Fritzi Markovits, war 1938 mit
Erich Geiringer, ihrem ersten Mann, und ihren beiden Kindern aus
Deutschland nach Amsterdam geflohen. Dort wurden sie Nachbarn der aus
Frankfurt/M. geflohenen Familie Frank. Nach einer Denunziation im Mai
1944 kam die Familie Geiringer in das Vernichtungslager Auschwitz, das
nur Fritzi Markovits und ihre kleine Tochter überlebten. Nach ihrer
Rückkehr nach Amsterdam heirate Frau Markovits Otto Frank. Sie ließen
sich zunächst in Basel nieder, wo beide die Bevölkerung und insbesondere
Jugendliche über die Bedeutung der Tagebücher von Otto Franks Tochter
Anne aufklärten. Die in Frankfurt/M geborene Anne Frank, die ihre
weltberühmten Tagebücher im zweijährigen Versteck in Amsterdam schrieb,
starb im Alter von 15 Jahren im Nazi-Konzentrationslager Bergen-Belsen.
1960 eröffneten sie in
Amsterdam das Anne-Frank-Haus. Nach
London und New York wurde im Sommer dieses Jahres auch in Berlin ein
ständiges Anne Frank Zentrum eröffnet. Eine intensive Auseinandersetzung
mit der Geschichte des jüdischen Mädchens könne die Menschen von heute
für Menschenrechtsverletzungen aufmerksamer machen und zeigen, was der
Einzelne dagegen tun kann, sagte der Direktor des Anne Frank Hauses
Amsterdam, Hans Westra, bei der Eröffnung. Die Einrichtung in Berlin als
Partnerorganisation des Anne Frank Hauses hat ihren Sitz im neuerbauten
Jewish Communication Center im Zentrum unmittelbar neben der Neuen
Synagoge.
Das neue Zentrum in Berliner befindet sich im
neuen Jewish Communication Center. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die
pädagogische Arbeit mit jungen Menschen und Schulklassen. Das Zentrum
will Jugendliche zur intensiven Auseinandersetzung mit Themen wie
Nationalsozialismus, Zivilcourage oder Freundschaft, Toleranz und
Völkerverständigung motivieren. Das Zentrum koordiniert unter anderem
den Einsatz der internationalen Wanderausstellung «Anne Frank - eine
Geschichte für heute».
Bei der Eröffnung berichtete Hannah Pick, die
in Berlin geboren ist und heute in Jerusalem lebt, über ihre
Freundschaft mit Anne Frank. Die beiden Mädchen wuchsen in Amsterdam
miteinander auf. Im Februar 1945 hatten sie zum letzten Mal im
Konzentrationslager Bergen-Belsen heimlich miteinander sprechen können.
Da die einzelnen Lager hermetisch voneinander getrennt waren, hätten sie
sich dabei nicht einmal mehr sehen können. Als Anne kurze Zeit später
starb, war sie gerade 15 Jahre alt. «Annes einzige Sünde war es, als
jüdisches Mädchen geboren zu sein», meinte Pick. Eine kleine Ausstellung
informiert über das Leben von Anne Frank, die durch ihr im Versteck in
Amsterdam geschriebenes und postum veröffentlichtes Tagebuch bekannt
wurde.