Die Stiftung hoffe auf eine Unterstützung der
deutschen Regierung bei diesem Vorstoß, hob Turczynski hervor. Bei
seinem Treffen mit Kohl am Donnerstag in Krzyzowa solle der polnische
Ministerpräsident Jerzy Buzek dieses Thema ins Gespräch bringen. Die
beiden Regierungschefs eröffnen in Krzyzowa (Kreisau) eine
Jugendbegegnungsstätte.
Die Stiftung strebt nach eigenen Angaben eine
einmalige Zahlung von 10 000 Mark für jeden der 730 000 registrierten
Nazi-Geschädigten an. Vor Journalisten betonten Vorstandsmitglieder der
Stiftung, daß sich bei deren Gründung vor sieben Jahren deutsche
Politiker verpflichtet hätten, Druck auf die Konzerne auszuüben. Bislang
sei aber nur eine einzige Zahlung eingegangen, sagte Turczynski.
Der Vizechef der Stiftung, Jan Parys, warf den
deutschen Behörden eine «rassistische Haltung» vor, weil sie Nazi-Opfer
aus dem früheren Ostblock von den Entschädigungsleistungen
ausgeschlossen hätten.
Die Stiftung «Deutsch-Polnische Versöhnung» war 1991
aufgrund einer Vereinbarung zwischen Polen und Deutschland errichtet
worden. Die Bundesregierung stellte ihr 500 Millionen Mark zur
Verfügung. Bislang haben aus diesem Fond mehr als eine halbe Million
Menschen eine einmalige «humanitäre Hilfe» von durchschnittlich 931
Zloty erhalten. In besonderen Härtefällen wird eine zweite Zahlung von
300 bis 400 Zloty geleistet.

