Japanische oder russische Ingenieure?
Zentralrat wirft dem Vize-Generalsekretär der CSU Diffamierung
vorBad
Homburg/Hamburg/München (dpa) - Der Präsident des Zentralrats der Juden in
Deutschland, Ignatz Bubis, hat Forderungen eines konservativen Politikers
nach einer Zweiklassen-Behandlung von Ausländern scharf zurückgewiesen. Das
Verlangen des Vize-Generalsekretärs der in Bayern regierenden
Christlich-Sozialen Union (CSU), Joachim Herrmann, nach einer Unterscheidung
zwischen «willkommenen Gästen und eher unerwünschten Leuten» in Deutschland
stelle eine Diffamierung von Hunderttausenden dar, sagte Bubis in einem
Interview der Zeitschrift «Stern». Dies sei eine «ganz, ganz schlimme
Selektion, die wir schon mal gekannt haben».
Herrmann hatte in der vergangenen Woche gefordert,
die Ausländerämter sollten «willkommene Gäste» bevorzugt behandeln. Es
fördere das Image Bayerns nicht, wenn sich ein japanischer Ingenieur
oder ein Kaufmann aus Brasilien beim Amt in eine Schlange mit
kriminellen Ausländern einreihen müßten, die abgeschoben werden sollten.
Die von Herrmann genannten anderen Ausländer seien
jene, die Arbeiten verrichteten, für die sich Deutsche zu schade seien,
hatte Bubis am Montag abend bei einer Veranstaltung gesagt. Ausländer
beseitigten in großer Zahl beispielsweise bei der Müllabfuhr den Dreck
der Deutschen oder sie arbeiteten in Kliniken als schlecht bezahlte
Pflegekräfte.
Dem «Stern» sagte Bubis, letztlich wolle «dieser
Herr von der CSU» bestimmen, wer ein guter Ausländer sei. Es sei jedoch
fremdenfeindlich, willkürlich zu definieren, «wer wann fremd und
unwillkommen ist». Dies erinnere ihn an Nazi-Reichsmarschall Hermann
Göring, der gesagt haben soll: «Wer Jude ist, bestimme ich.»
Die CSU auf
völkischem Rechtskurs
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Samstag, 14. Dezember 2013 |