß die Vorwürfe gegen Rothmund «etwas relativiert werden» müßten. Er warnte aber davor, daß «neunmalkluge Revisionisten und pseudopräzise Differenzierer die Schweiz insgesamt entlasten» wollten.

dpa

haGalil onLine - Samstag, 14. Dezember 2013

  • Wenn Sie Ihre Meinung äußern möchten:
    Bitte melden Sie sich im Offenen Forum zu Wort!

Israel & NahOst Meldungen aus Israel
Europa Meldungen aus den weiteren Ländern Europas
Bundesrepublik Meldungen aus der Bundesrepublik Deutschland
Österreich Meldungen aus der Republik Österreich
Schweiz Meldungen aus der Schweizer Eidgenossenschaft

Freie Rundschau Mitteleuropa


haGalil onLine

1998 © by haGalil onLine - Munich - Kirjath haJowel - All Rights Reserved

...íéø÷éä íéøáçäå ìâ ãåã ,êéìøà äåç

Die hier archivierten Artikel stammen aus den "Anfangsjahren" der breiten Nutzung des Internet. Damals waren die gestalterischen Möglichkeiten noch etwas ursprünglicher als heute. Wir haben die Artikel jedoch weiterhin archiviert, da die Informationen durchaus noch interessant sein können, u..a. auch zu Dokumentationszwecken.


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved